Fünf Monate nach dem letzten Rennen hat die Formel E ihre Saison in Berlin fortgesetzt. Der Sieger zum Auftakt der sechs Rennen in der deutschen Hauptstadt war der selbe wie 157 Tage zuvor in Marrakesch: Antonio Felix da Costa. Der Techeetah-Pilot feierte einen ungefährdeten Start/Ziel-Sieg und baute seine Führung in der Meisterschaft weiter aus.

Nachdem lange Zeit vieles auf einen Techeetah-Doppelsieg durch Felix da Costa und Jean-Eric Vergne hindeutete, entwickelte sich eine dramatische Schlussphase. Champion Vergne geriet in Probleme und fiel immer weiter zurück, bis er kurz vor dem Zieleinlauf aufgab.

Sam Bird übernahm zwischenzeitlich die zweite Position, musste sich kurz vor Schluss aber Andre Lotterer geschlagen geben. Der dreifache Le-Mans-Sieger bescherte dem Sportwagenbauer den zweiten Podestplatz in der Formel E. "Am Ende habe ich den Attack Mode verpasst, sonst hätte ich Antonio vielleicht eingeholt", haderte Lotterer ein wenig. Bird komplettierte das Podest als Dritter.

Ein starkes Teamergebnis erzielte Mercedes. Die Silberpfeile - wie in der Formel 1 mit schwarzer Grundlackierung unterwegs - holten mit Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne die Plätze vier und sechs. Beeindruckend: Vandoorne hatte das Rennen nach einem schwierigen Qualifying vom 15. Platz aufgenommen. Zwischen die beiden Mercedes drängte sich Jerome D'Ambrosio (Mahindra) als Fünfter.

Sebastien Buemi (Nissan), Max Günther im BMW als zweitbester Deutscher, Lucas di Grassi (Audi, von P20 gestartet!) und Alex Sims (BMW) komplettierten die Top-10. Rene Rast bei seinem Formel-E-Debüt für Audi verpasste die ersten Punkte als Elfter nur knapp. Vorgänger Daniel Abt landete mit seinem NIO-Boliden in einem energiezehrenden Rennen auf dem 19. Platz.

Update: Nach dem Rennende wurde Günther wegen Überschreitung der maximal erlaubten Energiemenge von 45 kW disqualifiziert. Dadurch rückte Rast um einen Platz nach vorne und ergatterte als Zehnter seinen ersten Punkt für Audi.

Das zweite von sechs Rennen auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof steht am morgigen Donnerstag erneut um 19:00 Uhr (live bei Eurosport 1) auf dem Programm.

Formel E Berlin 1: So lief das Rennen

Die Startaufstellung: Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne bescherten DS Techeetah eine Doppel-Pole zum Auftakt des Saisonfinales. Andre Lotterer im Porsche und Sebastien Buemi (Nissan) teilten sich die zweite Startreihe vor Mercedes-Fahrer und Formel-2-Champion Nyck de Vries. Maximilian Günther (BMW) startete von der 12. Position, einen Platz vor Rene Rast, der sein Debüt im Formel-E-Boliden von Audi gibt. Vorgänger Daniel Abt landete im NIO-Boliden auf Startplatz 21.

Das Wetter: Sommerliche Bedingungen zur Startzeit um 19:00 Uhr rund um Tempelhof: Bei Außentemperaturen von 27 Grad (Strecke: 28 Grad) nahmen die Fahrer das erste von sechs Rennen innerhalb von neun Tagen (05./06.08., 08./09.08., 12./13.08.) in Angriff.

Der Start: Ein vergleichsweise ereignisloser Auftakt zu einem Rennen der Formel E: Pole-Setter Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne verzichteten auf ein Duell um die Spitze und setzten sich frühzeitig um mehrere Sekunden von den Verfolgern Andre Lotterer und Sebastien Buemi ab. Der größte Sprung gelang Audi-Pilot Lucas di Grassi mit einer Verbesserung um fünf Positionen bis auf den 15. Platz.

Der Re-Start zur 14. Runde: Nach dem Ausfall von Robin Frijns büßte das Spitzenduo Felix da Costa/Vergne einen Vorsprung von über fünf Sekunden ein, als das Safety Car das Feld einfing. Mit einer reglementbedingten Energie-Reduktion von 5 kW wurde das Rennen nach wenigen Runden wieder freigegeben. Lotterer behauptete P3 hinter den beiden Techeetahs, während Sam Bird zwei Plätze gewann und die Runde auf dem fünften Platz beendete. Der Virgin-Pilot profitierte dabei von einem missglückten Versuch von Buemi, die Attack Zone zu überfahren. Günther fuhr zu diesem Zeitpunkt auf P11, Rast auf P15 und Abt auf P19.

Der Fanboost: Unter den fünf Fahrern mit den meisten Fan-Stimmen befanden sich mit Rene Rast und Sergio Sette Camara zwei Serienneueinsteiger. Daniel Abt erhielt auch im Rennoverall von NIO die Gunst der Fans und einen weiteren Fanboost. Der ewige Fanboost-Sieger Stoffel Vandoorne und Antonio Felix da Costa durften sich ebenfalls über einen zusätzlichen Boost von 250 kW im Rennen freuen.

Die Zwischenfälle: Tages-Pechvogel James Calado (10-Sekunden-Zeitstrafe) und Oliver Rowland (10-Sekunden-Stop-And-Go und 5-Sekunden-Zeitstrafe) mussten wegen Wechseln von Motorkomponenten Strafen im Rennen absitzen.

Beim Kampf um den neunten Platz drei Runden vor Schluss kamen sich die Titelanwärter Max Günther und Mitch Evans ins Gehege. Evans verlor die Kontrolle über seinen Jaguar und dadurch einige Plätze. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall nach Rennende.

Die Ausfälle: In Runde 10 sorgte Robin Frijns für den ersten Ausfall im Rennen und eine anschließende Safety-Car-Phase. Der Audi-Werksfahrer in Diensten von Virgin Racing beschädigte sich die Frontpartie sowie Aufhängung und konnte die Fahrt nicht fortsetzen.

Felipe Massa sah die Zielflagge ebenfalls nicht. Der frühere Formel-1-Vizeweltmeister in Diensten von Venturi schlug in Runde 24 nach einem Verbremser in die Streckenbegrenzung ein und konnte die Fahrt nicht fortsetzen. Dies führte zu einer Full-Course-Yellow-Phase, das Safety Car blieb jedoch in der Boxengasse.