Die 59. Auflage der 24 Stunden von Daytona war ein Sekunden-Krimi bis zum Zieleinlauf. In einem packenden Rennen setzte sich letztendlich das Acura-Team Wayne Taylor Racing mit Ricky Taylor, Filipe Albuquerque, Alexander Rossi und Helio Castroneves durch. Nach 807 Runden, was 4.624,11 Kilometern entspricht, überquerte Schlussfahrer Albuquerque die Ziellinie als Erster.

Mit einem Rückstand von nur 4,7 Sekunden belegte das Team Action Express (Mike Rockenfeller, Jimmie Johnson, Kamui Kobayashi, Simon Pagenaud) den zweiten Platz beim US-Langstreckenklassiker. Rockenfeller verpasste dabei seinen zweiten Daytona-Gesamtsieg nach 2010.

Mazda Motorsports (Oliver Jarvis, Harry Tincknell, Jonathan Bomarito) erzielte in einem Rennen bei durchweg trockenen Bedingungen den dritten Platz auf dem Podium. Damit fuhren Autos drei unterschiedlicher Hersteller in die Top-3.

Reifen-Drama verhindert Siegduell

Ein großes Drama beim Kampf um den Gesamtsieg ereignete sich sieben Minuten vor dem Rennende. Der Zweitplatzierte Renger van der Zande im #01 Ganassi-Cadillac erlitt bei einem Rückstand von nur einer halben Sekunde auf den WTR-Acura einen Reifenschaden und musste sich durch einen ungeplanten Boxenstopp aus dem Siegduell verabschieden.

Der Niederländer und Sieger der letzten beiden Jahre mit seinen Teamkollegen Kevin Magnussen und Scott Dixon musste sich mit P5 hinter dem Acura von Meyer Shank Racing (Dane Cameron, Olivier Pla, Juan Pablo Montoya, AJ Allmendinger) begnügen.

Sekunden-Krimi in Daytona

In der DPi-Topklasse lieferten sich fünf der sieben gestarteten Prototypen bis in die Schlussphase hinein einen Kampf um den prestigeträchtigen Gesamtsieg. Das belegen die Zahlen: Sieger Albuquerque und den Drittplatzierten Mazda-Piloten Tincknell trennten beim Zieleinlauf nur 6,5 Sekunden.

Mitverantwortlich für das durchweg eng geführte Rennen quer durch alle Klassen hindurch waren insgesamt elf Full-Course-Yellow-Phasen, die das Feld immer wieder zusammenführten.

Hondas US-Ableger Acura errang den ersten Sieg bei den 24 Stunden von Daytona und unterbrach damit die anhaltende Cadillac-Siegesserie. Der US-Hersteller hatte zuvor viermal in Folge von 2017 bis 2020 triumphiert. Dabei gingen drei der vier letzten Gesamtsiege auf das Konto von Wayne Taylor Racing, das nun erstmals mit einem Acura siegreich war.

Wayne Taylor Racing erringt vierten Daytona-Sieg innerhalb von fünf Jahren, Foto: LAT Images
Wayne Taylor Racing erringt vierten Daytona-Sieg innerhalb von fünf Jahren, Foto: LAT Images

Furioses Daytona-Debüt für Magnussen

Der #01 Chip-Ganassi-Cadillac um den früheren Formel-1-Piloten und Daytona-Debütanten Kevin Magnussen sorgte nicht nur wenige Minuten vor dem Rennende für Schlagzeilen. Zwei Durchfahrtsstrafen und ein später Reifenschaden während Scott Dixons Aufholjagd bis auf den zweiten Platz warfen das Traditionsteam zurück.

Auch in die Szene des Rennens, als die beiden Vorjahressieger Renger van der Zande und Kamui Kobayashi beim Kampf um die Spitze in der Morgendämmerung kollidierten und der Japaner sich drehte, mischte der Ganassi-Caddy ordentlich mit.

Ex-Formel-1-Fahrer Kevin Magnussen gab sein Daytona-Debüt, Foto: LAT Images
Ex-Formel-1-Fahrer Kevin Magnussen gab sein Daytona-Debüt, Foto: LAT Images

GTLM-Klasse: Corvette schlägt BMW

BMW hat den dritten aufeinanderfolgenden Klassensieg in der GTLM-Kategorie verpasst. Der Autobauer aus München mit seinen beiden BMW M8 GTE musste sich diesmal den Lokalmatadoren von Corvette geschlagen geben.

Dem US-Hersteller gelang mit der Corvette C8.R gar ein Doppelsieg in der Klasse mit nur sechs Startern. Antonio Garcia, Jordan Taylor und Nick Catsburg sicherten sich nach 770 gefahren Runden den Sieg vor dem #4 Schwesterauto (Tommy Milner, Nick Tandy, Alex Sims) und dem #24 BMW mit John Edwards, Jesse Krohn, Augusto Farfus und Marco Wittmann. Corvette führte nach der Doppel-Pole einen Großteil des Rennens an und sicherte sich den ersten Klassensieg seit 2016.

Für den größten GTLM-Aufreger des Rennens sorgte BMW-Werkspilot Bruno Spengler wenige Meter nach dem Start. Der DTM-Champion von 2012 traf den von Weathertech Proton Competition eingesetzten Porsche 911 RSR - 19 mit Kevin Estre am Heck, woraufhin der Porsche-Fahrer unkontrolliert über die Strecke wirbelte und dabei auch noch den Risi-Ferrari traf. Ein beträchtlicher Schaden warf das Porsche-Kundenteam weit zurück, während Spengler seinem BMW-Team eine Durchfahrtsstrafe einhandelte.

LMP2-Klasse: Mies/Schiller auf Podium - Kubica-Ausfall

Der Sieg in der LMP2-Klasse schien lange Zeit eine Angelegenheit zwischen den Oreca #8 von Tower Motorsport (Farano / Aubry / Vaxiviere / Buret) und #18 von Era Motorsport (Chatin / Dalziel / Tilley / Merriman) zu werden. Doch im letzten Renndrittel brachte sich zunächst, vor allem dank der Fahrkünste von GT3-Ass Christopher Mies, auch der Dragonspeed-Oreca #82 (Lux / DeFrancesco / Schiller / Mies) in Lauerstellung.

Ein langer Stopp drei Stunden vor Schluss warf Mies, Schiller und Co. allerdings um einige Runden zurück. Trotzdem reichte es noch zu Platz drei. Der Erfolg ging letztlich an den Era-Oreca #18, dank eines ganz späten Stopps des Tower-Orecas #8. Keine Reise wert war Daytona für den High-Class-Oreca #20 (Andersen / Kubica / Fjordbach / Habsburg) rund um Robert Kubica. Das Fahrzeug war einer der ersten Ausfälle in diesem Rennen.

Robert Kubica und Teamkollege Ferdinand Habsburg sahen die Zielflagge nicht, Foto: LAT Images
Robert Kubica und Teamkollege Ferdinand Habsburg sahen die Zielflagge nicht, Foto: LAT Images

GTD-Klasse: Maro Engel siegt mit Mercedes

In der GTD-Klasse wurde es vor allem in der zweiten Rennhälfte richtig spannend und hochklassig. Der Winward-Mercedes #57 (Ward / Ellis / Dontje / Engel) und der AF-Corse-Ferrari #21 (Cressoni / Mann / Nielsen / Serra) kämpften mehrere Stunden lang erbittert um die Führung. Ihr Zweikampf wurde durch eine Kollision in der 20. Stunde und den folgenden Reparaturstopp des Ferraris jäh beendet.

Danach musste man beim Winward-Team nur noch den SunEnergy-1-Mercedes #75 (Habul / Marciello / Stolz / Grenier) ernsthaft fürchten. Der lag schon zuvor in Lauerstellung, konnte den Winward-Mercedes allerdings nicht in ein Duell verstricken. Den dritten Rang holte sich der Miller-Lamborghini #1 (Sellers / Snow / Caldarelli / Lewis). Die beiden Lamborghinis des GRT Grasser Racing Teams hingegen schieden vorzeitig aus.

Daytona-Klassensieg für Maro Engel beim 24-Stunden-Rennen 2021, Foto: LAT Images
Daytona-Klassensieg für Maro Engel beim 24-Stunden-Rennen 2021, Foto: LAT Images

Eine klare Angelegenheit war es letztlich in der neu eingeführten LMP3-Klasse. Noch in der ersten Hälfte des Rennens baute sich der Riley-Ligier #74 (Robinson / Andrews / Askew / Pigot) ein Polster von zwei, drei Runden auf. Davon zehrte man für den Rest des Rennens. Am Ende betrug der Vorsprung auf den ersten Verfolger drei Runden.

24h Daytona 2021: Key Facts zum Rennen

  • Hondas US-Ableger Acura feiert 1. Daytona-Sieg
  • Mike Rockenfeller verpasst 2. Gesamtsieg nach 2010
  • 4. Sieg für Wayne Taylor Racing innerhalb von 5 Jahren
  • Acura, Cadillac, Mazda: 3 Hersteller auf dem Podium
  • Top-3 nach 24 Stunden (4.624 km) durch 6,5 Sekunden getrennt
  • Ex-F1-Fahrer Magnussen verpasst Siegchance durch späten Reifenschaden
  • GTLM: Corvette feiert Doppelsieg und verhindert BMW-Hattrick
  • GTD: Maro Engel und Mercedes erobern Klassensieg
  • GTD: GRT Grasser Racing verzeichnet Doppel-Ausfall
  • LMP2: Kubica-Ausfall bei Triumph von Era Motorsport
  • Deutsche auf Klassen-Podien: Rockenfeller, Wittmann, Schiller, Mies, Ellis, Engel, Stolz, Kranz, Hörr