Am vergangenen Freitag hatte Stefan Zoranovic gegenüber Autosport betont, dass er mit Toyota zwar in Verhandlungen stehe, es dabei aber eher um technische Dinge wie das Design des Autos ginge und nicht um den Kauf des Startplatzes für sein Team Stefan Grand Prix, da Toyota den Startplatz nicht mehr habe. Laut auto motor und sport ist aber auch der Startplatz durchaus ein Thema, denn er soll Toyota - beziehungsweise dem Team, das anders als der Hersteller ja nie offiziell ausgestiegen ist - durchaus noch gehören. Wobei hier gleich die zweite Verwirrung entstand. Denn wann die neue Startliste für 2010 veröffentlicht werden soll, ist ebenfalls noch umstritten. auto motor und sport meinte Montag, Autosport berichtete, sie komme nach der FIA-Weltratssitzung im Dezember in Monaco.

Toyota noch auf der Nennliste?

Wie die Nennliste aussehen soll, will auto motor und sport jedenfalls bereits wissen. Neben den bislang bestätigten Teams soll auch weiter Toyota drauf stehen, allerdings unter Vorbehalt. Sollte Stefan GP wirklich Teile des Teams übernehmen, könnte es ihn bekommen, wobei die FIA aktuell nach den Pleiten mit Qadbak, dessen Kauf des Sauber-Teams nach vielen Undurchsichtigkeiten zerplatzte und den Problemen mit Toyota vor allem auf den Faktor Zeit setzen will, um sich einen Überblick zu verschaffen. Daher ist man beim Weltverband allerdings auch bei Stefan GP vorsichtig, wobei die Toyota-Verhandler bereits die Fabrik von Stefanovic besucht haben sollen und vom hohen technischen Standard dort beeindruckt gewesen sein sollen.

Gleichzeitig soll das Angebot an den Serben vorliegen, die Einrichtungen in Köln zu nutzen, bevor komplett nach Serbien umgezogen wird. 200 der 650 Mitarbeiter will Zoranovic im Fall eines Deals im Kölner Werk übernehmen - dazu soll auch Technikchef Pascal Vasselon gehören. "Wer von Köln aus die Formel 1 betreiben will, muss entweder verrückt oder stinkreich sein. Diese Riesenfabrik zu unterhalten, kostet ein Vermögen", wurde eine namentlich nicht genannte Quelle dazu zitiert. Am Geld scheint es bei Zoranovic nicht zu scheitern, wobei bei den Fahrern anscheinend durchaus auch Geld eine Rolle spielen könnte. So steht Kamui Kobayashi auf der Liste der Wunschfahrer. Und das nicht nur, weil er gute Leistungen gezeigt hat, sondern auch weil er fünf Millionen Dollar Mitgift von Toyota bekäme. Toyota hat auch eine monetäre Motivation für einen Deal mit Zoranovic, denn erst wenn der nicht zustande käme, wäre eine Strafzahlung von 150 Millionen Dollar für den Bruch des Concorde Agreements fällig.

Sauber darf zittern

Nicht besonders schön sind die neuesten Entwicklungen für die Sauber-Mannschaft. Peter Sauber hat gerade das Team komplett von BMW zurückgekauft, allerdings unter der Bedingung, dass es einen Startplatz 2010 erhält. Bekäme jetzt doch Stefan GP den Zuschlag, müsste Sauber wieder um einen 14. Startplatz kämpfen. Immerhin weiß die FIA jetzt, mit wem sie darüber sprechen muss, denn Qadbak war mehr mysteriös als gesprächig. Sollte Sauber bald einen Großsponsor aufbieten können, wahrscheinlich Petronas, wäre ein weiterer Schritt in Richtung Nennung getan, denn dass das Team ein ordentliches Rennauto hinstellen kann, weiß auch die FIA.

Sauber selbst gab sich gegenüber dem Blick optimistisch: "Die zwei nächsten Meilensteine sind nun, den 13. Startplatz zu bekommen, womit wir in der kommenden Woche rechnen, sowie die Unterzeichnung des Concorde Agreements, das alle Formel-1-Geschäfte regelt." Der Weltverband will eine Lösung, die letztendlich auch bestand hat. Und da waren sich dann auto motor und sport und Autosport doch wieder einig: eine endgültige Version der Nennliste erwarten beide erst nach der Weltratssitzung im Dezember in Monaco.