Während es draußen in Daytona regnete, stürmte und noch keine so rechte Stimmung für das 24-Stunden-Rennen am Wochenende (29./30. Januar 2022) aufkommen wollte, gab es im Pressezentrum des Daytona International Speedway viele warme Worte und einen sonnigen Ausblick in die Zukunft. Die da nun lautet: GTP, der frisch präsentierte Name für die neue Top-Klasse der US-amerikanischen IMSA-Serie ab dem Jahr 2023.

GTP, das klingt nicht nur einprägsamer als LMDh - so heißt die Formel der neuen Prototypen von Audi, BMW, Porsche und Co - sondern ist gleichzeitig eine Reminiszenz an alte Zeiten. Denn: Eine GTP-Kategorie gab es schon einmal zwischen 1981 und 1993, sie gilt dank ihrer technologischen Vielfalt und zahlreichen Hersteller-Engagements als die 'Goldene Ära' der US-Sportwagenszene. Mit den Hybrid-Rennwagen soll nun das nächste Kapitel aufgeschlagen werden.

Als die "nächste Blütezeit des Sports, vielleicht die größte aller Zeiten", bezeichnete es IMSA-Präsident John Doonan während einer Pressekonferenz am Donnerstag im sogenannten 'Deadline Room', also dem Pressezentrum in Daytona. Und weiter: "Wir vergessen nicht, wo wir herkommen, schauen aber ebenso in die Zukunft."

Und die sieht tatsächlich rosig aus auf der in den vergangenen Jahren stark angeschlagenen Langstrecke. Neben den deutschen Herstellern Audi, BMW und Porsche haben sich auch die großen Marken Cadillac und Acura zur LMDh-Formel bekannt, die ab 2023 die aktuelle DPi-Klasse ablöst. Weitere Hersteller sollen folgen, Lamborghini gilt als ganz heißer Kandidat.

Neben den LMDh-Autos mit selbstentwickelten Motoren und einem einheitlichen Hybridsystem aus dem Hause Bosch, sind auch die LMH - die Le Mans Hypercars - in der GTP-Klasse startberechtigt. Wie viele dieser Autos 2023 bei den 24 Stunden von Daytona aufschlagen und wie viele Autos später im Jahr beim 24h-Klassiker in Le Mans tatsächlich aufschlagen, darüber wird noch spekuliert. Immerhin ist der Grundstein für eine weltweit agierende Top-Serie der Prototypen geschaffen.

Was die GTP für IMSA, ist die Hypercar-Klasse für die WEC. Viele Kürzel, mit denen die Motorsport-Fans erst einmal warm werden müssen. Ein gemeinsamer Name über beide Klassen hinweg sei laut Doonan keine Option gewesen. Der IMSA-Boss: "Die Insider wissen, worum es sich handelt. Es geht aber darum, das alles einem breiteren Publikum näherzubringen."

Dabei dürften am besten die Rennautos behilflich sein. Auf der LMDh-Seite ging es bislang eher ruhig zugange. Porsche war der erste und bislang einzige Hersteller, der Bilder seines realen Autos beim Rollout auf dem Firmengelände in Weissach präsentierte. BMW hat bislang nur eine Kunststudie herausgegeben und um Audi - als Partner von Porsche - ist es seit Wochen auffällig ruhig.