Nach vier Jahren in der Moto2-WM wechselt das Intact GP erstmals die Motorrad-Marke und sattelt von Kalex auf Suter um. Nach langem Hin und Her und ausführlichen Test erfolgte der endgültige Handschlag am Dienstag. Zuvor absolvierte Jonas Folger einen Test auf dem 2017er-Moto2-Prototypen in Valencia. Im November haben dann Sandro Cortese und Intact GP-Neuzugang Marcel Schrötter erstmals die Chance, ihre Suter-Bikes der Saison 2017 zu testen. Für beide eine neue Erfahrung: Cortese fuhr bisher ausschließlich Kalex, Schrötter zusätzlich Tech3.

"Für viele kommt unsere Entscheidung, von Kalex zu Suter zu wechseln, sicher sehr überraschend", weiß Teammanager Jürgen Lingg. "Der Test mit Jonas in Valencia war aber sehr positiv und hat uns zuversichtlich gestimmt. Auch wenn Kalex von technischer Seite her nach wie vor die Benchmark darstellt, glauben wir an das Suter-Projekt."

Für Teamteilhaber Stefan Keckeisen stand aber ohnehin weniger technischer Fortschritt, als ein neuer Stimulus für die gesamte Mannschaft im Vordergrund: "Mit diesem Wechsel geht mal wieder ein echte Ruck durch das Team. Die Zeit mit Kalex war schön und hat viel Spaß gemacht, aber jetzt freuen wir uns auch darauf, wieder etwas Neues beginnen zu können."

Am Dienstag wurde der Vertrag unterschrieben, Foto: Intact GP
Am Dienstag wurde der Vertrag unterschrieben, Foto: Intact GP

Suters Trumpf gegen Kalex

Klar ist auch, dass Intact GP bei Suter einen ganz anderen Stellenwert genießen wird, als bei Kalex. Zwar gibt sich die Truppe rund um Mastermind Alex Baumgärtel Mühe, jedes Team bestmöglich zu betreuen, bei einer derartigen Armada wie man sie dieses Jahr stellt, wird der Tag mit 24 Stunden dafür aber wohl oft zu kurz. Suter hingegen setzt nur eine Handvoll Maschinen ein. "Ich glaube, wir bekommen da die beste Unterstützung, die wir uns wünschen können", stellt Keckeisen zufrieden fest. Sein Geschäftspartner Wolfgang Kuhn stimmt ihm zu: "In den Verhandlungen hat uns vor allem überzeugt, dass wir für die kommende Saison ein Höchstmaß an Betreuung bekommen."

Suter will mit seiner MMX2 2017 in der Moto2 wieder zu altem Glanz zurückkehren. Die Firma aus Turbenthal bei Zürich holte in den Jahren 2010, 2011 und 2012 jeweils den Moto2-Konstrukteursweltmeistertitel. In der Saison 2012 gewann Suter mit Marc Marquez zudem die Fahrerweltmeisterschaft. In den vergangenen Jahren ging es aber stetig bergab, in der aktuellen Saison konnte nur Anthony West bei seinem Wildcard-Einsatz in Brünn auf einer Suter punkten.