Pascal Wehrlein (Porsche) und Jake Dennis (Andretti-Porsche) werden in nächster Zeit wohl keine Freunde mehr. Zwischen den beiden Formel-E-Titelanwärtern herrscht völlige Funkstille! Noch etwas mehr Öl ins Feuer goss jetzt WM-Spitzenreiter Dennis, der in einem offiziellen Interview mit der Formel E durchblicken ließ, dass es keinerlei Austausch mehr mit dem früheren DTM-Champion und Formel-1-Fahrer gibt.

Dennis kurz vor dem vorletzten Rennwochenende der Saison 2023 in Rom (Sa./So. ab 15:00 Uhr live auf ProSieben): "Pascal und ich sind nicht die besten Freunde im Fahrerlager. Wir grüßen uns noch nicht einmal. Ich weiß nicht, warum das passiert ist, das ging von ihm aus. Wir sprechen nicht mehr miteinander, weshalb ich ihn noch mehr besiegen will. Ich komme eigentlich mit allen gut klar, das ist ein bisschen schade."

Treffen der Formel-E-Titelanwärter in Rom, Foto: Formula E
Treffen der Formel-E-Titelanwärter in Rom, Foto: Formula E

Dennis und Wehrlein: Keine besten Freunde

'Best Buddies' waren Dennis und Wehrlein ohnehin nie, kamen bei diversen gemeinsamen Podestfeiern aber miteinander zurecht. Doch ein Vorfall beim Rennwochenende in Jakarta Anfang Juni hat das Tischtuch durchschnitten. Der Brite warf seinem deutschen Kontrahenten beim Kampf um den Sieg unfaires und überhartes Verhalten vor, bezeichnete Wehrleins Verteidigungsmanöver mehrfach als "lächerlich". Und schob im Eifer des Gefechts hinterher: "Wir können keinen Protest einlegen, weil sie auch einen Porsche-Motor haben."

Wehrlein hatte sich zunächst zurückgehalten und kaum auf Dennis' Anschuldigungen reagiert. Beim letzten Rennen in Portland, USA bezeichnete er das Verhalten seines WM-Gegners als absurd und nicht im Sinne der Team-Philosophie. Wehrlein damals zu Motorsport-Magazin.com: "Wir haben nicht gesprochen. Er fand ja, dass etwas nicht in Ordnung war. Das könnte er mir doch direkt sagen. Aber er hat es lieber durch die Presse erwähnt."

Man kennt sich vom Podium: Pascal Wehrlein und Jake Dennis, Foto: LAT Images
Man kennt sich vom Podium: Pascal Wehrlein und Jake Dennis, Foto: LAT Images

Wehrlein. "Er ist immer noch ein bisschen traurig"

Angesprochen auf Dennis' jüngste Kommentare in Rom und ob es stimme, dass die Funkstille von ihm selbst ausgeht, entgegnete Wehrlein an diesem Freitag gegenüber MSM: "Das eine Rennen in Jakarta hat dem nicht so gut getan. Da ist er immer noch ein bisschen traurig. Aber für mich ist alles in Ordnung. Ich habe ihn gern, er macht einen guten Job. Für mich hat sich nichts geändert."

Sicherlich werden im engen Titelkampf härtere Bandagen ausgepackt, da fliegen auch mal die Fetzen. Es geht schließlich um eine FIA-Weltmeisterschaft! An den üblichen Psychospielchen hat Wehrlein, dieses Jahr erstmals Vater geworden, allerdings kein Interesse: "Das interessiert mich überhaupt nicht. Ich bin zu alt dafür."

Auf dem anspruchsvollen Stadtkurs im Süden von Rom steht bei rekordverdächtigen Temperaturen von bis zu 40 Grad das vorletzte Rennwochenende der Saison bevor. Dennis führt die WM-Tabelle mit seinem Kunden-Porsche von Andretti an. Der hochgehandelte Brite liegt mit 154 Punkten an der Spitze. Wehrlein ist Gesamt-Dritter und hat bislang 138 Zähler gesammelt. Zwischen die beiden Fahrer mit Porsche-Power hat sich Nick Cassidy (153 Punkte) im Kunden-Jaguar von Envision gequetscht.