Das wäre ein Knaller gewesen: Nelson Piquet Junior stand kurz davor, am kommenden Wochenende in der Formel 3 Europameisterschaft beim Grand Prix de Pau zu starten. Doch kurz vor dem prestigeträchtigen Stadtrennen in Frankreich kam das Aus für den amtierenden Meister der Formel E - die FIA legte ihr Veto ein, verhinderte somit einen Start des 30-Jährigen. Die Single-Seater Kommission begründete die Absage damit, dass Piquets Start in der Nachwuchsserie nicht dem Geist der Meisterschaft entspreche.

"Wir können nicht abstreiten, dass wir erfreut sind, wenn ein Fahrer wie Nelson Piquet mit seinem Talent und seinen Erfolgen sein Verlangen ausgedrückt hat, in der FIA Formel 3 Europameisterschaft zu starten", sagte Stefano Domenicali in seiner Rolle als Vorstand der Single-Seater-Kommission. "Allerdings müssen wir den Geist der Meisterschaft berücksichtigen - als eine der ersten Leitern auf dem Weg in die Formel 1. Deshalb haben wir entschieden, den Antrag abzulehnen."

Piquet von Absage enttäuscht

An sich hätte nichts dagegen gesprochen, Piquet in der Formel 3 antreten zu lassen - mehr als zehn Jahre nachdem der Brasilianer die Britische Formel 3 gewonnen hatte. Allerdings gibt das Reglement der FIA die Möglichkeit, über jeden Fahrer einzeln zu entscheiden.

Piquet selbst konnte den Schritt des Motorsport Weltverbandes nicht nachvollziehen. "Ich bin extrem enttäuscht, dass die FIA mich abgelehnt hat", so der frühere Formel-1-Pilot. "Ich denke, dass das für die Fahrer der Formel 3 eine tolle Gelegenheit gewesen wäre, gegen mich zu fahren. Ich bin seit zehn Jahren kein Formel-3-Auto mehr gefahren, die Herausforderung wäre also ganz auf meiner Seite gewesen."

Kein Promi-Gegner für Günther und Beckmann

Piquet hatte geplant, mit dem britischen Rennstall Carlin an den Start zu gehen. Seine jungen Konkurrenten und auch die Serie selbst hätten vom Gaststart profitiert, meinte der Motorsport-Allrounder: "Das wäre gut gewesen. Genau wie in den USA, wo Kyle Busch in der Truck Series fährt oder Kevin Harvick in der Nationwide. Wenn sie mich besiegen, sehen sie aus wie Helden. Wenn ich sie schlage, ist es eben ein Lernprozess."

Carlin zeigte sich ebenfalls enttäuscht von der Absage. Piquets Nicht-Start sei ein großer Verlust für das Wochenende in Pau, sagte Trevor Carlin. Der Teamchef weiter: "Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der Formel 3 involviert. Die Wichtigkeit der Formel 3, junge Fahrer auszubilden, ist mir mehr als bewusst. Nelsons einmalige Teilnahme wäre ein schöner Ansporn für die Fahrer gewesen. In keiner Weise wollten wir die Meisterschaft oder ihren Ethos in Misskredit bringen."

Mit dem Schritt verhinderte die FIA zugleich ein Familienduell in Pau. Nelsons jüngerer Bruder Pedro Piquet fährt ebenfalls in der Formel 3 und startet für Van Amersfoort Racing. Aus deutscher Sicht müssen nun der Meisterschaftsführende Maximilian Günther sowie Rookie David Beckmann auf Piquet als prominenten Gegner verzichten.