Suter vollführt in der Moto2 eine Kehrtwende. Völlig überraschend gab das italienische Forward-Team am Mittwochabend bekannt, dass man 2018 mit Bikes der Schweizer antreten wird. Dabei hatte Suter erst vergangene Woche seinen sofortigen Ausstieg aus der Motorrad-WM bekanntgegeben.

"Suter Industries zieht sich mit sofortiger Wirkung aus der Moto2-WM zurück. Aus strategischer Sicht lässt sich eine Teilnahme an der Moto2-WM nicht mehr rechtfertigen", ließ das Unternehmen am 24. November über Facebook verlautbaren.

Mit dem deutschen Dynavolt Intact GP Team hätte man für 2018 nur noch ein Kundenteam beliefert. Dieser Umstand wurde als Rechtfertigung für den Ausstieg genannt. Dynavolt Intact wurde von dieser Entscheidung überrumpelt, konnte aber kurzfristig einen Deal mit Hersteller Kalex für 2018 einfädeln.

Suter löscht Facebook-Posting

Die Begründung von Suter, nur ein Kunde würde keinen Sinn machen, scheint nun null und nichtig. Mittlerweile haben die Schweizer ihr Rückzugs-Statement von vergangener Woche auf Facebook gelöscht. In der Welt von Suter scheint nun wieder alles eitel Wonne zu sein.

Forward Racing ließ am Mittwochabend verlautbaren: "Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf eine simple Materiallieferung, sondern inkludiert auch ein ausgiebiges Testprogramm, das insbesondere auf die Vorbereitung für die Motorrad-WM 2019 abzielt."

Nach der kommenden Saison endet Hondas Motorenmonopol in der Moto2 und man übergibt in der Winterpause an den britischen Hersteller Triumph, der künftig 765ccm-Dreizylinder in der WM einsetzen wird. Alle an der Moto2 beteiligten Fabrikate müssen daher ihre Bikes im Laufe des kommenden Jahres entsprechend anpassen.

Forward bekannt für seltsame Deals

Was Suter aber dabei geritten hat, vom finanziell soliden und zuverlässigen Intact-GP-Team zum budgetär wackelig aufgestellten Forward-Rennstall zu wechseln, ist unklar. Forward wird immer wieder mangelnde Zahlungsmoral nachgesagt, Teamchef Giovanni Cuzari, der vor zwei Jahren wegen diverser Finanzvergehen einige Wochen in Untersuchungshaft saß, zeigt hingegen gerne im Fahrerlager seinen Bentley. Der Italiener ist für sein windiges Geschäftsgebaren berühmt berüchtigt.

Als er im Winter 2014 mit Kalex keinen Liefervertrag aushandeln konnte, kaufte er kurzerhand alte Kalex-Chassis aus der spanischen Moto2 und setzte diese in der WM als "KLX" ein. Seit 2015 brachte er seine Truppe mehrfach ins Spiel als Einsatzmannschaft für eine Rückkehr der finanziell angeschlagenen Marke MV Agusta. Eine Rückkehr, die bis heute nie stattfand.