Einmal mehr lag es in Assen an Tom Lüthi, die Schweizer Farben möglichst weit oben in der Ergebnisliste aufscheinen zu lassen. Nach einem verhaltenen Start wurde er am Ende guter Fünfter. Dominique Aegerter und Randy Krummenacher konnten ebenfalls Punkte sammeln. So lief das Rennen der Moto2 für die fünf Eidgenossen:

Samstag

Tom Lüthi (5.): Lüthi sicherte sich mit dem guten fünften Rang, nur knapp fünf Sekunden hinter dem Sieger, elf wichtige WM-Punkte. "Nach den Sorgen der beiden Trainingstage bin ich mit den elf Punkten zufrieden", gab der Routinier zu Protokoll. "Beim ersten Start ist mir das Motorrad vorne aufgestiegen, ich habe viele Plätze verloren. Dank des Abbruchs habe ich eine zweite Chance erhalten. Das Vorderrad ist auch beim Restart leicht in die Höhe gegangen, aber ich kam dennoch viel besser weg."

Im Rennen brauchte Lüthi dann eine Weile, um auf Touren zu kommen: "Meine Pace in den ersten drei Runden war nicht gut genug, um auf einen Podestplatz zu hoffen. Aber mit dem Rest des Rennens war ich schon eher zufrieden, und der Abstand zum Sieger war am Ende korrekt. Aber natürlich will ich mehr als einen fünften Platz."

Dominique Aegerter (12.): Aegerter verlor einen Großteil seiner Chancen beim Start, den er für einmal nicht optimal erwischte, und beendete das Rennen als Elfter. "Der erste Start gelang mir sehr gut, der zweite umso schlechter", ärgerte sich der Zwölftplatzierte. "Als Folge davon fuhr ich einer Gruppe, die einen langsameren Rhythmus hatte als ich. Ich wusste, ich konnte schneller fahren, aber immer wenn ich meine schnellen Linien fahren wollte, haben mir die Gegner die Türe zugemacht."

So fiel Aegerter eine Aufholjagd schwer: "Überholmanöver waren schwierig. Erst als ich mich an die Spitze der Gruppe vorgekämpft hatte, wurden meine Rundenzeiten besser. Aber es war zu spät, um auf ein besseres Resultat zu hoffen. Ich bin überzeugt, dass unser Basis-Setup nicht schlecht ist, aber wir haben noch diverse kleinere Dinge in den Griff zu bekommen, bis wir wieder an der Spitze mithalten können."

Randy Krummenacher (14.): Der 25-jährige Zürcher Oberländer kam auf dem 14. Rang ins Ziel. Krummenacher gelang nach dem Abbruch von P18 am Grid ein toller Start in den auf 16 Runden verkürzten Sprint. Anschließend war er in heiße Positionskämpfe im Mittelfeld verwickelt, setzte sich jedoch jedes Mal energisch gegenüber seinen direkten Kontrahenten durch. "Ich muss mit dem heutigen Rennen zufrieden sein und natürlich auch mit den zwei Punkten, die ich geholt habe", meinte Krummenacher.

Krummenacher nimmt zwei Punkte aus Assen mit, Foto: JiR Racing Team
Krummenacher nimmt zwei Punkte aus Assen mit, Foto: JiR Racing Team

"Nach dem schwierigen Barcelona-Wochenende war es ungemein wichtig, dass ich wieder in den Punkterängen ins Ziel gekommen bin", erklärte er. "Zum Rennen selbst ist zu sagen, dass mir beide Starts gut gelungen sind. Ich bin jedes Mal super weggekommen. Ich konnte mich zügig durch das Feld nach vorne arbeiten und ich bin unglaublich froh mit Punkten im Gepäck von hier zum Sachsenring gehen zu können. Mein Gefühl an diesem Wochenende war ungleich besser als in Barcelona."

Robin Mulhauser (20.): Mulhauser klassierte sich nach einem schwierigen Wochenende als Zwanzigster. Teammanager Frederic Corminboeuf zog ein bescheidenes Fazit: "Robin hat zwar das Rennen in den Top-20 beendet, aber im Unterschied zum Katalonien-GP in Barcelona hat er hier nie die Pace gehabt, um den Anschluss an die Gruppe, die um die WM-Punkte kämpfte, zu schaffen."

Jesko Raffin (21.): Das Schlusslicht des Schweizer-Quintetts war einmal mehr Jesko Raffin. Der Moto2-Rookie verlor in Assen aber weniger als drei Zehntel auf Robin Mulhauser und klassierte sich als 21. direkt hinter seinem Landsmann.

Freitag

Tom Luthi (8.): Der beste Schweizer der Saison bestätigte seinen Status im Qualifying von Assen, mit Rang acht ist der Interwetten-Pilot bei der Musik dabei. Auf Rang vier fehlten nur zwei Zehntelsekunden. "Ich war in Assen noch nie so schnell unterwegs, aber das war offenbar bei weitem noch nicht genug schnell. Denn Zarco und Rabat haben wirklich erstaunliche Zeiten erzielt, mit denen sie dem Rest der Meute nicht die geringste Chance liessen", erkannte Luthi die Performance seiner Konkurrenten neidlos an. Dennoch zeigt er sich enttäuscht. "Mit frischen Reifen habe ich dann immerhin die dritte Startreihe erreicht, aber natürlich darf ich mit dieser Leistung nicht zufrieden sein", fällt Lüthi ein eher nüchternes Fazit des Freitags.

Dominique Aegerter (16.): Einen deutlichen Leistungseinbruch im Vergleich zum Vortag musste Dominique Aegerter verkraften. Nach Rang sieben in den Trainings startet er nur von Rang 16. Ein enttäuschendes Resultat nach den zuletzt starken Ergebnissen in Mugello und Barcelona. "Unsere Aufgabe ist schwieriger als gedacht. Ehrlich gesagt, habe ich Mühe zu verstehen, wie Zarco und Rabat diese Fabelzeiten erreicht haben", staunte er über die Konkurrenten. "Nach dem guten Training am Morgen mit gebrauchten Reifen war ich überzeugt, dass mit frischen Gummis noch einen deutlichen Zacken würden zulegen können. Aber das war leider nicht der Fall", stellte er fest. Aegerter hofft, dass er und sein Team die Zeit vor dem Rennen noch sinnvoll nutzen können. "Ich hoffe, dass wir am Morgen im Warm-up noch ein paar technische Verbesserungen finden können."

Randy Krummenacher (18.): Im dritten Training sah es mit Platz elf nach einem tollen Tag für Randy Krummenacher aus, in der Qualifikation konnte er diese Leistung allerdings nicht bestätigen. Als 18. fehlen ihm bereits drei Zehntel auf den direkt vor ihm startenden Marcel Schrötter. "Nach dem starken freien Training heute Vormittag habe ich mir für das Qualifying in jeden Fall mehr ausgerechnet. Ich konnte mich auch weiter steigern, aber am Ende war es zu wenig. Im Gegensatz zu FP3 war es am Nachmittag um die Spur schwieriger das Limit zu kontrollieren", erklärte Krummenacher die Leistung. Im Rennen soll es dann ein Stück nach vorne gehen.

Randy Krummenacher hatte sich mehr versprochen, Foto: JiR Racing Team
Randy Krummenacher hatte sich mehr versprochen, Foto: JiR Racing Team

Robin Mulhauser (26.): Der Teamkollege von Dominique Aegerter konnte in der Ergebnislist gegenüber dem Vortag um eine Position nach oben klettern und startet von Rang 26 in die Dutch TT. Am Ende fehlten 2,6 Sekunden auf die Pole, den vor ihm platzierten Louis Rossi verfehlte er nur um 22 Tausendstelsekunden. Der Kurs macht es ihm hier besonders schwer. "Hier in Assen ist es schwieriger für mich als in Barcelona. Ich habe Mühe, eine gute Abstimmung für das Motorrad zu finden und mache vor allem zu viele fahrtechnische Fehler, weil sich die Front nicht so benimmt wie gewünscht", erläutert Mulhauser sein Befinden auf der Maschine. Für morgen hat er auch das Wetter im Blick. "Der Abstand zu den Top-10 ist nicht gravierend groß, und da morgen die Chancen für Regen 50 zu 50 stehen, könnte es ein abwechslungsreiches Rennen mit vielen Überraschungen geben", glaubt er.

Jesko Raffin (29.): Drei Zehntel und drei Plätze hinter Mulhauser reihte sich Jesko Raffin ein. Der 19-Jährige konnte zeitlich eng zu seinen Vorderleuten aufschließen und ließ Thitipong Warokorn und Jasper Iwema deutlich hinter sich. "Heute haben wir einen guten Job gemacht. Wir sind nur 1,9 Sekunden hinter Startreihe zwei. Das zeigt die große Verbesserung seit dem ersten Rennen der Saison", freute sich Raffin. Jedoch hatte er auch Probleme zu beklagen. "Der einzige Punkt, der mich etwas unzufrieden stimmt, ist die Tatsache, dass unsere Rundenzeit nicht konstant ist. Wir sollten das Problem lesen. Das Warm-Up morgen früh gibt mir die Möglichkeit dazu", so Rafiin.

Donnerstag

Dominique Aegerter (7.): Wie schon am gesamten Barcelona-Wochenende war Dominique Aegerter auch am ersten Trainingstag in Assen bester Schweizer. Am Vormittag noch Zweiter fiel er im zweiten Freien Training auf Platz sieben zurück. Als Grund gab Aegerter an, aus taktischen Gründen Reifen sparen zu wollen. Sein Rückstand auf Spitzenreiter Johann Zarco betrug 0,535 Sekunden.

Tom Lüthi (11.): Noch mehr Plätze als Aegerter verlor Tom Lüthi im zweiten Training. Nach Rang drei in FP1 stand am Ende Rang elf zu Buche, 0,652 Sekunden fehlten auf die Bestzeiten. "Am Morgen lief es sehr gut", meinte er. "Ich fand sofort einen flotten Rhythmus. Von den ersten Runden an war ich sehr schnell unterwegs, ohne dass ich ähnliche Probleme wie in Barcelona, wo ich rasch am Limit war, gespürt hätte." Auch dem Routinier bereiteten aber die Dunlop-Reifen Sorgen: "Die beiden Varianten des Hinterreifen, die wir zur Verfügung haben, verhalten sich auf der Strecke komplett unterschiedlich."

Tom Lüthi startete verhalten in das Wochenende, Foto: Milagro
Tom Lüthi startete verhalten in das Wochenende, Foto: Milagro

Randy Krummenacher (16.): Den Sprung in die Top-15 verpasste am Donnerstag Randy Krummenacher. Als 16. fehlten im dazu exakt 93 Tausendstel und 1,099 Sekunden auf die Bestzeit. Seine persönliche Bestzeit spiegelt aber nicht die wahre Pace wieder, glaubt Krummenacher: "Es wären heute schon bessere Zeiten drinnen gewesen, aber auf meinen schnellen Runden hatte ich meistens Verkehr auf der Ideallinie." Insgesamt zog er aber ein positives Resümee des ersten Tages: "Es war im Prinzip kein schlechter Auftakt in diesen Grand Prix. Ich kann eigentlich soweit zufrieden sein. Meine Pace mit der Rennabstimmung ist bereits gut."

Robin Mulhauser (27.): Von seinem schweren Sturz beim Katalonien-Grand-Prix vor knapp zwei Wochen wieder gut erholt hat sich Robin Mulhauser. Er konnte sich im Laufe des Tages kontinuierlich verbessern und beendete den Donnerstag auf dem für ihn durchaus annehmbaren 27. Platz. Knapp 2,5 Sekunden lag er hinter dem erstplatzierten Johann Zarco zurück.

Jesko Raffin (29.): Auf der für ihn neuen Strecke in Assen belegte Jesko Raffin am Donnerstag Rang 29, wobei er gut 2,5 Sekunden verlor. "Es war ein guter erster Tag in Assen", meinte der Moto2-Rookie. "Ich mag die Strecke. Es macht auf jeden Fall Spaß, hier zu fahren." Für Raffin lief es sogar besser als erwartet. "Am Vormittag war ich schneller als gedacht. Das gibt mir zusätzliche Motivation."