Formel 1: Verstappen-Sieg in Spielberg trotz Strafen-Chaos nie in Gefahr

Max Verstappen war beim Großen Preis von Österreich einmal mehr nicht aufzuhalten und sicherte sich auf dem Red Bull Ring seinen siebten Sieg der Saison 2023. Auf dem zweiten Platz landete Charles Leclerc mit seinem wieder erstarkten Ferrari. Sergio Perez konnte nach einer erneut schwachen Qualifying-Leistung Schadensbegrenzung betreiben, indem er von Platz 15 eine fulminante Aufholjagd startete und sich den letzten Podestplatz sichern konnte.

Im Mittelpunkt des Rennens stand allerdings die, für den Red Bull Ring schon länger bekannte, Track-Limits-Problematik. Während des Rennens hagelte es bereits Zeitstrafen für insgesamt neun Fahrer, weil diese zu oft über die Streckenbegrenzung gefahren waren. Doch damit nicht genug: Als nach dem Rennen alle dachten, das Strafen-Chaos hätte sein Ende gefunden, legte Aston Martin einen Protest bei der FIA ein, da laut dem Team aus Silverstone bei weitem nicht alle Vergehen geahndet wurden. Der Protest gegen die Gültigkeit des Rennergebnisses war erfolgreich und die FIA veröffentlichte zwei Stunden nach Rennende insgesamt zwölf zusätzliche Zeitstrafen, wobei es Esteban Ocon am schlimmsten erwischte. Der Franzose erhielt nachträglich eine Zeitstrafe in Höhe von 30 Sekunden. Aston Martin konnte sich durch den Protest drei zusätzliche Punkte sichern, unter anderem durch die Strafversetzungen von Carlos Sainz und Lewis Hamilton, die durch die Zeitstrafen am meisten Punkte verloren.

Verstappen baut durch seinen Sieg den Vorsprung auf Verfolger Sergio Perez auf 81 Punkte aus und scheint mit jedem Rennen immer uneinholbarer. Mit seinem zweiten Platz zieht Charles Leclerc in der Gesamtwertung an George Russell vorbei und steht nun auf Platz 6. Lando Norris konnte mit seinem mit frischen Updates ausgestatteten McLaren den größten Sprung in der WM machen und seine bisherige Punktausbeute aus der Saison auf 24 Punkte verdoppeln.

Formel 2: Verschoor-Premierensieg nach perfekter Strategie von Platz 11

Richard Verschoor gelang nach einem dramatischen Showdown in den letzten Runden sein erster Sieg in einem Formel-2-Hauptrennen - und das in seiner dritten Saison in der Rennklasse. Ausschlaggebend dafür war eine gut gewählte Strategie seines Van-Amersfoort-Teams und glückliches Timing in der Safety-Car-Phase. In Runde 28 flog Arthur Leclerc, Bruder von Formel-1-Fahrer Charles Leclerc, nach seinem Boxenstopp von der Strecke, nachdem seine Boxencrew ein Rad nicht ordentlich befestigt hatte. Durch das resultierende Safety Car zog sich das Feld wieder zusammen und Verschoor konnte seinen enormen Reifenvorteil bei der Wiederaufnahme des Rennens ausnutzen. Der Niederländer pflügte auf den Supersoft-Reifen durch das Feld und sicherte sich nach Duellen mit Frederik Vesti und Jack Doohan seinen Premierensieg in der Formel 2. Red-Bull-Junior Ayumu Iwasa konnte sich den zweiten Platz sichern, dicht gefolgt von Jack Doohan.

Frederik Vesti führt die Fahrerwertung weiterhin an und kann seinen Vorsprung auf 20 Punkte ausbauen. Théo Pourchaire bleibt mit 105 Punkten Zweiter, während Ayumu Iwasa als Dritter bis auf vier Punkte an den Franzosen herankommt. Oliver Bearman ist der führende Rookie auf Platz vier mit 81 Punkten, während Richard Verschoor durch seinen Sieg auf Platz fünf mit 75 Punkten vorrückt.

Formel 3: Flörsch muss Premieren-Punkte nachträglich abgeben

Eigentlich hatte Sophia Flörsch nach dem Hauptrennen der Formel 3 allen Grund zum Jubeln. Die Deutsche konnte ihr bisher bestes Karriereergebnis, einen zwölften Platz beim Sprintrennen in Monza in der Saison 2022, deutlich verbessern und landete am Ende eines chaotischen Hauptrennens auf dem neunten Platz und somit in den Punkterängen. Damit wäre sie die erste Frau gewesen, die in der Geschichte der Formel 3 Punkte erzielen konnte. Doch die feierliche Stimmung wurde einige Zeit nach dem Rennen bitterlich getrübt. Die Stewards disqualifizierten Flörsch nachträglich von dem Rennen, da die beiden Frontflügel-Endplatten ihres PHM-Boliden weniger als 70 Millimeter über der Referenzebene waren, und das Auto dadurch nicht dem technischen Reglement entsprach. Auch ein während dem Rennen erlittener harter Kontakt mit einem Kerb, welchen PHM als Erklärung für den Verstoß anführte, konnte die Stewards nicht umstimmen. Sophia Flörsch bleibt damit weiterhin ohne Formel-3-Punkte in ihrer Karriere.

Den Sieg holte sich Zak O' Sullivan, der damit seinen Premierenerfolg in einem Formel-3-Hauptrennen feiern kann. Gabriel Bortoleto von Trident holte mit seinem zweiten Platz wichtige Meisterschaftspunkte und baute seinen Vorsprung auf 36 Punkte aus, während Caio Collet für Van Amersfoort Racing zum zweiten Mal in Folge auf dem dritten Platz landete.

WSBK: Razgatlioglu beendet Bautista-Serie

Toprak Razgatlioglu gewann das Superpole-Rennen der Superbike-WM 2023 im Donington Park. Der Yamaha-Pilot setzte sich auf der britischen Insel in einem Dreikampf gegen Alvaro Bautista und Jonathan Rea durch. Damit siegte erstmals seit elf Rennen wieder ein anderer Pilot als der amtierende Weltmeister Bautista. Philipp Öttl und Dominique Aegerter verpassten die Punkte knapp. Jonathan Rea komplettierte das Podium als Dritter.

Im zweiten Rennen fand Dauergewinner Bautista wieder zurück in die Spur und der Spanier konnte den zweiten Lauf für sich entscheiden. Es folgten Razgatlioglu und Petrucci auf den Plätzen zwei und drei. Das Rennen wurde von einer schweren Kollision zwischen Michael Ruben Rinaldi, Tom Sykes and Loris Baz überschattet und das Rennen musste in Runde 1 vorerst unterbrochen werden. Nachdem die Rennleitung bekannt gab, dass alle drei Fahrer bei Bewusstsein waren, wurde das Rennen über eine Distanz von 22 Runden fortgesetzt. Bautista ließ sich den Erfolg nicht mehr nehmen und kam souverän auf Platz 1 ins Ziel. Öttl schaffte es in die Top Ten, während Dominique Aegerter vor Teamkollege Remy Gardner Elfter wurde.

NASCAR: Debütant van Gisbergen gewinnt spektakulär in Chicago

Bei seinem Cup-Debüt gewann der dreimalige Supercars-Champion Shane van Gisbergen das erste Rennen der NASCAR Cup Series auf dem Chicago Street Course. Damit ist van Gisbergen der erste Fahrer seit 1963, der bei einem Debüt ein Rennen gewinnen konnte. Das 18. NASCAR Cup-Rennen auf der neuen Strecke begann mit Verspätung aufgrund von anhaltendem Regen. Der Neuseeländer fuhr im Training die schnellste Zeit und belegte im Qualifying den dritten Platz. Fünf Runden vor Schluss übernahm er die Führung und behielt sie bis zum Ende des Rennens, das aufgrund der fehlenden Beleuchtung auf 75 Runden verkürzt wurde.

Denny Hamlin verlor die Führung bereits in der ersten Runde an Tyler Reddick, der später in einem Reifenstapel landete. Christopher Bell führte in der ersten und zweiten Stage und sicherte sich die Extra-Punkte. Auch Bell verlor seine Siegchancen in einem Reifenstapel.

Justin Haley führte das Rennen von Runde 48 bis 70 an, musste aber Van Gisbergen ziehen lassen. Chase Elliott wurde Dritter vor seinem Teamkollegen Kyle Larson. Kyle Busch erzielte den fünften Platz und damit sein sechstes Top-10-Ergebnis in Folge.Die Top-10 wurden von Austin Cindric, Michael McDowell, Champion Joey Logano, Rookie Ty Gibbs und Chris Buescher vervollständigt. Jenson Button beendete sein zweites Cup-Rennen auf dem 21. Platz, nachdem er unglücklicherweise einen Dreher hatte.

GT World Challenge: BMW-ROWE gewinnt 24h-Klassiker von Spa

BMW konnte bei der 75. Ausgabe des 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps seinen 25. Gesamtsieg seit 1965 feiern. Das Team ROWE Racing, bestehend aus Philipp Eng, Nicolas Yelloly und Marco Wittmann, sicherte sich den Sieg im werksunterstützten BMW M4 GT3 mit einem knappen Vorsprung von nur 11,129 Sekunden auf den Mercedes-AMG GT3 von Jules Gounon, Timur Boguslavskiy und Raffaele Marciello. Für Eng war es bereits der dritte Gesamtsieg in Spa, während seine beiden Teamkollegen ihren ersten Triumph feierten. Es ist der dritte Sieg in den letzten acht Jahren für ROWE Racing, nach Erfolgen in den Jahren 2016 und 2020. Luca Engstler erreichte den dritten Gesamtrang und war damit der bestplatzierte deutsche Teilnehmer. Zusammen mit seinen Teamkollegen Nicki Thiim und Kelvin van der Linde im Audi R8 LMS GT3 des ehemaligen DTM-Teams Scherer Sport/Phoenix Racing fehlten ihnen lediglich 12,296 Sekunden zum Sieg. Der ehemalige italienische Motorrad-Superstar Valentino Rossi beendete das Rennen auf Position sechs in einem weiteren BMW, gleichauf mit den siegreichen Markenkollegen.

Das Rennen in Spa rückte nach der vorangegangenen Tragödie um den Nachwuchsfahrer Dilano van't Hofft allerdings in den Hintergrund. Bei widrigen Wetterbedingungen hatte van't Hoff nach einem Neustart inmitten der gefürchteten Eau-Rouge-Kurve einen Dreher erlitten und kam anschließend quer zur Fahrtrichtung auf der Kemmel-Gerade zum Stehen. Infolgedessen konnte der Ire Adam Fitzgerald nicht mehr rechtzeitig ausweichen und kollidierte mit großer Wucht seitlich auf Höhe des Cockpits mit dem Wagen des Niederländers, für den der Unfall tödlich endete.

Indycar: Palou macht den Dreierpack perfekt

Alex Palou gewann sein drittes Rennen in Serie und konnte auf dem Mid-Ohio Sports Car Course seine Gesamtführung auf 110 Punkte ausbauen. Damit ist der Spanier seit 2016 nach Scott Dixon erst der zweite Fahrer, dem ein Dreierpack in der Indycar-Serie gelang. Es ist der vierte Sieg aus den letzten fünf Rennen für Palou, der sich mit einem Vorsprung von 5,0242 Sekunden den Sieg vor Dixon sicherte. Jedoch war es ein anderer Teamkollege von Chip Ganassi Racing, der dazu beitrug, dass der Vorsprung in der Meisterschaft so deutlich anwachsen konnte. Marcus Ericsson, zuvor auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung, kollidierte in der ersten Runde mit dem Arrow McLaren Auto seines schwedischen Landsmanns Felix Rosenqvist, für den das Rennen danach so gut wie beendet war. Den letzten Podestplatz sicherte sich Will Power.