Es wird langsam ernst für das Moto2-Projekt von Triumph. Der britische Hersteller verkündete Anfang Juni die Übernahme des Motorenmonopols von Honda für drei Jahre ab 2019. Seitdem wurde fieberhaft am neuen Einheitstriebwerk in der mittleren Kategorie gearbeitet. Nun konnte man zusammen mit Testfahrer Julian Simon im Motorland Aragon den neuen Motor auf der Strecke einem Härtetest unterziehen. Mit den Erkenntnissen und Fortschritten ist man sehr zufrieden.

Triumph: Der erste Test des neuen Moto2-Einheitsmotors: (01:03 Min.)

"Was das momentane Stadium in unserem Entwicklungsprozess betrifft, befinden wir uns in einer sehr zufriedenstellenden Position", freut sich Steve Sargent, Chief Product Officer des Projekts bei Triumph. "Wir können mit den Zeiten, die Julián mit dem aktuellen Motor erzielt hat, sehr zufrieden sein, und auch sein Feedback ist äußerst positiv. Wir sind absolut zuversichtlich, dass unser Motor perfekt auf die Rennsport-Anforderungen der Teams zugeschnitten ist und zudem mit seinem Sound auch die Fans begeistert."

Ein Bild vom neuen Motor konnte sich dabei freilich auch Testfahrer Julian Simon machen. Gerade die Verbesserungen in Sachen Leistung, Drehmoment und Ausdauer stimmen den erfahrenen Spanier zuversichtlich. "Mit dem aktuellen Motor wurden große Fortschritte gemacht. Er vermittelt ein großartiges Gefühl, hat jede Menge Power und auch die Getriebeabstufung ist hervorragend. Das Gleiche gilt für den Sound. Mir macht der Motor jede Menge Spaß", so Simon.

Triumph ist damit voll im Fahrplan. Gehen die Arbeiten am neuen Moto2-Triebwerk weiterhin planmäßig vonstatten, können die ersten Teams schon im Sommer 2018 mit den neuen 765ccm-Einheitsmotoren rechnen. Als Auslieferungstermin des ersten Motorenkontingents hat Triumph den Juni 2018 anvisiert.

Das Test-Motorrad von Triumph, Foto: Triumph
Das Test-Motorrad von Triumph, Foto: Triumph

Triumph: Details zu den Arbeiten am neuen Moto2-Motor

Der neue Moto2-Einheitsmotor basiert auf dem 765ccm-Triebwerk der Triumph Daytona 675R, wird aber für den Renneinsatz in der Motorrad-WM deutlich überarbeitet. Die Briten geben für den Straßenmotor eine Basis-Leistung von 123 PS und ein maximales Drehmoment von 77 Nm an. Für den Moto2-Einsatz wurden nicht nur Bohrung und Hub vergrößert, sondern insgesamt über 80 Teile überarbeitet, darunter Kolben, Getriebe, Pleuel und Kurbelwelle. Konzentriert hat man sich dabei auf die Bereiche verbesserter Gasdurchsatz und erhöhte Drehzahlen.

Neben der Überarbeitung vieler Teile nahmen die Ingenieure und Mechaniker bei Triumph auch einige Tuningmaßnahmen vor, um den Motor weiter fit für die Moto2-WM zu kriegen. Zur den Tuning-Maßnahmen zählen:

  • modifizierter Zylinderkopf mit überarbeiteten Ein- und Auslasskanälen für optimales Strömungsverhalten
  • Titanventile und härtere Ventilfedern, angepasst an das erhöhte Drehzahlniveau
  • "Low output" Rennlichtmaschine mit geringerer Masse
  • verlängerte Übersetzung des ersten Gangs
  • speziell für den Rennbetrieb entwickelte Anti-Hopping-Kupplung (einstellbar)
  • spezielles Racing-Motorsteuergerät, entwickelt von Magneti Marelli
  • überarbeitete Motor-Seitendeckel für geringere Baubreite
  • geänderte Ölwanne, die eine optimierte Führung der Auspuffkrümmer ermöglicht