Lukas Tulovic bestritt am vergangenen Rennwochenende in Jerez de la Frontera sein erstes Rennen auf WM-Niveau. Als Ersatzmann für den verletzten Dominique Aegerter ging der Deutsche für das Kiefer Racing-Team an den Start und holte im Rennen einen 20. Platz. Das Debüt-Wochenende des Moto2-Piloten im Überblick:

Freitag: Am Freitagmorgen ging der Deutsche im ersten Freien Training der Moto2 zum ersten Mal mit einem WM-Motorrad auf den Circuito de Jerez. Nach 40 Minuten beendete Tulovic das FP1 als 28. von insgesamt 33 Fahrern. Damit ließ er fünf Konkurrenten hinter sich, unter anderem die Stammfahrer Zulfahmi Khairuddin und Jules Danilo.

Tulovics beste Rundenzeit datiert mit 1:44.950. Damit war der Kiefer-Pilot nur 2.114 Sekunden langsamer als der Session-Schnellste Francesco Bagnaia, der eine 1:42.836. Auf den Piloten vor ihm, Joe Roberts, fehlten ihm nur 0.183. Im FP2 sammelte Tulovic weiter Erfahrungen unter heißeren Bedingungen. Statt 28. wurde Tulovic am Nachmittag 27. Die Bestzeit an der Spitze war unter den heißeren Bedingungen zwar etwas langsamer als am Morgen, trotzdem drückte der Deutsche seine Zeit auf eine 1:44.568 und auf den Schnellsten Alex Marquez fehlte ihm nur 2.031 Sekunden.

Samstag: Am Samstagmorgen beendete Tulovic das dritte Freie Training des Wochenendes ein weiteres Mal als 28. Im Vergleich zum FP1, das unter ähnlichen über die Bühne ging wie das FP3, verbesserte sich der Kiefer-Pilot um ganze 1,1 Sekunden. Außerdem schrumpfte sein Rückstand auf den Session-Schnellsten, in diesem Fall Lorenzo Baldassarri, auf unter zwei Sekunden.

Lukas Tulovic fuhr in Jerez sein erstes WM-Rennen, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Lukas Tulovic fuhr in Jerez sein erstes WM-Rennen, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Im Qualifying bestätigte sich der Aufwärts-Trend des Rookies dann einmal mehr. Mit Startplatz 24 von insgesamt 33 Piloten fuhr Tulovic sein bisher bestes Session-Ergebnis ein und ließ ein weiteres Mal einige Moto2-Stammfahrer hinter sich. Mit einer Zeit von 1:43.256 drückte er seine Bestzeit aus der vorangegangen Session um 0,594 Sekunden, trotzdem es auch im Qualifying einmal mehr sehr heiß in Jerez war.

Sonntag: Am Sonntag stand dann jedoch die große Feuertaufe an. Zum ersten Mal in seiner Karriere bestritt der Deutsche ein WM-Rennen und schlug sich einmal mehr sehr gut. Von Rang 24 gestartet konnte er trotz der chaotischen ersten Kurven seine Position halten. "Ich bin gut gestartet", findet Tulovic. "Aber danach wird es sehr eng, in der ersten Kurve hält jeder rein. Das ist echt brutal", erklärte er nach dem Rennen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Danach hatte für den deutschen Piloten vor allem eins Priorität: Das Rennen beenden. "Ich wollte das Rennen auf jeden Fall beenden und so viele Erfahrungen wie möglich sammeln", erklärte Tulovic. Das ist ihm gelungen. Während insgesamt neun erfahrene Moto2-Piloten aus dem Rennen stürzten, fuhr der Rookie das Rennen zu Ende. Mit Rang 20 gab es zwar keine Punkte, aber von Enttäuschung ist keine Rede. "Es gab vor mir ein paar Ausfälle und am Ende sind wir auf den 20. Platz gefahren. Damit sind wir alle zufrieden."

Was Tulovic ein bisschen schmerzt, ist die Tatsache, nicht mit der Konkurrenz mithalten zu können. "Ich habe versucht, konstant meine Runden zu fahren. Alle anderen waren ein bisschen schneller und ich bin zurückgefallen." Denn eigentlich hätte der Deutsche erwartet, mit der Gruppe um sich herum mithalten zu können. "Aber ab Mitte des Rennens wurde es mit der Hitze dann sehr anstrengend und ich habe nur noch versucht, das Rennen nach Hause zu fahren."

Fazit: Eines steht fest: Lukas Tulovic muss sich mit seinen Leistungen in seinem ersten WM-Rennen sicher nicht verstecken. Der Aegerter-Ersatzmann fuhr nicht nur ein solides Rennen, sondern zeigte sich am ganzen Rennwochenende stark. Ein Aufwärtstrend war klar zu erkennen und wo erfahrene Moto2-Piloten aus dem Rennen crashten, fuhr der Rookie sein Debüt-Rennen zu Ende.

Nun stellt sich die Frage, ob Fahrer und Team in naher Zukunft auf diesen erfolgreichen Start aufbauen können. Dominique Aegerter wird aller Voraussicht nach auch beim GP in Le Mans nicht fit sein, das Kiefer-Team braucht also nach wie vor einen Ersatzmann. "Klar würde ich in Le Mans gerne fahren, wenn ich die Chance dazu bekomme", lacht Tulovic in Jerez.