Der Kampf um den Sieg im Moto2-Rennen am Sachsenring war schnell entschieden: Augusto Fernandez fuhr der Konkurrenz davon. Dahinter jedoch entbrannte der Kampf um die Podestplätze und Marcel Schrötter war mittendrin. Am Ende musste sich der Moto2-Veteran denkbar knapp Pedro Acosta und Sam Lowes geschlagen geben. Obwohl er mit Platz Vier gute Punkte sammelte, war Schrötter zutiefst enttäuscht.

"Es war ein gutes Wochenende, denn es war nicht einfach den ganzen Erwartungen gerecht zu werden. Wenn du der einzige bist mit Potential für vorne, dann musst du erstmal den Samstag hinbekommen, den wir bisher das ganze Jahr über versaut haben. Dann sind wir ein solides Rennen gefahren, das war wirklich in Ordnung. Trotzdem sitzt die Enttäuschung tief. Das Podium wäre so schön gewesen und wir waren so nah dran", urteilte der 29-Jährigen über seine Leistung.

Schrötter schilderte sein Rennen als einen einzigen Kampf um den Anschluss: "Es war wirklich anstrengend, vor allem im Kopf, um keine Fehler zu machen. Es war unglaublich schwierig zu fahren und du warst eigentlich permanent in sturzgefahr. Es war extrem schwierig irgendwo etwas gutzumachen. Ich hatte mehrere kleine Rutscher, wodurch ich immer wieder den Anschluss verlor. Ich habe keinen richtigen Weg gefunden, wie ich noch ein Stück mehr rausholen konnte. Ich habe nur versucht Stück für Stück irgendwie dranzubleiben."

Sein Motorrad sei unter dem Einfluss der großen Hitze vorne und hinten gerutscht und die Chance aufs Podium ergab sich nur, weil Pedro Acosta gegen Rennende einen Einbruch erfuhr. Der Spanier hielt so auch den drittplatzierten Sam Lowes auf, den Schrötter wiederum attackierte. Doch als er am Briten vorbeigehen konnte, passierte ihm der entscheidende Fehler: "Leider hat mir der linke Fuß wehgetan und ich habe einen blöden Schaltfehler in Kurve 12 gemacht. Die ist sehr kritisch am Vorderrad und ich wollte nicht alles riskieren, sondern das Ergebnis retten. Den einen Platz habe ich dabei aber natürlich wieder verloren."

'Bescheuerter' Fehler kostet Podium

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, ob er etwas besser hätte machen können, betonte Schrötter: "Man kann sich immer minimal etwas vorwerfen, da oder da wäre vielleicht ein bisschen mehr gegangen. Ich habe wirklich gekämpft. Es ist so schwer zu fahren, da hat man schnell das Gefühl, man hätte mehr riskieren können. Aber man ist ständig in Sturzgefahr." Am Ende gab er aber dennoch zu: "Der Fehler war bescheuert und darf mir nicht passieren, aber er ist passiert."

Der Ärger über das verpasste Podium war mit Blick auf die voll besetzten Tribünen besonders bitter. "Ich hätte ihnen (den Fans, Anm. d. Red.) so sehr ein Podium gewünscht, um noch ein bisschen mehr feiern zu können. Ich habe alles gegeben. Sogar während dem Fahren habe ich sie ein paar Mal in Kurve Eins gehört. In der Auslaufrunde war es unglaublich, wie sie gefeiert haben. Als hätten wir das Rennen oder sogar einen WM-Titel gewonnen. Ich bin eigentlich kein emotionaler Mensch, aber da musste auch ich einmal auf die Zähne beißen", gab der Intact-GP-Pilot Einblick in sein Seelenleben.

Trotz des Frusts über das verpasste Podium zog Schrötter aus dem guten Ergebnis auch Mut für die weiteren Rennen. Vor allem Konstanz will er nun an den Tag legen: "Wir müssen das positive in die nächsten Rennen mitnehmen und auch mal über eine ganze Saison hinweg so fahren. Ich habe das Gefühl wir können das ganze Jahr in diesem Bereich mitkämpfen und dann ist noch sehr viel möglich." Schon nächstes Wochenende bei der Dutch TT in Assen hat Schrötter die Möglichkeit das nächste gute Ergebnis einzufahren.