Die Moto3-WM hat ihre Debütsaison erfolgreich überstanden und mit Sandro Cortese sogar einen deutschen Weltmeister hervorgebracht. Der Champion hat die Serie in Richtung Moto2 verlassen und macht so den Weg an die Spitze für ein neues Talent frei.

Überzeugt hat 2012 aber nicht nur die Performance von Cortese, sondern auch jene seines Arbeitsgeräts, der KTM. Statt fünf sind in diesem Jahr gleich acht reinrassige KTM-Motorräder in der Serie unterwegs, zudem weitere acht Kalex-KTM (2012 waren es vier). Damit setzt fast das halbe Feld der 33 Fahrer auf Power aus Mattighofen, unter anderem auch der breite Kreis von Favoriten, der sich zum Großteil aus Spaniern zusammensetzt.

Spanische Favoriten-Armada

Den Bruder von Marc Marquez sollte man im Auge behalten, Foto: Repsol
Den Bruder von Marc Marquez sollte man im Auge behalten, Foto: Repsol

So ist Maverick Vinales nach dem offenen Bruch mit seinem Team und der harschen Kritik an der FTR-Honda ins KTM-Lager gewechselt und geht für das spanische Laglisse-Team an den Start. Vinales war der Dominator der Moto3-Klasse während der Wintertests und ist mit seinen neun Siegen in den letzten beiden Jahren auf der erfolgreichste Fahrer im aktuellen Starterfeld. Bei der letzten Ausfahrt in Jerez zog sich der 18-Jährige aber eine Fingerverletzung zu, die sogar operiert werden musste. Sein Start beim Auftakt in Katar, wo er im Vorjahr gewann, ist aber nicht in Gefahr.

Seine Landsleute Alex Rins, Alex Marquez (beide gehören dem Juniorteam von Repsol an) und Werksfahrer Luis Salom sind auf identischem Material unterwegs, zeigten bei den Testfahrten tolle Zeiten und zählen ebenfalls zum Favoritenkreis. Salom meinte: "Wir können glücklich mit unseren Anstrengungen über den Winter sein und sehen allmählich die Resultate."

Folger schraubte die Erwartungen hoch, Foto: Aspar Team
Folger schraubte die Erwartungen hoch, Foto: Aspar Team

Deutschlands Hoffnungen ruhen auf Jonas Folger, der nach seinem Debütsieg im Vorjahr auf seiner Kalex-KTM bei den Testfahrten an fast jedem Tag zu den schnellsten Piloten zählte. Allerdings lastet beim erfolgsverwöhnten Aspar Team auch viel Druck auf Folger. "Es ist ein wichtiges Jahr für uns und wir haben eine große Herausforderung vor uns. Aber ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse bald kommen", sagte der Bayer bei der Teampräsentation in Valencia.

Drei weitere Deutsche versuchen in dieser Saison ihr Glück in der untersten Klasse: Philipp Öttl (16) beim Schweizer Interwetten-Team und Florian Alt (16) sowie Toni Finsterbisch (19) bei Kiefer Racing. Für das Trio ist die erste volle Saison in der Motorrad-WM.

Es gibt aber auch abseits der KTM-Fraktion Fahrer mit Siegpotenzial: Aussichtsreichster Kandidat aus dem FTR-Honda-Lager dürfte das italienische Talent Romano Fenati sein, das sogar vom italienischen Verband gefördert wird und im Vorjahr mit einem Sieg beim erst zweiten Rennen aufhorchen ließ.

Das Werksduo von Mahindra konnte sich an einigen Testtagen ebenfalls in die Top-6 fahren. Efren Vazquez und Miguel Oliveira könnten den ersten Podestplatz für den indischen Hersteller einfahren.