Es besteht noch Hoffnung auf ein Formel-E-Rennen in Berlin während der aktuellen Saison. Diese Möglichkeit stellt Formel-E-Boss Alejandro Agag im Interview mit Motorsport-Magazin.com in Aussicht. Mitte April wurde das einzige deutsche Rennen im Kalender, geplant für den 21. Juni, in Folge des Verbots von Großveranstaltungen bis Ende August auf unbestimmte Zeit verschoben.

Trotz der behördlichen Einschränkungen könnte ein Rennen der Elektro-Rennserie in der deutschen Hauptstadt unter Auflagen über die Bühne gehen. Besonders der stillgelegte Flughafen Tempelhof, auf dem die Formel E in diesem Jahr zum fünften Mal gastieren würde, bietet sich zu Zeiten der Corona-Krise an.

"Die Chance besteht auf jeden Fall", sagt Agag an diesem Mittwoch. "Es wäre dann in Tempelhof, aber eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Vorteil von Tempelhof besteht darin, dass man es absperren kann. Die Regierung in Deutschland hat gesagt, dass es für Veranstaltungen eine Begrenzung von 1.000 Personen gibt. Und wir können ein Rennen mit weniger als 1.000 Menschen abhalten."

Fünf Rennen bei vier Veranstaltungen hat die Formel E in ihrer laufenden sechsten Saison bislang ausgetragen. Gleichzeitig mussten sechs Läufe in Folge der Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden, ein Großteil davon dürfte in diesem Jahr überhaupt nicht zustande kommen. Auch für die beiden ausstehenden Rennen in New York (11. Juli) und dem Finale in London (25./25. Juli) sieht es düster aus.

Volles Haus bei den Formel-E-Rennen in Berlin, Foto: LAT Images
Volles Haus bei den Formel-E-Rennen in Berlin, Foto: LAT Images

Agag hofft, dass die Formel E dieses Jahr im August und möglicherweise September weitere Rennen austragen kann. Um als Meisterschaft gewertet zu werden, müssten laut Reglement sechs Veranstaltungen abgehalten werden. Der Spanier rechnet hier mit Geisterrennen, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

"Aber selbst dahinter steht ein Fragezeichen", sagt Agag. "Wir befinden uns vor allem mit den Behörden in Deutschland und Großbritannien im Austausch, um zu sehen, was möglich ist. Es ist noch zu früh, aber ganz langsam zeichnet sich ein klareres Bild an. Ich denke, dass Ende Mai Klarheit darüber herrschen wird, welche Maßnahmen für Veranstaltungen getroffen werden müssen. Ich denke, dass wir Anfang Juni einen Kalender erstellen können, um mit etwas im August zu beginnen."

Kann die Formel E dieses Jahr in Deutschland fahren?, Foto: LAT Images
Kann die Formel E dieses Jahr in Deutschland fahren?, Foto: LAT Images

Eine andere Möglichkeit als vor leeren Tribünen zu fahren wird der Formel E und anderen Rennserien derzeit kaum bleiben. In vielen Ländern herrscht inzwischen ein Großveranstaltungsverbot, Events dürfen höchstens nach intensiven Prüfungen seitens der Behören ausgetragen werden. Die meisten Formel-E-Fahrer können sich mit der Option der Geisterrennen anfreunden.

"Es sieht danach aus, als ob das aktuell weltweit die realistischste Option wäre", sagt BMW-Werksfahrer Maximilian Günther auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Das Wichtigste - abgesehen davon, dass wir Rennen fahren wollen - ist, die Leute happy zu machen. Wenn sie zuhause Live-Sport anschauen könnten, wäre das eine tolle Unterhaltung."