Bei Pascal Wehrlein läuft derzeit sehr vieles sehr richtig - beruflich wie privat. Auf der einen Seite führt der Porsche-Fahrer die Gesamtwertung in der Formel E an, auf der anderen ist er vor wenigen Tagen Vater geworden. Töchterchen Soleya Wehrlein kam am 17. Februar - eine Woche vor dem anstehenden Rennen im südafrikanischen Kapstadt - wohlbehalten zur Welt.
"Es ist mega-schön, die Kleine endlich da zu haben", sagt Papa Wehrlein im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ich war fast eine Woche zuhause, wir waren alle zusammen und hatten eine schöne Zeit. Wir sind mega-happy, es hat alles gut geklappt und alle sind gesund, das ist das Wichtigste."
Nach dem Familienglück kann sich der 28-Jährige nun wieder voll auf den Job konzentrieren - und weiter nach dem WM-Titel in der Formel E greifen. Vor knapp zwei Wochen bei der Rennpremiere in Hyderabad steuerte er seinen Werks-Porsche auf den vierten Platz und konnte die Tabellenführung sogar ausbauen. Und das nach einem schweren Unfall im 1. Freien Training, der ihm nicht nur einige Schmerzen, sondern auch verpasste Streckenzeit einbrockte.
Wehrlein hatte sich bis zum späten Freitagabend in einem Krankenhaus behandeln lassen, während seines Porsche-Truppe den stark lädierten Boliden rechtzeitig reparieren konnte, um am frühen Samstagmorgen das 2. Training aufzunehmen. Die Ursache für Wehrleins ungewöhnlichen Highspeed-Crash führte Porsche in einer ersten Analyse auf eine Störung im Steuergerät zurück.
Wehrlein zu Indien-Unfall: "Abgehakt"
"Ich bin wieder fit", sagt Wehrlein vor dem fünften Rennen der Saison 2023. "Seit dem Rennen in Indien war ich einige Male beim Physio und habe viel für meinen Rücken getan. Ich bin heute in einer Situation, in der ich sagen kann, dass ich nichts mehr spüre. Mir geht's wieder gut, ich bin top erholt und habe keine Nachwirkungen. Das Thema ist abgehakt. Wichtig war, dass ein MRT-Scan keine Verletzungen gezeigt hat."
Vertrauen ins Auto hatte Wehrlein trotz des unverschuldeten Unfalls schon am nächsten Tag wieder. "Sonst hätte ich mich nicht ins Auto gesetzt", so der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer. "Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich den Fehler selbst gemacht hätte. Wenn ich übers Limit gehe und das Auto in die Mauer setze, dann weiß ich das für mich. Wenn es technisch bedingt ist, ist es ein bisschen schwieriger zu verdauen."
Wehrlein weiter: "Wir hatten nach meinem Krankenhausbesuch ein langes Gespräch im Hotel, wo mir erklärt wurde, was passiert ist und was man unternimmt. Danach war ich aussortiert und am nächsten Morgen im Training schnellster Porsche-Fahrer. Ich bin einfach so gefahren, als wäre es gar nicht passiert." Über den aktuellen Stand der Untersuchungen könne er nichts sagen, "die sind fortlaufend. Wir konnten es eingrenzen".
Kapstadt: Neuland für Formel E und Porsche
Auf dem Stadtkurs in Kapstadt erwartet Wehrlein und Co. die nächste unbekannte Herausforderung. Auf die 2,921 Kilometer lange Strecke, dessen Layout mit einer entfernten Schikane kurzfristig geändert wurde, konnten sich die Teams und Fahrer wie üblich nur im Simulator vorbereiten. Gut für Porsche: Das Paket war bislang auf gänzlich unterschiedlichen Strecken eine Macht.
Während Wehrlein nach seinem Doppelsieg in Saudi-Arabien mit P4 in Indien weitere wichtige Punkte sammelte, errang Teamkollege Antonio Felix da Costa seinen ersten Podestplatz für Porsche. Der Formel-E-Champion von 2020 profitierte von einer nachträglichen Strafe für Sebastien Buemi (Envision) und rückte automatisch vom vierten auf den dritten Rang nach vorne.
Wehrlein: "Wir sind optimistisch und haben uns gut vorbereitet. Wir wissen, dass der Speed gut ist, vor allem im Rennen. Im Qualifying müssen wir noch einen Schritt nach vorne machen. Indien war schwierig, weil wir eines von zwei Trainings nicht fahren konnten. So hatten wir keine Möglichkeit, das Auto richtig einzustellen. Schauen wir mal, was wir dieses Wochenende erreichen können. Die Stimmung ist gut und hoffentlich passt die Pace."
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