Als KERS in der vergangenen Saison noch von einigen Teams eingesetzt wurde, diskutierten die Teambosse weniger darüber als jetzt. Die Situation ist klar: Die FIA und die Teams möchten KERS nutzen, um der Formel 1 einen umweltfreundlicheren Anstrich zu verpassen. Deshalb soll es möglichst bald wieder eingesetzt werden.

Ferrari, Renault und Williams gehören zu den größten Fürsprechern des Systems. Für Sam Michael ist es dabei egal, ob es ein Batterie-KERS oder ein Schwungrad-KERS ist. "Das Wichtigste ist, dass es einen Plan gibt - egal ob für nächstes Jahr oder später", sagt Michael. Das Reglement erlaubt sogar schon in diesem Jahr den Einsatz von KERS. Die FOTA hat sich nur freiwillig dazu entschlossen, das System nicht einzusetzen.

"Aber es steht auch nächstes Jahr im Reglement und wenn es jemand innerhalb der Kriterien einsetzen möchte, kann er das tun", betont Ross Brawn. So könnte Williams 2011 durchaus mit KERS antreten. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß", bestätigt Sam Michael. "Aber wir werden nicht alleine damit sein."

KERS zum echten Hybrid machen

Auch Ferrari würde gerne wieder mit KERS fahren und es sogar noch ausbauen. "Renault und wir haben das System in den letzten Monaten stark weiterentwickelt, damit es mehr Leistung bringt", verrät Ferrari-Technikchef Aldo Costa. "Mit einem verbesserten System können wir mehr herausholen und können es am Wochenende oder im Rennen auch für andere Dinge nutzen." Also als echtes Hybridsystem, nicht nur zusätzliche PS per Knopfdruck. "Leider gibt es nicht viel Konsens zwischen den Teams."

Unter anderem weil die Neulinge wie HRT und Virgin sich kein teures KERS leisten können. "Für uns ist es eine große Herausforderung", sagt Nick Wirth. Weder Virgin noch Motorenpartner Cosworth besitzen Erfahrung mit einem solchen System. Den grundlegenden Gedanken unterstütze man auch bei Virgin, aber man sei unter einem anderen Reglement eingestiegen. "Man sollte immer bedenken, dass wir Formel-1-Autos bauen, die billiger sind als ein Bugatti Veyron." Angesichts des limitierten Budgets sei KERS eine ziemliche Herausforderung.