Logan Sargeant feiert in Silverstone, von Pole gestartet, einen kontrollierten ersten Sieg in der Formel 2. Überschattet wurde das Rennen aber von einem dramatischen Unfall in der ersten Runde, bei dem Dennis Haugers Auto abhob und auf Roy Nissany landete, der dem Halo danken kann, unverletzt davongekommen zu sein.

Startaufstellung: Sargeant hatte sich im Qualifying seine erste F2-Pole geholt, startete vor Frederik Vesti. Der Tabellenführende Felipe Drugovich stand auf Platz drei, neben ihm mit Theo Pourchaire sein erster Verfolger. Liam Lawson, Ayumu Iwasa folgten dahinter. Dahinter kamen Jack Doohan, Jüri Vips und Jehan Daruvala, die ersten Fahrer auf der härteren Reifenmischung.

Start: Sargeant ließ beim Start nichts anbrennen, während Vesti richtig schlecht von der Linie wegkam und gleich einmal vier Plätze verlor. Pourchaire hingegen erwischte einen perfekten Start und etablierte sich gleich einmal auf Platz zwei vor Lawson und Iwasa, dann erst folgten Drugovich und Vesti. Die erste Runde endete jedoch mit einem großen Schockmoment in Vale, der letzten Schikane.

Dennis Hauger und Roy Nissany hatten sich davor nach Stowe in einen Zweikampf verstrickt. Nissany war kurz von der Strecke gerutscht und kam zurück, was Hauger sofort für eine Attacke zu nutzen versuchte. Nissany schloss die Tür zu spät, fuhr Hauger über den Frontflügel und schickte ihn in die Wiese. Außer Kontrolle rutschte das Auto über den Wurst-Kerb am Scheitelpunkt der Schikane, stieg auf und landete direkt auf Nissanys Halo.

Beide Fahrer blieben dank dem Cockpit-Schutz unverletzt. Das Rennen musste nur kurz mit dem Safety Car unterbrochen werden, um die beiden Autos wegzuräumen. Nach dem Neustart in Runde sechs gab es schlechte Nachrichten für David Beckmann - am Van-Amersfoort-Auto des Deutschen war zu lange in der Startaufstellung gearbeitet worden, er bekam eine zehnsekündige Stop-and-Go-Strafe.

Boxenstopps: Die Soft-Starter begannen in Runde 11 mit den Boxenstopps, Lawson und Iwasa eröffneten. Am Ende des Boxenstopp-Zyklus führte Sargeant die Gruppe weiter vor Pourchaire und Lawson an, vor Vesti und Drugovich. Iwasa war weit zurückgefallen, bei ihm hatte der Reifenwechsel lange gedauert. Für die ART-Piloten Pourchaire und Vesti droht allerdings Ärger, bei beiden wird nach dem Rennen ein noch nicht näher definiertes Boxenstopp-Vergehen von den Stewards untersucht.

Finale: Sargeant kontrollierte nach dem Boxenstopp lange seine Position und hielt Pourchaire auf Abstand. Mehrere Fahrer waren zu dem Zeitpunkt bereits gefährlich nahe an der Track-Limit-Strafe, Drugovich hatte bereits eine Verwarnungs-Flagge dafür kassiert. Auch Sargeant und Pourchaire hatten ihre Joker fast aufgebraucht.

Sechs Runden vor Schluss versuchte Pourchaire noch einmal das Tempo zu verschärfen und schloss zu Sargeant auf, doch der hatte einen Pace-Konter parat und drückte Pourchaire nach nur drei Runden wieder aus dem DRS-Fenster. Damit war die Sache an der Spitze erledigt, Sargeant brachte den Sieg mit eineinhalb Sekunden Vorsprung über die Linie. Lawson komplettierte das Podium. Drugovich holte sich in der letzten Runde noch P4 von Vesti, der hinter Lawson seine Reifen überstrapaziert hatte.

Für Jüri Vips und Jehan Daruvala brachte die Alternativ-Strategie beschränkten Erfolg, sie holten die Plätze sechs und sieben. Marcus Armstrong, Jack Doohan und Jake Hughes komplettierten die Punkteränge. David Beckmann fuhr am Ende noch die schnellste Rennrunde, aber da er nach der Strafe auf dem letzten Platz ins Ziel fuhr, gab es dafür keine Punkte.