Sebastien Buemi (Envision) hat sich die Pole Position für das Samstagsrennen der Formel E in Berlin (15:00 Uhr live bei ProSieben) gesichert. Der Pilot aus dem Jaguar-Kundenteam setzte sich im Final-Duell der Elektro-Veteranen gegen Jaguar-Werksfahrer Sam Bird durch und kassierte seine zweite Pole in der Saison 2023. Für Buemi war es gleichzeitig der 16. erste Startplatz seiner Karriere in der Elektro-Rennserie.

Im Finale des K.o.-Qualifyings triumphierte Buemi mit einer Bestzeit von 1:05.605 Minuten auf dem Rollfeld des stillgelegten Flughafen Tempelhof. Gegner Bird benötigte 1:05.742 Minuten für seinen besten Umlauf auf dem 2,355 Kilometer langen Kurs. Stark: Buemi war mit böse lädierter Hand nach seinem Unfall beim letzten Rennen in Sao Paulo nach Berlin gereist. Das hielt den Schweizer nicht davon ab, als erster Fahrer in der laufenden Saison zwei Poles zu erzielen.

Weltmeister Vandoorne lauert

Der amtierende Formel-E-Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) setzte seinen starken Qualifying-Trend fort und fuhr nach der Pole Position in Sao Paulo jetzt auf den dritten Startplatz. Dahinter komplettierte Dan Ticktum (NIO 333) die zweite Startreihe auf P4 - der vergleichsweise kleine, chinesisch-britische Rennstall sorgt in den Qualifyings immer wieder für Überraschungen, kämpft in den Rennen aber meist mit einem Nachteil beim Energie-Management.

Auf den Plätzen fünf bis sieben landeten der aktuelle Meisterschaftszweite Jake Dennis (Andretti), Nick Cassidy (Envision) nach zuletzt drei Podestplätzen in Folge sowie Sergio Sette Camara (NIO 333). "Ich hatte eigentlich keine großen Hoffnungen, aber dann lief es gut", sagte WM-Anwärter Dennis. "Der Plan ist jetzt, die ersten Runden zu überleben und keinen Schaden zu riskieren."

Max Günther bei Heimspiel in den Top-8

Mit Maximilian Günther (Maserati) gelang nur einem der vier deutschen Fahrer der Einzug in die Duellphase. Der Maserati-Pilot hatte sich in der Gruppe B auf dem zweiten Platz qualifiziert und seine gute Form aus den Freien Trainings bestätigt. Im Viertelfinale ging es bis zuletzt hauchdünn gegen Dan Ticktum zu, bis Günther im letzten Sektor ein Verbremser unterlief und er sich geschlagen geben musste. Günther nimmt sein Heimrennen demnach vom achten Startplatz in Angriff.

Günther, der 2020 bereits ein Rennen in Berlin gewonnen hat: "Bisher erleben wir ein sehr gutes Wochenende. Im Qualifying hat uns ein bisschen die Balance gefehlt und leider ist mir keine gute Runde im Viertelfinale gelungen. Wir wollten mehr, aber ein Platz in den Top-8 ist eine gute Ausgangsposition. Von dort aus ist alles möglich."

Rückschlag für Porsche in Berlin

Bei WM-Spitzenreiter Porsche lief es alles andere als erhofft. Der Gesamtführende Pascal Wehrlein kam in der Qualifying-Gruppe A nicht über den achten Platz hinaus und schied damit bereits in der Vorrunde aus. Das zweite schwierige Zeittraining in Folge für den früheren DTM-Champion und Formel-1-Fahrer, bei dessen Porsche vor dem Wochenende die Sicherheitszelle ausgetauscht worden war. Wehrlein nimmt das heutige Rennen nur vom 15. Startplatz auf und muss auf die starke Pace des Porsche im Renntrim hoffen.

Noch schlechter lief es für Wehrleins Teamkollege Antonio Felix da Costa, der ebenfalls in der Gruppe A an den Start ging und sich mit dem zehnten bzw. vorletzten Platz begnügen musste! Der Portugiese, der sich zuletzt im Aufwind befand und in Kapstadt seinen ersten Saisonsieg errang, erzielte sein schlechtestes Qualifying-Resultat in der laufenden Saison.

"Uns hat der Grip gefehlt", sagte Porsche-Gesamtprojektleiter Florian Modlinger. "Wir müssen das analysieren und dann im Rennen das Maximum herausholen. Dort wird es anders laufen als im Qualifying. Das Energie-Management ist wichtig und es gibt Möglichkeiten für Überholmanöver. Das Ziel muss sein, mit beiden Autos in die Punkte zu fahren."

Lotterer, Rast und Abt-Cupra auf den hinteren Plätzen

Lokalmatador Andre Lotterer gelang auf heimischem Boden keine wirkliche Verbesserung seiner bisher eher schwachen Qualifying-Leistungen. Der dreifache Le-Mans-Sieger belegte den siebten Platz in der Gruppe A, direkt vor seinem ehemaligen Teamkollegen Wehrlein, und nimmt das Rennen damit von Startplatz 13 in Angriff.

Die siebte Startreihe komplettiert mit Rene Rast (McLaren, P14) ein weiterer Deutscher. Der dreifache DTM-Champion hatte sich schon im Vorfeld auf ein eher schwieriges Rennwochenende in Berlin eingestellt. Die Pace ist nicht da, alle Autos von Nissan haben Probleme gerade", bestätigte Rast nach dem Qualifying. "Leider ging heute nicht mehr. Es wird schwierig, im Rennen in die Punkte zu fahren."

Nico Müller (P9 in Gruppe A) und Robin Frijns (P11 in Gruppe B) vom deutschen Team Abt-Cupra müssen auf ein kleines Wunder hoffen, um dem Formel-E-Rückkehrer die ersten Punkte in der laufenden Saison zu bescheren. Mit Lucas di Grassi (2019, 2021) und dem heutigen TV-Experten Daniel Abt (2018) konnten die Äbte zu Audi-Zeiten drei Siege in Berlin einfahren. "Das Gesamtpaket ist deutlich zu langsam, wir sind immer noch am Ende des Feldes", fand Abt-Teamchef Thomas Biermaier klare Worte.