Vor Saisonbeginn war Bernie Ecclestone der starken Meinung, es müsse in der Formel 1 ein Medaillensystem geben, wonach der Fahrer mit den meisten Siegen auch Weltmeister wird. Das System war kurz im Reglement, wurde von den Teams aber wieder gekippt und angesichts des Saisonverlaufs dürfte das Ecclestone wohl gar nicht so stören. Denn hätte sich das System durchgesetzt, wäre der Kampf um die WM bereits seit einiger Zeit vorbei und Ecclestone seinerseits wünscht sich schon, dass der Titelkampf bis zum Finale in Abu Dhabi geht, weswegen er Button laut Telegraph auch eine Bitte schickte: "Er könnte mir einen Gefallen tun und die Weltmeisterschaft in Abu Dhabi holen, wenn er aber nicht warten kann, naja, dann verstehe ich das."

Ecclestone wusste nur eines sicher: in Brasilien kann alles passieren. Das bestätigte auch Lewis Hamilton, der Button schon einmal auf das zu Erwartende vorbereitete - immerhin fährt der Brite neben Sebastian Vettel auch noch gegen Rubens Barrichello um die WM; und der stammt aus Interlagos. Hamilton fuhr voriges Jahr gegen Massa um den Titel, damals war der Brasilien Grand Prix sogar das Finale. "Das war die intensivste Erfahrung meines Lebens. Ich hatte zwei Prozent der Fans, die meinen Sieg wollten, der Rest war für Felipe. Es wird dieses Jahr viel Unterstützung für Rubens geben, da er der Lokalmatador ist. Ich denke aber, jeder Fahrer geht mit diesen Situationen auf eigene Art um", erklärte der Weltmeister von 2008.

Hamilton war aber ziemlich sicher, dass Button, Barrichello und Vettel sich ohnehin nur auf sich selbst konzentrieren werden und nicht auf die jeweils anderen. Für den McLaren-Piloten selbst wird der Brasilien Grand Prix in diesem Jahr in jedem Fall eine neue Erfahrung. "Es wird das erste Mal, dass ich nach Sao Paulo fahre, ohne in Reichweite des Titels zu sein. Ich freue mich darauf, die Stadt ein wenig zu genießen und zu entspannen. Aber ich bin auch dort, um das Rennen zu gewinnen."