Die neue Rennserie Extreme E hat sich nicht nur Motorsport, sondern auch den Umweltgedanken groß auf die Fahnen geschrieben. Dabei geht die Serie aus der Feder von Formel-E-Gründer Alejandro Agag ins Detail: Knapp zwei Monate vor dem Saisonstart in Saudi-Arabien gab die Extreme E bekannt, die Siegerpokale aus Plastikmüll herzustellen. Dabei werden die Trophäen per 3D-Druckverfahren vor Ort angefertigt.

Hinter dem Projekt steckt das niederländische Unternehmen 3devo. Die Technologiefirma stellt der Extreme E eine vollständige Materialrecycling- und Verarbeitungs-Lösung zur Verfügung, die die Umwandlung von Kunststoffabfällen in Filamente (thermoplastische Kunststoffe) für 3D-Druckanwendungen ermöglicht.

Die dafür benötigten Maschinen gehen mit an Bord des früheren Postschiffes St. Helena, das als 'schwimmendes Fahrerlager' alle Rennautos und sämtliches Equipment zu den jeweiligen Austragungsorten transportiert. Mit dem Verzicht auf Transport per Luftverkehr will die Rennserie ihren CO2-Ausstoß so weit wie möglich verringern. In diesen Tagen machen sich die 550 PS starken Elektro-SUV der Teams von Lewis Hamilton, Nico Rosberg, Jenson Button, Abt Sportsline und Co. auf zum Verschiffen.

Fans hatten zuletzt die Möglichkeit, beim Aussehen der Siegerpokale mitzuentscheiden. Eine Jury mit Beteiligung von Rennfahrer*innen wählte aus mehr als 100 unterschiedlichen Designs aus, die nach dem ersten Rennen in der saudi-arabischen Wüste aus wiederverwertbaren Plastikmüll aus dem Ozean herstellt werden.

Aus diesen Maschinen sollen die Siegerpokale der Extreme E entstehen, Foto: Extreme E
Aus diesen Maschinen sollen die Siegerpokale der Extreme E entstehen, Foto: Extreme E

Die Idee von 'Plastikmüll-Pokalen' ist nicht neu. Schon beim Großen Preis von Brasilien 2009 ließen die Verantwortlichen eine Trophäe unter anderem aus dem Abfall herstellen, den die Formel 1 während des Rennwochenendes in Interlagos erzeugte. Das Konzept wurde in der Folge mehrfach aufgegriffen.

"Es ist unglaublich befriedigend zu wissen, dass sich die Verwendung von Ozeanplastik für unsere Trophäen positiv auf die Umwelt auswirkt, und ich kann es kaum erwarten, dass unsere ersten Rennsieger sie am 4. April in Saudi-Arabien heben", sagt Ali Russell, Chief Marketing Officer bei Extreme E.

Um auf die Klima-Krise aufmerksam zu machen und einen positiven Beitrag zu schaffen, hatte die Extreme E bereits im Dezember 2019 ein eigenes Projekt gestartet. Mitglieder der Rennserie sammelten gemeinsam mit der lokalen Stiftung to.Org Ozeanplastik im senegalesischen Lac Rose, wo die Extreme ebenfalls ein Rennen austragen wird. Der damals gesammelte Kunststoff wurde zur Herstellung von Öko-Ziegeln verwendet, um beim Bau von Badezimmern für über 300 Schulkinder zu helfen.

Mit an Bord der St. Helena gehen außerdem speziell entwickelte Brennstoffzellen-Systeme, die zum Laden der Autobatterien eingesetzt werden sollen. Mit den innerhalb von sechs Monaten entwickelten Generatoren sollen sämtliche Fahrzeuge der Extreme E aufgeladen werden, ohne dabei lokale Emissionen zu erzeugen. Chemisch reines Wasser als einziges Nebenprodukt beim Prozess soll während der Rennen anderweitig eingesetzt werden.

Extreme E: Rennkalender Saison 1

RennenLandAustragungsortDatum
Desert X PrixSaudi-ArabienAl Ula Wüste03.-04. April 2021
Ocean X PrixSenegalLac Rose29.-30. Mai 2021
Arctic X PrixGrönlandKangerlussusaq28.-29. August 2021
Amazon X PrixBrasilienAmazonas23.-24. Oktober 2021
Glacier X PrixArgentinienPatagonien11.-12. Dezember 2021

Extreme E: Das Starterfeld für 2021

NummerTeamFahrerinFahrer
1ABT SportslineClaudia HürtgenMattias Ekström
2Andretti United Extreme ECatie MunningsTimmy Hansen
3Chip Ganassi RacingSara PriceKyle Leduc
4Hispano SuizaChristine Giampaoli ZoncaOliver Bennett
5Acciona / Sainz XE Laia SanzCarlos Sainz
6Rosberg Xtreme RacingMolly TaylorJohan Kristoffersson
7Team Techeetah??
8Veloce RacingJamie ChadwickStephane Sarrazin
9X44Cristina GutierrezSebastien Loeb
10JBXE?Jenson Button