Auch mehrere Tage nach dem Formel-E-Sieg in Berlin ist die Euphorie bei Nyck de Vries noch groß. Nachdem der Mercedes-Pilot zuvor in vier Rennen nur zwei Punkte sammeln konnte, meldete sich der amtierende Formel-E-Weltmeister mit einem fehlerfreien Rennen in Deutschlands Hauptstadt zurück. "Es hat sich angefühlt, als falle eine große Last von meinen Schultern", gesteht de Vries.

Die letzten Wochen scheinen dem Niederländer wirklich zu schaffen gemacht haben. "Es hat einfach immer etwas gefehlt. Die Konkurrenz zog nach vorne weg, und gute Punkte waren dringend nötig. Auch, wenn du weißt, dass du nichts falsch gemacht hast, nagt es trotzdem an dir."

Mercedes führt derzeit sowohl die Team- als auch die Fahrerwertung an. Es ist jedoch Stoffel Vandoorne, der auf P1 liegt. De Vries hat unterdessen P6 inne. Der Rückstand auf seinen Teamkollegen beträgt 46 Punkte. Über eine Spanne von weiteren acht Rennen, will Mercedes mit weiteren Top-Leistungen die Oberhand behalten.

"Was wir am Sonntag abgeliefert haben, war genau, was wir gebraucht haben", erklärt de Vries. "Wir müssen für den Kampf um den Titel nichts verändern. Wir haben auch in Berlin nichts anders gemacht als zu Beginn der Saison. Wir waren grundlos im Rückstand, am Sonntag konnten wir unser Potential nutzen."

Nach Mercedes-Ausstieg: De Vries' Zukunft in Formel E noch ungewiss

Für die Saison 2023 verabschiedet sich Mercedes EQ aus der Formel E. Es übernimmt, wie kürzlich offiziell wurde, McLaren. Wie es für de Vries in Zukunft weitergeht, ist noch ungewiss. Den Wechsel zu McLaren wird der amtierende Weltmeister jedenfalls nicht mitmachen.

"Ich habe kein Angebot bekommen, bei McLaren weiterzufahren", bestätigt de Vries. Was seine Karriere betrifft, zeigt sich der Niederländer trotzdem zuversichtlich: "Es wird andere Angebote geben. Ich werde mich sicherlich in einer guten Position befinden." Zum derzeitigen Zeitpunkt könne der Mercedes-Pilot jedoch noch nichts über seine Zukunft sagen.

"Ich habe keinen Manager. Ich mache das selbst", verrät der amtierende Weltmeister. Offensichtlich wäre auch eine Zukunft außerhalb der FE für ihn eine Möglichkeit. "Auch, wenn ich verschiedene Angebote hätte, wüsste ich noch nicht, in welche Richtung ich gehen möchte. Ich würde gerne alle Optionen abwägen", so de Vries.

De Vries: Top 10 können Formel-E-Titel noch gewinnen

Auf die Frage, wer nun die größten Konkurrenten für ihn und sein Team sind, antwortet de Vries: "In der Formel E können die Top 10 noch immer den Titelkampf gewinnen. Natürlich häufen sich die Punkte bei den führenden Fahrern an, aber die Meisterschaft ist eng. Jedes Team hat ans Limit gepusht, also ist auch jeder konkurrenzfähig."

Wie die Durststrecke des Niederländers bereits zeigte, liegt es jedoch nicht nur an den Mitstreitern. "Du musst auch selbst den Job machen, und im Rennen abliefern. Beim ersten Rennen in Berlin hatten wir ein gutes Gesamtpaket, konnten dieses jedoch nicht nutzen."

Besonders die drei Rennen auf noch unbekannten Strecken in Jakarta und Seoul, sollen den Kampf um den Titel besonders spannend machen, meint de Vries. Bereits die nächste Station im Formel-E-Kalender (04. Juni) führt auf neues Terrain in Jakarta.