Nach verrückten Monaten hat sich der MotoGP-Fahrermarkt in den vergangenen Tagen und Wochen beruhigt. Die meisten Fragezeichen sind geklärt, nur sechs Plätze offiziell noch zu haben. Inoffiziell sind aber auch diese schon weitestgehend besetzt. Die logische Folge: Auch die Fahrerfelder in Moto2 und Moto3 können nun langsam Formen annehmen.

Ein offenes Geheimnis ist dabei am Dienstagmorgen gelüftet worden: Moto3-Toptalent Collin Veijer aus den Niederlanden steigt zur kommenden Saison 2025 in die Moto2-Klasse auf. Der 19-jährige bleibt im KTM-Kosmos und wechselt von IntactGP zu Red Bull KTM Ajo, der Talentschmiede von Aki Ajo. Das verkündeten Hersteller und Team um 09:00 Uhr in einer Pressemitteilung. Auch sein derzeitiger Rennstall IntactGP hatte sich Hoffnungen auf eine Beförderung gemacht, nach dem Ende der Partnerschaft mit KTM aber ein Ding der Unmöglichkeit.

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Collin Veijer: 2025 richtiger Zeitpunkt für Moto2-Aufstieg

"Ich bin überglücklich, dass ich bei Aki und dem Red Bull KTM Ajo Team in der Moto2 unterschrieben habe. KTM ist in allen GP-Klassen vertreten und das ist ein großartiger Schritt für meine Karriere. Es ist ein so renommiertes Team und die bisherigen Ergebnisse sprechen für sich", wird Veijer zitiert. "Sicherlich wird es nicht einfach sein, von der Moto3 zu kommen, aber ich werde mich gut vorbereiten. 2025 ist der richtige Zeitpunkt, um den Schritt zu machen, auch physisch wird mir die Moto2-Maschine besser liegen."

Mit einer Größe von 1,78 Metern und 62 Kilogramm kommt Veijer nicht gerade mit den Gardemaßen eines Moto3-Fahrers daher. Vielmehr zählt er zu den größten und schwersten Piloten im Feld, womit gewisse Nachteile beim Topspeed und der Beschleunigung einhergehen. Das hinderte den Niederländer bislang allerdings nicht daran, in der Moto3-WM zu überzeugen.

Zur Saison 2023 aus dem Red Bull Rookies Cup in die kleinste WM-Klasse gewechselt, gelang ihm gleich im ersten Grand Prix die erste Punkteankunft. Nach mehreren vierten Plätzen stand Veijer in Thailand als Dritter erstmals auf dem Podium und nur zwei Wochen später in Malaysia gelang ihm sein erster Moto3-Sieg. Die Debütsaison beendete er damit als starker WM-Siebter und zweitbester Rookie nach David Alonso.

Collin Veijer zählt 2024 zu den Toppiloten in der Moto3, Foto: LAT Images
Collin Veijer zählt 2024 zu den Toppiloten in der Moto3, Foto: LAT Images

Collin Veijer überzeugt in Moto3: WM-Vierter 2024

In der laufenden Saison 2024 machte Veijer nun den Schritt zum konstanten Topfahrer. Bei seinen acht Zielankünften landete er schlechtesten Falls auf dem sechsten Rang. Fünfmal fuhr er auf das Podium, in Jerez feierte er seinen bislang einzigen Saisonsieg. In der Fahrer-WM liegt Veijer damit auf Rang vier, nur zwei Punkte hinter Daniel Holgado und 15 Zähler hinter Ivan Ortola.

Beim Ajo-Team landet der 19-Jährige in der kommenden Saison bei einem der angesehensten Rennställe der mittleren Klasse. Zuletzt stellte das Team von Aki Ajo dreimal in Folge den Moto2-Weltmeister: Pedro Acosta (2023), Augusto Fernandez (2022) und Remy Gardner (2021). Zuvor schafften auch schon Piloten wie Brad Binder, Jorge Martin und Miguel Oliveira den Sprung von Red Bull KTM Ajo in die MotoGP.

Teamkollege von Veijer wird Deniz Öncü. Der Türke wurde zur laufenden Saison aus der Moto3 in das Ajo-Team hochgezogen. Seine Rookie-Saison verlief bislang enttäuschend, aufgrund einer Trainingsverletzung verpasste er zuletzt auch noch drei Rennwochenenden. 2025 bekommt Öncü allerdings noch eine zweite Chance. Gleiches gilt jedoch nicht für Neuzugang Celestino Vietti: Der gestandene Moto2-Pilot liegt mit 72 Zählern lediglich auf WM-Rang neun und stand erst in Silverstone erstmals auf dem Podium. Er muss sich nun nach einem neuen Arbeitgeber umsehen.