Über die Motor-Entwicklung:
Mark Gallagher: Wir sind natürlich am Ende unseres Entwicklungs-Programms, denn wir müssen jetzt den Motor für fünf Teams rechtzeitig bis Januar fertig bekommen. Wir hatten seit Juni ein umfangreiches Entwicklungs-Programm, die letzten fünf Monate waren also sehr arbeitsreich und auch sehr erfolgreich. Im Moment konzentrieren wir uns nicht auf die Leistung, sondern den Benzinverbrauch, der nächste Saison aufgrund der neuen Regeln für alle wichtig sein wird. Wir werden die Entwicklung zumindest einen Monat weitermachen.

Über die Regel-Änderungen, seit Cosworth die Formel 1 verlassen hat:
Mark Gallagher: Wir mussten die Lebenszeit der Motoren verdoppeln. Der Motor 2006 hatte eine maximale Laufzeit von 1500 Kilometern und das war normalerweise das Maximum, wenn wir ihn auf dem Prüfstand getestet haben. Wir haben entschieden, die Laufzeit auf 3000 Kilometer auszubauen und das war natürlich eine große Änderung. Wir mussten den Motor also neu konstruieren und wir haben das Ziel erreicht. Das hieß, es kamen einige neue interne Komponenten an den Motor, vor allem neue Lager, die Kolben wurden neu entwickelt, das ganze Interieur des Motors musste geändert werden.

Wir haben diesen Motor ursprünglich für 20.000 Umdrehungen pro Minute entworfen, jetzt müssen wir die maximalen PS unter 18.000 Umdrehungen erreichen, wir mussten also wieder einige große Umbauten machen, um das zu schaffen. Wir sind mit dem Resultat und der Kraft des Motors zufrieden - die zwischen 745 und 750 PS liegt, wie bei den anderen Herstellern - und wir sind zuversichtlich, dass er konkurrenzfähig sein wird.

Über die Zuverlässigkeit des Motors:
Mark Gallagher: Als bekanntgegeben wurde, dass Cosworth den Motor neu entwickeln wird, gab es Gerüchte, dies würde nicht möglich sein, weil der Motor für andere Regeln entworfen wurde und wir Zuverlässigkeits-Probleme haben würden und so weiter. Bislang hatten wir am Prüfstand kein Problem, wir haben über 6000 Kilometer an Ausdauer-Tests ohne Problem abgeschlossen. Unser erster Motor schaffte mehr als 3000 Kilometer beim Test auf dem Prüfstand und im Moment sind wir sehr zuversichtlich, dass es bei der Zuverlässigkeit gut aussieht.

Natürlich haben wir den Motor nicht in einem Auto getestet und wir wissen, wenn die Tests beginnen, ändert sich einiges; durch Vibrationen, Hitze und die Bedingungen in einem Formel-1-Auto auf der Strecke. Aber für uns ist es sehr wichtig, dass wir vor dem Test sicher sind, dass die Zuverlässigkeit gut sein wird, denn die Teams haben sehr limitierte Testzeit und wir werden sehr wenig Zeit für Änderungen haben, bevor es zum ersten Grand Prix in Bahrain geht. Wir bauen vor Februar viele Motoren für die fünf Teams und wir haben das Ziel, maximale Zuverlässigkeit zu erreichen. Wenn wir beim Testen ein Problem haben, gibt es nur einen Monat für Korrekturen und das wird sehr schwierig.

Manch neues Team ist weiter als andere, Foto: LotusF1
Manch neues Team ist weiter als andere, Foto: LotusF1

Über die neuen Teams:
Mark Gallagher: Das Einzige, worüber Cosworth sprechen kann, sind Tatsachen. Wir haben mit einer sehr einfachen Tatsache zu tun: den Teams, die uns für den Motor bezahlen und mit uns an der Entwicklung des Autos arbeiten. Ich kann sagen, dass jedes Team gezahlt hat und am neuen Auto arbeitet. Es fällt gerade viel Arbeit an. Natürlich ist jedes Team an einem anderen Punkt in seinem Projekt. Einige sind sehr weit, andere immer noch am Anfang. Im Moment erleben wir aber, dass alle vier Teams hart arbeiten und wir haben noch keine Anzeichen gesehen, dass sie aufhören. Das sind gute Nachrichten, denn es bedeutet, dass die Fans in Spanien mit Campos, in Amerika mit USF1 und in Großbritannien mit Lotus und Manor ihre Teams in der Startaufstellung sehen werden.

Über die Möglichkeit, mit weiteren Teams zu arbeiten:
Mark Gallagher: Das ist schwer zu sagen. Im Moment ist es klar, dass in der Formel 1 alles fixiert ist: wir glauben, dass Sauber mit Ferrari arbeiten wird und wir sind recht sicher, dass Renault und Red Bull zusammenarbeiten. Wir sehen also gar keine Möglichkeit, noch ein Team zu bekommen. Wir haben mit allen geredet, als wir sahen, dass es die Möglichkeit für den Rückzug der Hersteller gab. Wir sprachen mit Williams, mit Red Bull, mit Toro Rosso, mit Sauber. Das war aber bevor wir Williams hatten, jetzt sind wir zufrieden, denn wir haben ein erfahrenes Team.

Über den Cosworth-Skandal:
Mark Gallagher: Die Position von Cosworth ist sehr einfach. Wir wurden von der FIA gefragt, ob wir bereit wären, einen Motor zu entwickeln, der konkurrenzfähig und nicht teuer ist. Wir sagten: 'Kein Problem, das können wir, aber wir müssen natürlich sicher sein, dass wir zumindest einen Kunden haben, da es sonst keinen Sinn macht.' Der zweite Punkt ist, dass uns die FIA sagte, wenn wir in die Formel 1 zurückkommen, dann müssten wir falls notwendig bereit sein, jedes Team zu beliefern, da sie sehr besorgt waren, weil die Hersteller sich zurückzogen. Beispielsweise der Rückzug von Toyota; wenn jemand das Team in Deutschland kauft und Mercedes oder Ferrari wollen nicht mit ihm arbeiten, dann muss Cosworth bereit sein, die Motoren zu liefern. Wir würden da kein Limit und keine Beschränkung machen.

Die Hersteller können entscheiden, ob sie liefern oder nicht, aber wir sind verpflichtet, zu liefern. Wir hätten nie ein Management-Meeting und würden sagen, wir wollen aus der Formel 1 aussteigen: wenn Leute unseren Motor wollen, sind wir für immer da. Ich denke, das Einzige, wo die FIA Druck gemacht hat, war, dass die Teams einen Motor-Vertrag brauchen. Ich denke, zu der Zeit war Cosworth das einzige Unternehmen, das bereit war, so eine Verpflichtung gegenüber allen Teams einzugehen. Ich weiß das selbst, denn zu der Zeit war ich der Boss bei Lola und wir haben bei jedem angestrengt versucht, einen Motoren-Deal zu bekommen. Nur ein Unternehmen war sofort bereit, einen Vertrag zu unterschreiben, und das war Cosworth.