Marco Simoncelli hat seinen WM-Traum in dieser Saison noch lange nicht aufgegeben, das zeigte er mit einem souveränen Sieg im 250cc-Rennen von Indianapolis. Der Italiener musste sich zwar lange gegen Hiroshi Aoyama wehren, konnte am Ende aber sicher als Erster die Ziellinie überqueren und dem Japaner in der WM damit näher kommen. Aoyama kam als Zweiter ins Ziel und baute damit seine Führung auf Alvaro Bautista aus, der als Dritter ins Ziel kam. Dem Spanier war dabei wie üblich eine schlechte Anfangsphase zum Verhängnis geworden, da er zunächst zu viel Rückstand ausfasste. Die ersten Runden in Indy hatten es aber ohnehin in sich.

Hiroshi Aoyama kämpfte tapfer, Foto: Milagro
Hiroshi Aoyama kämpfte tapfer, Foto: Milagro

Zu Beginn sah das Rennen nämlich noch nach einer möglichen Überraschung aus, denn Jules Cluzel gewann den Start und war an der Spitze. Der Franzose konnte sie auch einige Zeit halten, bis Simoncelli irgendwann doch auf Nummer sicher gehen wollte und den Sturzkaiser der Saison 2008 überholte. Aoyama tat es ihm kurz darauf nach und das Duo fuhr ein wenig davon. Mike di Meglio sah das und wollte seinen Landsmann auch hinter sich lassen, was ihm zu seinem Glück auch rechtzeitig gelang. Denn in Runde acht passierte das beinahe Unvermeidbare und Cluzel stürzte. Seine Maschine fuhr fahrerlos noch ein paar hundert Meter weiter, bevor sie in die Leitplanke knallte, Cluzel ärgerte sich, als wäre er zum ersten Mal gestürzt.

Aoyamas Schrecksekunde

An der Spitze führte das dazu, dass Di Meglio die Freiheit hatte, um ein wenig zu Simoncelli und WM-Leader Aoyama aufzuschließen, die sich geduldig beäugten. Aoyama war besonders konzentriert, denn er hatte in Runde zwei bereits eine Schrecksekunde hinter sich gebracht. Der Japaner fuhr knapp hinter Di Meglio, als der auf dem Weg in die Start-Ziel-Gerade ein Problem hatte und nicht voll beschleunigen konnte. Aoyama war so dicht dran, dass er die Maschine des Franzosen touchierte; aber er blieb sitzen und fuhr weiter. Indianapolis fand an diesem Sonntag aber auch so seine Opfer.

So wurde Mattia Pasini überrascht, als er bei einem Asphalt-Wechsel auf eine Bodenwelle traf und sich in Runde fünf an vierter Position liegend verabschiedete. "Mit den vielen Asphaltarten ist es hier einfach eigenartig. Ich bin enttäuscht, da wir so hart gearbeitet haben und mein Motorrad so gut ging. Ich habe mich wirklich gut gefühlt und das Chassis war richtig gut abgestimmt", sagte der Italiener. Die Show ging aber auch ohne ihn weiter und an der Spitze drohte es wieder enger zu werden. Zwar konnte Di Meglio Simoncelli und Aoyama nicht gefährlich werden, aber Bautista schickte sich nach langsamen Beginn an, einen Rückstand von rund fünf Sekunden auf null zu reduzieren.

Bautista kommt spät

Zehn Runden vor Schluss setzte sich Bautista vor seinen Teamkollegen Di Meglio, der mittlerweile eher auf dem Weg nach hinten war. Angesichts des Drucks, den Bautista zu machen drohte, drehte vorne Simoncelli auf, um am Ende jeglichem Kampf aus dem Weg zu gehen. Der Italiener kam ein wenig von Aoyama weg, der seinerseits versuchte, die Rundenzeiten von Bautista zu gehen, damit der nicht näher kommen konnte. Das hielt für kurze Zeit alles in der Schwebe, doch Aoyama war das nicht genug und er drehte noch ein wenig auf, womit er Simoncelli Druck machte.

Alvaro Bautistas Angriff kam zu spät, Foto: Ronny Lekl
Alvaro Bautistas Angriff kam zu spät, Foto: Ronny Lekl

Das ließ sich der Italiener wiederum nicht gefallen, der nun selbst noch einmal aufdrehte. Dabei konnte er auch Nutzen daraus ziehen, dass Aoyama eine Bodenwelle traf und fast stürzte, womit die Lücke automatisch wieder aufging. Vier Runden vor Schluss hatte es Simoncelli mit seinem letzten Angriff dann auch geschafft, Aoyama gab sich mit Rang zwei zufrieden und fuhr den sicher nach Hause. Bautista konnte dem Japaner nicht mehr gefährlich werden und wurde Dritter, Di Meglio kam einsam auf vier nach Hause. Dahinter gab es lange einen spannenden Kampf um Platz fünf, den letztendlich 250cc-Dino Roberto Locatelli für sich entschied. Hector Barbera, Lukas Pesek und Hector Faubel komplettierten die Top Acht.

Lüthi profitiert

Pech hatten Alex Debon, der in Runde 19 schwer stürzte und Ratthapark Wilairot, der zwei Runden vor Schluss mit einem Defekt stehen blieb. All das half Thomas Lüthi, der dadurch auf Position neun nach vorne kam. Karel Abraham, Raffaele de Rosa, Alex Baldolini, Valentin Debise, Axel Pons und Vladimir Leonov kamen noch in die Punkte. In der Weltmeisterschaft hat Aoyama mit Platz zwei seine Führung ausgebaut. Er hält nun bei 192 Punkten, womit er 16 Zähler vor Bautista liegt. Simoncelli ist weiter Dritter, 27 Punkte fehlen ihm auf Aoyama.