Während rund um die 63. Auflage der 24 Stunden von Daytona zeitweise gefühlte Temperaturen um den Nullpunkt herrschten, ging es auf der Rennstrecke mehrfach hitzig zur Sache. Und das nicht nur in der gesamtsiegfähigen GTP-Klasse der LMDh-Prototypen, sondern auch in der GTD-Pro-Kategorie.

Besonders hervor stach hier Corvette-Ikone Tommy Milner respektive der mittlere Finger seiner linken Hand. Knapp drei Stunden vor dem Rennende platzte dem US-Amerikaner endgültig der Kragen und er zeigte seinem Streckenkontrahenten Augusto Farfus ziemlich eindeutig aus der Seitenscheibe heraus, was er vom Verhalten des BMW-Werksfahrers hält.

Milner: Stinkefinger gegen Farfus in Daytona

Stinkefinger gegen Farfus, gut sichtbar eingefangen von den schier unzähligen TV-Kameras am Streckenrand! Was US-Boy Milner dafür in der Formel 1 heutzutage blühen würde, will man sich gar nicht ausmalen...

Sein Unmut gegen Farfus erschien nachvollziehbar. Der BMW-Pilot fuhr zu dieser Zeit zwar vor Milner, hatte aber 55 Runden Rückstand, während die gelbe Corvette gerade um die Führung in der GTD-Pro-Klasse kämpfte.

Es sah sehr stark danach aus, als hätte Farfus absichtlich den Fuß vom Gas seines BMW M4 GT3 Evo genommen, um den Corvette-Piloten einzubremsen. In bester DTM-Manier früherer Zeiten hätte dadurch Farfus' Markenkollege, Connor De Phillippi, im zweiten Paul-Miller-BMW an Milner vorbeiziehen können, um die Spitze in der Klasse zu übernehmen.

Strafe für Farfus wegen Blockade-Aktion

Für die Rennleitung war Farfus' Aktion ein eindeutiges Foul, und es setzte eine Durchfahrtstrafe wegen Blockierens. Milners Zustimmung zeigte er in Form seines Mittelfingers in Richtung Farfus, als dieser gerade in die Boxengasse abgebogen war. Als hätte das alles noch nicht gereicht, kollidierte Milner auch noch mit De Phillippis BMW und zog sich einen Schaden am Heck zu. Eine kurze Reparatur beim nächsten Boxenstopp lieferte nicht das gewünschte Ergebnis, sodass Milner mit seiner 'Vette ein weiteres Mal die Boxengasse ansteuern musste.

"Diese Art des Rennfahrens ist nicht das, worum es in der IMSA geht", beschwerte sich Milner und behauptete, dass man Farfus mit getimten Boxenstopps so auf der Strecke platziert habe, damit es zur Blockade-Aktion kommen kann. "Zuallererst sollte sich der Fahrer schämen. Das Team sollte sich schämen. BMW sollte sich für diese Art von Racing schämen."

Milner weiter: "Das hier ist Team-Sport. Aber nicht so, wenn das andere Auto, das zurückliegt und aus dem Rennen ist, die einzige Aufgabe hat, dem Teamkollegen zu helfen. Runde um Runde um Runde. Blockieren, blockieren, blockieren! Das ist Unsportlichkeit und schlechte Fahrweise. Einfach peinlich von ihrer Seite."

Eine späte Safety-Car-Phase eine Stunde vor Schluss sollte das GTD-Pro-Feld der 15 GT3-Wagen noch einmal ordentlich durcheinanderwirbeln. Letztendlich landete der #1 BMW M4 GT3 Evo mit De Phillippi, BMW-Neuzugang Kelvin van der Linde, Madison Snow und Neil Verhagen auf dem vierten Platz. Die #4 Corvette Z06 GT3.R um Milner, Nicky Catsburg und Nico Varrone musste sich mit P7 begnügen. Der Klassensieg ging an den Ford Mustang GT3 um Christopher Mies.

Das sagen Farfus und BMW

"Die Situation mit der Corvette und unserem Schwesterfahrzeug war sehr schwierig", wurde Farfus in einer BMW-Mitteilung zitiert. "Meine Intention war, meinen Teamkollegen im Kampf um den Sieg zu unterstützen. Mir war klar, dass es hartes Racing war. Die Situation, die zur Kollision zwischen der Corvette und Connor De Phillippi geführt hat, war sehr unglücklich - aber ich hatte damit nicht direkt etwas zu tun. Ich bin auf meiner Innenlinie geblieben."

BMW-Motorsportchef Andreas Roos sagte nach Rennende zu Medienvertretern: "Ich möchte nicht ins Detail gehen, denn am Ende ist es ein Geben und Nehmen. Was am Ende passiert ist, ist meiner Meinung nach in beide Richtungen nicht so gelaufen, wie wir Racing auf der Strecke gerne sehen würden. Jeder muss seine Punkte mit nach Hause nehmen und hoffentlich machen wir es das nächste Mal besser."