Als Lewis Hamilton in Runde 37 zu seinem zweiten Boxenstopp hereinkam, schien noch alles nach Plan zu laufen. Tatsächlich war der mögliche zweite Sieg in Serie zu diesem Zeitpunkt schon mehr als in Gefahr. "Wir fuhren gegen Rubens Barrichello, der in einem schnelleren Auto länger draußen bleiben konnte", verriet Martin Whitmarsh rückblickend. Hamilton sollte in Runde 37 planmäßig stoppen, sein Teamkollege Heikki Kovalainen in Runde 38. Die Computerdaten sagten dem Team jedoch, dass Hamilton noch eine Runde draußen bleiben konnte.

"Das hätte unsere Chancen gegen Rubens verbessert", erklärt Whitmarsh. "Also haben wir die sehr späte Entscheidung getroffen und Lewis gesagt, dass er draußen bleiben soll." Dadurch seien die Reifen nicht bereit gewesen. "Das hat uns zwei bis maximal drei Sekunden gekostet. Das Rennergebnis wurde aber nicht beeinflusst. Wir waren im Rennen nicht schnell genug, um zu gewinnen."

Entsprechend wiederholte Whitmarsh noch einmal: "Wir haben das Rennen verloren, weil wir nicht schnell genug waren. Rubens' Rennpace war sehr gut, er hat Druck ausgeübt mit einem Auto, das schwerer war als unseres." Lewis Hamilton glaubt, dass man die gleiche Reifenwahl hätte treffen sollen wie Barrichello - also früher mit den harten Reifen zu fahren.

Lewis Hamilton hatte keine Chance gegen Barrichello., Foto: Sutton
Lewis Hamilton hatte keine Chance gegen Barrichello., Foto: Sutton

"Wir hätten den harten Reifen im zweiten Stint nehmen sollen", bestätigte Whitmarsh, der die andere Entscheidung auf die wenigen Kilometer zurückführt, die das Team an diesem Wochenende wegen diverser Probleme an Hamiltons Auto und der langen Trainingsunterbrechung am Samstagvormittag nur fahren konnte. "Der harte Reifen sah stärker aus und Lewis hatte damit am Ende des Rennens einen sehr guten Stint. Wir hätten die gleiche Reifenwahl treffen sollen wie Rubens, aber ich glaube nicht, dass wir damit das Rennen gewonnen hätten."

Für das nächste Rennen in Spa-Francorchamps müsse man jetzt das Gelernte umsetzen. Die Entscheidung darüber, ob das Auto mit dem langen oder kurzen Radstand zum Einsatz kommt, fällt McLaren am Montag. "Ich gehe davon aus, dass wir zwei kürzere Radstände mitnehmen", so Whitmarsh. In Belgien rechnet er wieder stark mit Red Bull, denen die schnellen Kurven liegen sollten. "Unser Ziel muss es sein, in allen verbleibenden Rennen gegen Red Bull und Brawn zu kämpfen. Ob wir das schaffen, werden wir sehen."

Davon abgesehen möchte Whitmarsh Fehler abstellen: "Es gibt immer Raum für Verbesserungen. Wir wollen sicherstellen, dass wir das Auto verbessern, die richtigen Reifen zur richtigen Zeit aufziehen und wenn die Fahrer an die Box kommen, auch Reifen bereit stehen."