Die Formel E startet an diesem Samstag in ihre zehnte Saison, die seit langem geplanten Schnelllade-Boxenstopps werden jedoch beim Auftakt in Mexiko-City (Samstag, 13. Januar um 21:00 Uhr bei DF1 im Free-TV) nach Motorsport-Magazin.com-Informationen nicht zum Einsatz kommen. Nur in den Freien Trainings sollen sie allerdings zur weiteren Erprobung getestet werden.
Wo wird die Formel E 2024 im Fernsehen und Livestream übertragen? Alle Infos zum Programm findet ihr in diesem Artikel:
Schnelllade-Boxenstopps angeblich erst zur Saisonmitte
Wie e-formel.de unter Berufung auf einen FIA-Sprecher berichtet, soll die Premiere erst Mitte April 2024 beim Double-Header im italienischen Misano erfolgen. Das Doppel-Rennen in Saudi-Arabien (26./27. Januar) kommt offenbar zu früh für die neue Technologie. Laut FIA sollen die Schnellade-Boxenstopps auch bei den später folgenden Rennen in Berlin, Shanghai, Portland und London zum Einsatz kommen, allesamt Double-Header mit zwei Rennen an einem Wochenende.
Ob die Boxenstopps an jedem dieser Wochenenden bei beiden Rennen zum Einsatz kommen sollen, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. In Monaco, dem einzigen Event nach Misano mit nur einem Lauf am Wochenende, sollen sie dem FIA-Statement nach zumindest nicht während des Rennens zum Einsatz kommen.
Schnelllade-Boxenstopps: Premiere war schon 2023 geplant
Mit der erneuten Verschiebung schreiben die Schnelllade-Boxenstopps das nächste Kapitel in ihrer turbulenten Geschichte. Ursprünglich waren sie einmal für den Start des Gen3-Reglements 2023 angedacht. Was folgte, war die erste Aufschiebung, unter anderem wegen Lieferproblemen in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Damals zeigten sich die Verantwortlichen noch hoffnungsvoll, das Strategie-Element noch während der laufenden Saison einzuführen.
Doch Ende April stand fest: Auch dieser Plan würde scheitern. Kommuniziert wurde damals die Einführung zum Jahr 2024 - die nun wieder mitten in der laufenden Saison erfolgen soll. Der jetzigen Verschiebung vorausgegangen war die gescheiterte, groß angelegte Testung der Schnellade-Boxenstopps bei den Testfahrten vor der Saison im vergangenen Oktober in Valencia.
Dort wirbelte ein Batteriebrand im Boxengebäude die Testfahrten gehörig durcheinander. Das Feuer soll jedoch nicht im Zusammenhang mit Teilen für die Schnelllade-Technologie gestanden haben, wie eine anschließende Untersuchung der FIA ergab. Zum anderen plagten die Formel E erneut Zuliefererprobleme, sodass bei den Testfahrten in Spanien nicht genügend Ladegeräte für alle Teams zur Verfügung standen.
Erste Pflicht-Boxenstopps seit 2018
Mit den Schnelllade-Boxenstopps kehren zum ersten Mal seit der Saison 2017/18 und dem Ende der Gen1-Ära wieder Pflicht-Boxenstopps in die Formel E zurück. Im Gegensatz zur Vergangenheit, in der die Fahrer einen Wechsel des gesamten Autos vornehmen mussten, geht es nun um Nachlade-Stopps. Hierbei geht es nicht mehr wie einst um fehlende Batteriekapazität, sondern darum, dass sich die Verantwortlichen der Weltmeisterschaft durch ein zusätzliches Strategie-Element mehr Spannung und Unterhaltung versprechen.
Mittels eines 600kW-Boosters sollen in etwa 30 Sekunden rund 4 Kilowattstunden nachgeladen werden. Das entspricht ungefähr einem Zehntel der festgeschriebenen Energie, die ein Fahrer während eines Rennens nutzen darf. Da immer die maximale Energiemenge nachgefüllt werden muss und es aufgrund der Einheitsladegeräte keinen Spielraum für höhere Geschwindigkeit gibt, kommt das Prozedere der Stopps einer Mindeststandzeit gleich. Erst anschließend darf man den bekannten Attack Mode aktivieren, bei dem für einen bestimmten Zeitraum 350 kW im Vergleich zu 300 kW im sonstigen Rennen genutzt werden dürfen.
Reifenwechsel wohl weiter kein Thema
Zwar ist nach abgeschlossenem Ladevorgang ein Reifenwechsel erlaubt, jedoch ist aufgrund der nur dürftig abbauenden Hankook Allwetter-Reifen wohl nicht davon auszugehen, dass diese Gelegenheit von den Teams genutzt wird.
Im Gegensatz zum Reifenwechsel in der Formel 1, ist es bei den Schnelllade-Boxenstopps in der Formel E nicht gestattet, beide Autos in einer Runde abzufertigen. Erfüllt ein Fahrer während des Rennens den Pflicht-Stopp nicht, folgt eine 20-Sekunden-Strafe sowie die Zeit für eine Stop-and-Go-Penalty.
Die vergangenen Wochen in der Formel E waren durchaus turbulent. Zuletzt war nur einen Monat vor der geplanten Austragung das vierte Saisonrennen in Indien abgesagt worden. Was es damit auf sich hat, lest Ihr in diesem Artikel:
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