Nelson, wie gehst du mit den Herausforderungen in diesem Jahr um?
Nelson Piquet: Bislang war es ein schwieriges Jahr. Aufgrund des Reglements ist das Design unseres Autos jetzt eingefroren. Wir müssen also alles am Auto optimieren um zu versuchen, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Wir lernen so viel wie möglich über das Auto und arbeiten in den unterschiedlichen Bereichen. Das Schlimmste, was wir tun könnten, wäre zu sagen: "Unser Paket ist nicht gut genug. Sitzen wir hier rum, verschränken die Arme und tun nichts". Das ist ein Entwicklungskampf und wir müssen jeden Bereich optimieren. Zweifellos waren wir in der ersten Saison die Besten darin, Energie zu sparen. Dieses Jahr ist das schwieriger, weil unser Auto viel schwerer ist. Aber wir werden ein paar wirklich aggressive Strategien nutzen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Wie lautet dein Ziel für den Rest der Saison?
Nelson Piquet: Unsere Realität sieht dieses Jahr so aus, dass wir wenn immer möglich Punkte einfahren müssen und es über die Strategie probieren, so wie in Malaysia. Es ist hart, wenn du das als Champion machen musst. Aber wir machen immer weiter und geben unser Bestes.

Keine einfache Saison für Piquet und Nextev, Foto: Formel E
Keine einfache Saison für Piquet und Nextev, Foto: Formel E

Wie siehst du das Langzeitpotenzial der Formel E als Rennserie?
Nelson Piquet: Sie wird definitiv weiter wachsen. Bei jedem Rennen hatten wir ein unglaubliches Publikum und diese Saison ging gut los. Beim Finale in London hatten wir an den beiden Tagen mehr als 60.000 Zuschauer - es macht mir fast Angst, wie groß es wird! In der ersten Saison waren wir in einigen tollen Städten zu Gast. Das wird weiter wachsen. Dieses Jahr haben wir schon neue tolle Rennen in Paris und Mexiko. Das ist sehr wichtig, genau wie das Rennen in Hink Kong für die dritte Saison.

Welches war dein bislang denkwürdigstes Rennen?
Nelson Piquet: Es gibt zwei, zwischen denen ich mich nicht entscheiden kann. Mein erster Sieg in Long Beach in Saison 1 war ein ganz besonderer Moment! Mein Vater hat sein erstes F1-Rennen vor 35 Jahren in Long Beach gewonnen, bevor ich es in der Formel E geschafft habe. Es fühlte sich an, als ob das genau unser Moment werden würde. Nachdem wir hart dafür gekämpft hatten, in die Formel E zu kommen, war es ein toller Augenblick, das erste Rennen gewonnen zu haben. Dann war da natürlich noch das Saisonfinale in London, bei dem ich den Titel gewonnen habe. Dramatischer hätte es nicht sein können. Wir haben die Meisterschaft mit einem Punkt Vorsprung geholt und bis zur Hälfte der Inlap nach dem Rennen hatte ich das noch nicht einmal realisiert!

Piquet erlebt eine ziemlich frustrierende Saison, Foto: Formula E
Piquet erlebt eine ziemlich frustrierende Saison, Foto: Formula E

2007 warst du mit der Formel 1 bei einer Roadshow in Mexiko. Welchen Eindruck hast du damals von der Stadt gewonnen?
Nelson Piquet: Ich glaube, dass wir ein fantastisches Rennen in Mexiko sehen werden. Dort sind mit die enthusiastischsten Fans auf der Welt. Sie haben die Formel 1 fantastisch in Empfang genommen und ich hoffe, dass sie auch das genießen, was wir ihnen mit der Formel E bringen. Es ist richtig, dass die großen Rennen in eine Stadt mit solch einer Motorsportgeschichte zurückkehren. Ich freue mich schon auf die Fans!

Bist du schon mal ein Rennen in Mexiko gefahren?
Nelson Piquet: Nein, noch nicht. Ich war aber schon in Mexiko, noch bevor ich dort mit der Renault Roadshow gastiert habe. Dabei bin ich ein F1-Auto gefahren und habe Urlaub in Cancun gemacht. Dort habe ich mir ein paar der Ruinen angeschaut. Das ist ein tolles Land, das ich wirklich sehr mag.

Was denkst du über das renovierte Autódromo Hermanos Rodríguez?
Nelson Piquet: Der Teil, in dem wir fahren werden, sieht sehr interessant aus! Als die Formel 1 dort im vergangenen Jahr fuhr, war das ein unglaubliches Event. Mit der Strecke haben sie tolle Arbeit geleistet. Ich kann es kaum erwarten, mir das persönlich anzuschauen.