Die Formel-1-Testsaison 2010 hat begonnen! Im spanischen Valencia eröffneten sieben Teams mit acht Fahrern die Vorbereitungen auf das Saisonauftaktrennen in Bahrain Mitte März. Alle sieben Teams rückten mit ihren neuen Autos für die kommende Saison an - Mercedes GP, Toro Rosso und Williams zeigten sie sogar am Montagvormittag zum ersten Mal der Öffentlichkeit.

Schumacher beim Comeback Dritter

Michael Schumacher erlebte einen perfekten ersten Tag., Foto: Sutton
Michael Schumacher erlebte einen perfekten ersten Tag., Foto: Sutton

Die Ehre der ersten Runden mit dem neuen Silberpfeil wurde Nico Rosberg zuteil, der sich nach einigen Anpassungsschwierigkeiten an die Sitzhöhe mit dem Fahrverhalten seines MGP W01 zufrieden zeigte. Am Nachmittag übernahm Michael Schumacher das Cockpit des Mercedes. Um 15:29 Uhr fuhr der Rekordweltmeister zum ersten Mal aus der Box. In der Folge drehte er bis Testende um 17:10 Uhr 40 Runden, also eine mehr als sein Teamkollege am Vormittag.

In 1:12.947 Minuten fuhr Schumacher allerdings über eine halbe Sekunde schneller als Rosberg, der auf 1:13.543 Minuten kam. Kurz vor dem Ende der Testsession blinkte bei Schumacher sogar eine Zeit von 1:08.789 Minuten auf. Diese wurde jedoch gestrichen, da der Deutsche die Strecke abgekürzt hatte.

"Das war ein super-Rollout heute, alles lief sehr gut, und ich habe mich im Auto auf Anhieb wieder wohl und normal gefühlt", sagte Schumacher. "Nach den drei Jahren Pause war es heute ein bisschen so wie damals 1991, als ich in die Formel 1 gekommen bin: in der ersten Runde dachte ich, uups, ist das schnell, und dann in der zweiten Runde war es schon perfekt. Ich habe mich wie ein kleiner Junge gefühlt und hatte viel Spaß. Wir haben gute Arbeit geleistet und das wichtigste war, dass das Auto zuverlässig gelaufen ist. Nico und ich haben gemeinsam 79 Runden absolviert, das ist eine tolle Leistung vom gesamten Team."

"Es war ein guter erster Testtag", bilanzierte Rosberg. "Meine ersten Eindrücke vom neuen Auto sind sehr positiv. Es fühlte sich toll an, zum ersten Mal im Auto zu sitzen und das Testprogramm zu beginnen." Für erste Aussagen sei es jedoch noch zu früh, insbesondere angesichts des frühen Zeitpunkts in der Saison und der vielen Unbekannten bei den neuen Reifen und den Spritmengen.

Der neue Renault stach am ersten Tag nur durch die Farben hervor., Foto: Sutton
Der neue Renault stach am ersten Tag nur durch die Farben hervor., Foto: Sutton

Auch Teamchef Ross Brawn war mit dem ersten Testtag sehr zufrieden. "Unsere Priorität war, dass das neue Auto korrekt funktioniert und beide Fahrer ihr kurzes Zeitfenster gut nutzen konnten, um sich im Auto zu akklimatisieren", erklärte er. Nach dem ersten Tag sieht Brawn eine gute Basis für den Rest der Testwoche. "Es war eine Belohnung, dass das Auto zuverlässig war."

Massa holt Bestzeit

Die erste Bestzeit des Jahres fuhr Felipe Massa im neuen Ferrari F10. Der Brasilianer kam nach 102 Umläufen auf 1:12.574 Minuten. Für Massa war es der erste offizielle Test seit seinem schweren Unfall beim Ungarn GP 2009. Seitdem fuhr er nur bei drei Gelegenheiten in älteren Ferrari F1-Autos. Wie am ersten Testtag üblich arbeitete Massa vor allem am Basissetup des neuen Autos und analysierte das Verhalten der neuen Bridgestone-Reifen. Die schmaleren Vorderreifen kamen heute zum ersten Mal bei allen Teams zum Einsatz.

Auf Platz 2 reihte sich der ehemalige McLaren-Tester und Neu-Sauber-Pilot Pedro de la Rosa ein. Er fuhr im neuen C29 74 Runden und eine Zeit von 1:12.784 Minuten. Die zweite Hälfte der Zeitenliste führte Gary Paffett im neuen McLaren MP4-25 vor Williams-Pilot Rubens Barrichello, Toro Rosso-Fahrer Sebastien Buemi und Renault-Neuzugang Robert Kubica an. Die einzige Testunterbrechung löste Barrichello um 16:30 Uhr aus, als er in Kurve 4 stehen blieb.

Pedro de la Rosa war am ersten Testtag gut unterwegs., Foto: Sutton
Pedro de la Rosa war am ersten Testtag gut unterwegs., Foto: Sutton

Paffett durfte als erster McLaren-Fahrer den zweiten Silberpfeil des Feldes fahren. Er legte zunächst kürzere Runs von fünf Runden zurück. Als das Team mehr Vertrauen ins Auto und die Zuverlässigkeit hatte, fuhr man am Nachmittag mehr Runden am Stück. Der Brite war mit der Balance und dem Handling des MP4-25 zufrieden. Am Dienstag übernimmt Lewis Hamilton das neue Auto.

Pedro de la Rosa sorgte mit seiner zweitbesten Zeit für die Überraschung des Tages. Dem BMW Sauber-Piloten fehlten nur zwei Zehntel auf die Bestzeit von Massa. "Es war ein toller Tag. Das Auto war von Beginn an zuverlässig, weshalb wir unser Programm perfekt durchziehen konnten", erzählte der Spanier. Auf die Änderungen habe das Auto in gewünschter Weise reagiert.

"Wir sind alles in allem sehr zufrieden mit dem Tag. Wir begannen am Morgen mit einer Installationsrunde, um das mechanische System zu checken, gefolgt von ein paar Basisrunden, um die Temperatur und den Druck zu stabilisieren", verriet Technikdirektor Willy Rampf. Am Nachmittag arbeitete de la Rosa am Setup und sammelte wichtige Daten. Am Dienstag übernimmt Kamui Kobayashi das Steuer, bevor de la Rosa am Mittwoch wieder fährt. Der Spanier ist überzeugt, dass er in den kommenden Tagen noch mehr zeigen kann, was in dem Auto steckt.

Der neue Toro Rosso lief noch nicht rund., Foto: Sutton
Der neue Toro Rosso lief noch nicht rund., Foto: Sutton

Noch nicht ganz so schnell unterwegs war Robert Kubica im Renault, der sich vor allem mit Systemchecks am Auto beschäftigte. "Wir mussten sicherstellen, dass das Auto zuverlässig ist", erklärte der Pole, der auch auf die Bremsabnutzung mit viel Benzin im Tank achtete. "Alles lief problemlos." Am Dienstag möchte er erstmals an der Balance arbeiten und versuchen, das Auto besser zu verstehen. "Die schmaleren Vorderreifen hatten sicherlich einen Einfluss auf das Auto, aber es ist schwierig, die Veränderung einzuschätzen, weil ich den R30 zum ersten Mal gefahren bin. Allgemein scheinen sie das Untersteuern in schnellen Kurven zu fördern."

Sebastian Buemi war mit der ersten Ausfahrt des neuen Toro Rosso zufrieden, obwohl es am Vormittag ein Getriebeproblem gab, das behoben, aber nicht komplett gelöst werden konnte. "Es ist noch zu früh, um etwas über die Leistung des Autos zu sagen", betonte Technikchef Giorgio Ascanelli, der über Nacht eine Lösung finden möchte. "Wenigstens sind wir einige Runden gefahren", sagte Buemi.