Gibt Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein im Jahr 2025 sein Renndebüt auf der Langstrecke? Der amtierende Formel-E-Weltmeister - der erste aus Deutschland - ist offensichtlich nicht abgeneigt. Wehrlein saß zuletzt bei den offiziellen Testfahrten der IMSA in Daytona (15.-17. November) am Steuer eines Porsche 963 und spulte an zwei Tagen fleißig seine Runden ab.

Auf dem berühmten Ovalkurs im US-Bundesstaat Florida fuhr Wehrlein für das Porsche-Kundenteam JDC-Miller Motorsports. Der 30-Jährige drehte insgesamt 93 Runden im rund 700 PS starken Porsche-Prototypen. Wehrlein benötigte 1:36.878 Minuten für seine beste Rundenzeit - rund 1,2 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Romain Grosjean im Lamborghini. Sämtliche Porsche-Fahrer hatten es in Daytona allerdings nicht auf schnelle Zeiten angelegt, sondern dürften vor allem die technischen Updates im Bereich des Fahrwerks getestet haben.

Pascal Wehrlein (TAG Heuer Porsche Formula E Team) ist der neue Forme-E-Champion 2024
Amtierender Formel-E-Weltmeister: Pascal Wehrlein, Foto: LAT Images

Pascal Wehrlein vor Renndebüt bei 24 Stunden von Daytona?

War Wehrleins Test etwa eine konkrete Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen von Daytona Ende Januar 2025? Dementieren wollte man diese Möglichkeit im Porsche-Lager zumindest nicht, wenngleich diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen sein soll. Klar ist: Wehrleins absolute Priorität gilt der Titelverteidigung mit dem Porsche-Werksteam in der Formel E. Bei den Zuffenhausenern spricht man von Fokus-Programmen für die eigenen Werksfahrer.

Ausnahmen sind nur gestattet, wenn sich die Gelegenheit bietet und das eigene Hauptprogramm nicht darunter leidet - das wäre im Falle von Wehrlein und Daytona zumindest gegeben. Der 24-Stunden-Klassiker steigt nächstes Jahr am Wochenende vom 18. bis 19. Januar, wobei das Qualifying auf den Donnerstag vor dem Rennen fällt. Dieser Termin würde Wehrleins Teilnahme theoretisch zulassen, weil er zwischen den beiden Formel-E-Rennen in Mexiko (11. Januar) und Saudi-Arabien (14./15. Februar) liegt. In der Vergangenheit gab es zwischen Daytona, gleichzeitig Auftakt zur IMSA-Saison, und dem Start ins Formel-E-Jahr stets Überschneidungen.

JDC-Miller Motorsports Porsche bei den Roar-Testfahrten zu den 24 Stunden von Daytona
JDC-Miller Motorsports startet mit einem knallgelben Porsche in der IMSA, Foto: Porsche AG

Wehrlein: "Würde gerne Langstrecken-Rennen fahren"

Wehrlein, der seine gesamte Karriere ausschließlich in Formel- und DTM-Fahrzeugen bestritten hat, zeigt schon länger Interesse an der Langstrecke. 2023 sagte er zu Motorsport-Magazin.com: "Für die Zukunft bin ich offen, Langstrecken-Rennen zu fahren. Das würde ich gerne machen." Schon 2022 saß der Wahl-Schweizer bei einem privaten Porsche-Test in Sebring am Steuer eines 963-Prototypen, zu einem Renneinsatz kam es bislang jedoch nicht.

Sollte der frühere Formel-1-Fahrer und DTM-Champion von 2015 tatsächlich in Daytona starten, würde er siegfähiges Material vorfinden - wenn auch in Kundenhänden. Porsche räumte mit seinem 963-Prototypen in der IMSA-Saison 2024 auf ganzer Linie ab und gewann sämtliche Wertungen. Die Triumph-Fahrt begann vor knapp einem Jahr mit dem 19. Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona durch Felipe Nasr/Matt Campbell/Dane Cameron/Josef Newgarden.

Das US-Team JDC-Miller Motorsports testete in Daytona neben Wehrlein weitere Fahrer: den Langstrecken-Veteranen Gianmaria Bruni, IMSA-Stammfahrer Tijmen van der Helm und die international eher unbekannten Piloten Oliver Gray sowie Chris Miller. Aus dem Quintett fuhr Wehrlein beim Daytona-Test die meisten Runden. Mit welchen Fahrern der Rennstall die reguläre IMSA-Saison bestreitet, ist öffentlich noch nicht bekannt. Für Wehrlein und Porsche beginnt die Formel-E-Saison 2024/25 bereits am 07. Dezember im brasilianischen Sao Paulo.