Will Power hat das erste Rennen der IndyCar-Saison 2010 gewonnen. Der Australier setzte sich in einem spannenden Rennen mit einigen Unfällen, einem Regenschauer und vielen Führungswechseln in einem spannenden Schlussspurt auf dem neuen Stadtkurs von Sao Paulo gegen Ryan Hunter-Reay durch. Nach 61 Runden komplettierte der Lokalmatador Vitor Meira das Podium als Dritter.

Die neue Saison der IndyCar Serie begann gleich mit einem großen Knall. Auf dem Weg zur ersten Schikane rauschte Mario Moraes kurz nach dem Start in das Heck von Marco Andretti - und fand sich danach quer auf dem Auto des US-Amerikaners wieder. Andretti konnte erst nach einigen Minuten aus seinem Auto geborgen werden, blieb aber unverletzt.

In einer weiteren Kollision wurden auch die Autos von Scott Dixon, Helio Castroneves und Takuma Sato in Mitleidenschaft gezogen. Während die Rennpremiere des Japaners schon nach wenigen Metern beendet war, konnten sich Castroneves und Dixon in die Boxengasse schleppen und das Rennen nach einem Stopp ohne Rundenverlust fortsetzen. Währenddessen verteidigte Dario Franchitti an der Spitze in Führung, hinter ihm reihten sich Alex Tagliani und Ryan Hunter-Reay ein.

De Silvestro sammelt erste Führungsrunden

Bis zur nächsten Gelbphase in Runde 21 beruhigte sich das Geschehen auf der Strecke. Als sich Milka Duno drehte und ihr Rennen beendete, nutzten alle Fahrer die Chance, um ihren ersten Reifenwechsel zu erledigen und nachzutanken - nur Simona de Silvestro blieb auf der Strecke und übernahm die Führung.

Nach dem erneuten Restart konnte sich die junge Schweizerin bei ihrem ersten Auftritt in der IndyCar Serie immerhin eineinhalb Runden an der Spitze halten, bevor sie von Hunter-Reay überholt wurde, der zuvor bereits Franchitti hinter sich ließ.

Einsetzender Regen sollte De Silvestro eigentlich in die Karten spielen. Doch während alle anderen Fahrer auf Regenreifen wechselten, wurde sie von ihrem Team erneut nicht in die Boxengasse gerufen. Es glich einem Wunder, dass De Silvestro ihren Boliden eine weitere Runde mit Slicks um den Kurs brachte, denn das Wasser stand teilweise mehrere Zentimeter hoch. Genau das war auch der Grund, warum das Rennen in Runde 35 unterbrochen werden sollte.

Bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius trocknete die Strecke schnell wieder ab. So war es kaum überraschend, dass sich einige Fahrer noch vor dem Restart hinter dem Safety-Car in die Boxengasse verabschieden und wieder auf die profillosen Slicks wechselten - allen voran Hunter-Reay. Andere Fahrer vertrauten dagegen weiterhin auf Regenreifen - zum Beispiel das Ganassi-Duo Franchitti und Dixon.

Hunter-Reay kämpft gegen Penske-Duo

Schon nach wenigen Runden zeigte sich, dass die Trockenreifen die richtige Wahl sein sollten. Ryan Hunter-Reay pflügte sich durch das Feld, während die Piloten auf Regenreifen immer mehr Probleme bekamen und nach und nach einen Boxenstopp unter Grün einlegen mussten.

Hinter Hunter-Reay reihten sich Ryan Briscoe und Will Power ein und erhöhten in der Schlussphase den Druck auf den Führenden. Schon der erste Überholversuch von Briscoe schien erfolgreich, doch auf der folgenden Geraden setzte Hunter-Reay einen erfolgreichen Konter. Nur eine Runde später attackierte Briscoe ein zweites Mal - und behielt die Oberhand.

Auf dem Weg in Richtung Sieg leistete sich der erste Australier aus dem Penske-Rennstall einen folgenschweren Fehler. Wenige Runden vor dem Ziel verpasste er den Bremspunkt der fünften Kurve, rutschte in die Reifenstapel und gab die Führung erneut an Ryan Hunter-Reay ab.

Lange sollte sich der US-Amerikaner aus dem Team Andretti Autosport allerdings wieder nicht an der Spitze halten. Diesmal zog er im Zweikampf mit Briscoes Teamkollegen und Landsmann Will Power den kürzeren - und musste sich am Ende mit dem zweiten Platz begnügen.

Hinter Vitor Meira, der beim ersten IndyCar-Gastspiel in Sao Paulo bester Lokalmatador wurde, verpasste Raphael Matos das Podium nur knapp. Hinter dem zweitbesten Brasilianer folgten die beiden Routiniers Dan Wheldon und Scott Dixon. Dario Franchitti belegte den siebten Platz, Mike Conway wurde Achter. Die Top-10 komplettierten Helio Castroneves und Tony Kanaan.