Stoffel Vandoorne hat das sechste Rennen in Berlin innerhalb von neun Tagen und damit den letzten Lauf der Formel-E-Saison 2019/20 gewonnen. Nach einer für Mensch und Maschine anstrengenden Woche in der deutschen Hauptstadt feierte frühere Formel-1-Fahrer seinen ersten Sieg in der Elektro-Rennserie, die im Januar 2021 in ihre siebte Saison startet und mit Sat.1 einen neuen TV-Partner in Deutschland erhält.
Zweifacher Jubel bei Mercedes, die in Berlin mit einer schwarzen Grundlackierung antraten: mit Nyck de Vries gelang dem Team ein Doppelsieg zum Abschluss der Debütsaison in der Formel E. Für den amtierenden Formel-2-Champion war es der erste Podestplatz in der Elektro-Rennserie.
Vandoorne, der zuvor seine erste Pole Position erzielt hatte, sicherte sich mit dem Sieg sogar im letzten Moment die Vize-Meisterschaft hinter dem bereits feststehenden Champion Antonio Felix da Costa (DS Techeetah).
"Was für ein unglaubliches Rennen", jubelte Vandoorne. "Unsere erste Saison mit einem Doppelsieg abzuschließen ist einfach fantastisch, mehr hätten wir uns nicht wünschen können. Der zweite Platz in der Fahrerwertung ist ein schöner Bonus für mich. Wir wussten, dass wir eine gute Rennpace hatten, das haben wir bei den zurückliegenden Rennen hier bewiesen. Aber das Rennen von der Spitze zu gewinnen ist ein ganz besonderes Gefühl."
Sebastien Buemi musste sich Rival de Vries in einer spannenden Schlussphase geschlagen geben und überquerte die Ziellinie als Dritter. Beim Zieleinlauf waren die Top-3 weniger als drei Sekunden voneinander getrennt. De Vries: "Das ist eine echte Erleichterung, mir ist bei der Zieldurchfahrt ein Stein vom Herzen gefallen. Ich war oft nah dran an einem Podestplatz, aber bis heute hat es leider nie sollen sein."
Rene Rast, der das Rennen vom dritten Platz aufgenommen hatte, verpasste als Vierter seinen zweiten Podestplatz in Berlin. Dahinter legte Sam Bird von P14 eine große Aufholjagd bis auf den fünften Platz hin. Audi-Pilot Lucas di Grassi, Jean-Eric Vergne (von Startplatz 21) und Alex Lynn komplettierten die Top-8. Maximilian Günther, Andre Lotterer und Daniel Abt belegten die Plätze 12, 14 und 20.
DS Techeetah gewann drei der sechs Rennen in Berlin. Mit einem Doppelsieg zum Auftakt eroberte Antonio Felix da Costa vorzeitig die Meisterschaft und löste damit den zweifachen Champion Jean-Eric Vergne ab, der beim vierten Rennen in der Hauptstadt seinen ersten Saisonsieg feierte. Die weiteren Rennen gewannen Maximilian Günther für BMW beim Heimspiel sowie Oliver Rowland (Nissan).
Rennen | Sieger | Pole Position | Schnellste Runde |
---|---|---|---|
Berlin 1 | Antonio Felix da Costa | Antonio Felix da Costa | Antonio Felix da Costa |
Berlin 2 | Antonio Felix da Costa | Antonio Felix da Costa | Stoffel Vandoorne |
Berlin 3 | Maximilian Günther | Jean-Eric Vergne | Mitch Evans |
Berlin 4 | Jean-Eric Vergne | Jean-Eric Vergne | Sam Bird |
Berlin 5 | Oliver Rowland | Oliver Rowland | Lucas di Grassi |
Berlin 6 | Stoffel Vandoorne | Stoffel Vandoorne | Nico Müller |
Formel E in Berlin: So lief das letzte Saisonrennen
Die Startaufstellung: Stoffel Vandoorne bescherte dem Mercedes-Werksteam zum Saisonabschluss die erste Pole Position in der Formel E. Mit Nyck de Vries auf P4 qualifizierte sich auch der zweite Schwarzpfeil-Fahrer in den Top-4. Audi-Newcomer Rene Rast konnte seine Quali-Performance vom Vortag ein weiteres Mal steigern und eroberte den dritten Startplatz. Zweitbester deutscher Fahrer war Daniel Abt auf Platz 17. Maximilian Günther und Andre Lotterer kamen nicht über die Startplätze 18 und 20 hinaus.
Das Wetter: Mit 29 Grad Außentemperatur (Strecke: 32 Grad) herrschten für Formel-E-Verhältnisse in Berlin schon fast kühle Bedingungen! Die vorangegangenen fünf Rennen in Tempelhof gingen alle bei mehr als 30 Grad über die Bühne. Mit einer kurzen Ausnahme blieb die Formel E in der Hauptstadt vom Regen verschont.
Der Start: Hinter Pole-Setter Stoffel Vandoorne griff Rene Rast früh den Zweitplatzierten Sebastien Buemi an, kam aber außen in Kurve 1 nicht vorbei. Zum Ende der ersten Runde musste sich der Audi-Pilot stattdessen Nyck de Vries geschlagen geben und fiel auf den vierten Platz zurück. In der Startphase ohne größere Zwischenfälle eroberte Edo Mortara den fünften Platz von Robin Frijns. Jean-Eric Vergne war mit drei Positionsgewinnen von P21 der Gewinner der ersten Runde. Daniel Abt büßte sechs Plätze ein und fiel auf den vorletzten Rang zurück.
Der Fanboost: Stoffel Vandoorne setzte seine Serie fort und erhielt in jedem seiner bisherigen Formel-E-Rennen den Fanboost. Daniel Abt und sein ehemaliger Teamkollege Lucas di Grassi durften sich ebenfalls über den kurzzeitigen Zusatzboost von 250 kW freuen. Mit Nyck de Vries zählte neben Vandoorne auch der zweite Mercedes-Fahrer zu den Top-5 des Votings, das von Champion Antonio Felix da Costa komplettiert wurde.
Die Zwischenfälle: Nach einer unauffälligen ersten Rennhälfte sorgten Jean-Eric Vergne und Alex Sims für den ersten Schreckmoment. Der Franzose erwischte bei seiner Aufholjagd in Runde 19 den BMW-Piloten am Heck und verlor dabei selbst ein Teil an der Front. Während Vergne seine Fahrt auf Platz zwölf fortsetzen konnte, fiel Sims auf P16 zurück.
In der Schlussphase kam es zu einer leichten Kollision zwischen Lucas di Grassi und Robin Frijns. Der Audi-Fahrer boxte sich durch und übernahm Platz sechs, während Frijns wenig später bis ans Ende des Feldes zurückfiel.
Die Ausfälle: Oliver Rowland markierte in der 26. Runde den ersten Ausfall des Rennens. Offenbar kam es zu einem Kontakt mit BMW-Pilot Alex Sims. Auf der Strecke lagen Teile des Nissan herum, die auf eine Kollision hindeuten. Der Sieger des Vortages hatte das Rennen vom letzten Startplatz aufgenommen und kam nicht wesentlich nach vorne.
diese Formel E Rennbericht