Die erste Saison der Formel E ist Geschichte. Letztes Wochenende krönte sich Nelson Piquet Junior zum ersten Champion. In einem spannenden Herzschlagfinale konnte er Sebastian Buemi und Lucas di Grassi hinter sich lassen. Im Anschluss an das große Finale in London zog Formel-E-Chef Alejandro Agag Bilanz und wagte einen Blick in die Glaskugel. Wie geht es weiter mit der ersten Elektro-Rennserie der Welt?

Tolles Finale einer tollen Saison

"Das hätte ich mir in meinem kühnsten Träumen nicht vorstellen können Das war ein großartiger Renntag heute. Tolle Rennen in die Städte bringen - das wollten wir!" Agag ist geradezu überschwänglich, wenn er auf das letzte Rennwochenende der Saison zurückschaut.

Viel Lob hat der Spanier für die drei Fahrer übrig, die bis zu letzten Runde verbissen um die Meisterschaft gekämpft haben: "Zwei bis drei Runden vor Schluss hätte jeder, dieser drei Fahrer, Champion werden können. Das sind großartige Fahrer. Jeder von ihnen wäre ein toller Champion gewesen"

Genauso begeistert zeigte er sich über den Final-Schauplatz London. Die Strecke habe wie eine richtige Rennstrecke gewirkt. "Da war Platz für Überholmanöver, da war großartige Action. Wir sollten hier definitiv wieder ein Rennen bestreiten."

Zusammenfassend sieht er die ganze Debutsaison als einen großen Erfolg an. So habe sein ganzes Team einen unfassbaren guten Job gemacht. "Deshalb kann ich nur glücklich und dankbar für mein Team sein. Das hat wirklich Wunder vollbracht, damit alles rechtzeitig funktioniert hat", sagte der Formel-E-Boss. Sein persönliches Saisonhighlight sei der Moment gewesen, als am ersten Rennwochenende in Peking die Lichter endlich ausgingen: "Das werde ich nie vergessen. Das war der beste Moment dieses Projekts."

Nach der Saison ist vor der Saison. So laufen die Planungen für die neue Saison bereits auf Hochtouren. Am 8. Juli soll der Rennkalender für das zweite Formel-E-Jahr veröffentlicht werden. Zum einen setzt sich Agag zum Ziel, die bestehenden Partnerschaften - wie mit London - weiter auszudehnen. Andererseits sollen aber auch neue Märkte erobert werden.

"Wir wollen so stark herum kommen in der Welt, wie möglich. Wir suchen nach Orten in Afrika, wir haben Süd/Nordamerika, Europa - vielleicht haben wir nächstes Jahr zwei Städte mehr " Zielsetzung dabei soll es immer sein, die Rennen zu den Menschen, in den Kern der Stadt zu bringen. "Wir wollen die Herzen der Städte zeigen."

Formel E muss anders sein

Unabhängig von Zeit und Austragungsort der Rennen soll die Weiterentwicklung der Rennserie nicht stillstehen. "Mein Traum wäre es, dass die Formel E halb ein Rennen und halb wie ein Computerspiel ist." So könne sich Agag Lichter an den Autos, um den futuristischen Look der Autos weiter auszubauen, vorstellen. Die Prämisse der Formel E müsse lauten: "Wir müssen radikal anders sein, wenn wir überleben wollen."

So dürfe die Formel E zukünftig nicht den Fehler machen, der Formel 1 nachzueifern. Einen Wettstreit zwischen den beiden Rennserien anzustreben, sei ebenso nicht sinnvoll. Das Ziel ist es neben der Formel 1 zu koexistieren. "Ich denke, das ist unsere einzige Option, weil wir keine Chance gegen die Formel 1 haben. Aber als eigenes Produkt haben wir eine sehr große Chance."