Wirklich viel konnte und wollte aus den bisherigen Testfahrten noch niemand herauslesen, einerseits war das Wetter nicht gerade gnädig, andererseits sind die möglichen Unterschiede bei den Benzinmengen dank der aufgrund das Tankverbots riesigen Tanks weiter eine Unbekannte. Dennoch wollen einige schon erste Trends erkannt haben. Michael Schumacher hatte nach seiner Ausfahrt am Samstag gesagt, er sieht Mercedes, McLaren, Ferrari und Red Bull vorne. Auch Sebastian Vettel ist dieser Meinung.

"Es ist sehr eng an der Spitze. Es gibt vier Teams. Neben uns auch noch Ferrari, McLaren und Mercedes, die da vorne mitreden. Da ist nicht viel Luft im Moment. Mal hat der eine die Nase vorne, mal der andere. Es wird auf jeden Fall spannend", wurde er von auto motor und sport zitiert. Zum RB6 meinte er wieder einmal, dass er ein gutes Bauchgefühl habe. Williams-Pilot Nico Hülkenberg zeigte sich noch etwas verhaltener, was mögliche Prognosen angeht. Er sagte, dass man wohl erst in Bahrain Genaues wissen werde.

Anders als 2009

Auch Fernando Alonso wollte bislang keine Favoriten ausgemacht haben. Er hatte vor allem aus dem Vorjahr eine Lektion gelernt. "Voriges Jahr kam Brawn und da hatten die anderen bereits ihre Karten auf den Tisch gelegt. Es war sofort klar, dass sie ein Gewinner-Auto hatten. Das ist dieses Jahr anders. Niemand hat sich bislang als jemand hervorgetan, den es zu schlagen gilt." Das zeigte auch die kombinierte Zeitenliste der vier Testtage, die dank der verschiedenen Witterungsbedingungen und der unterschiedlichen Testprogramme allerdings relativ wenig Wert hat. Dort waren auch Sauber, Toro Rosso, Force India, Williams und Renault teilweise durchaus gut unterwegs gewesen.

Schumacher hatte immerhin auch gemeint, dass der Sauber ebenfalls gut ausgesehen hatte. Beat Zehnder, langjähriger Team Manager bei Sauber, gab gegenüber dem Blick allerdings zu bedenken. "Wer sich zum Beispiel [bei einer Schätzung der Spritmengen] um 20 Kilogramm bei einem andern Team vertut, der liegt pro Runde schon 0,5 Sekunden neben der Realität." Felipe Massa meinte nur: "Die Fans werden diese Saison sicher ihren Spaß haben, wenn an der Spitze alles so eng zusammenliegt." Für ein Regenrennen sei er aber schon gut gerüstet, musste er mit einem Lachen noch anfügen.

Alguersuari und De la Rosa optimistisch

Bei den kleineren Teams herrscht derweil jedenfalls Optimismus. Jaime Alguersuari hatte seinen STR5 stark erlebt und glaubte gegenüber der Zeitung AS, dass Toro Rosso 2010 die große Überraschung sein könnte. "Ich denke, es [der STR5] ist ein sehr starkes Auto, mehr als wir das erwartet haben und sicher stärker als voriges Jahr. Wir sind recht nahe an Red Bull dran", erklärte der Spanier. Sein Landsmann Pedro de la Rosa musste Ähnliches über den Sauber sagen. Spekulationen, wonach die Sauber-Mannschaft bei seinen schnellen Runs mit wenig Benzin gefahren sei, wollte er jedenfalls nicht bestätigen. "Das Auto ist eine gute Kreation und schneller, als die Leute glauben. Ich denke, wir sind nicht weit von der Spitzengruppe weg."