Motoren sind in der Formel 1 ein wertvolles Gut. Nicht nur, dass sie viel Geld kosten, ein Fahrer muss auch mit acht Stück in einer Saison auskommen und wenn einer vorzeitig das Zeitliche segnet, ist das problematisch. Sebastian Vettel soll in dieser Saison bereits sechs Aggregate angebraucht haben, in Valencia ging ihm ein Motor kaputt, davor soll es schon einen anderen voll erwischt haben. Zwar wechseln die Teams die Motoren immer hin und her und er dürfte wohl noch welche haben, die nicht das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, für die letzten sechs Rennen hat er aber nur mehr zwei neue zur Verfügung.

Dementsprechend ist dem Red-Bull-Piloten klar, dass er in Richtung Saisonende von Motorproblemen doch besser verschont bleiben sollte. "Ich kann jetzt nichts ändern. Natürlich, wenn man die Weltmeisterschaft gewinnen will, dann ist das keine gute Sache, wenn es gegen Ende der Saison eng wird. Wie eng, werden wir sehen. Von jetzt an ist kein Platz mehr für Defekte oder Fehler", erklärte er. Denn sollte Vettel mehr als seine acht Motoren brauchen, wird er bestraft werden. Im ersten Rennen, in dem er einen neunten Motor verwenden muss, würde er zehn Startplätze nach hinten versetzt, für einen zehnten Motor würde das Gleiche gelten und so weiter.

KERS kein Kriterium

Am Samstag ließ Teamchef Christian Horner dafür anklingen, dass Vettel ab Spa möglicherweise auf KERS zurückgreifen kann, da sich das Team dadurch einen Vorteil erhofft. Berater David Coulthard zweifelte allerdings eher daran, dass das System wirklich kommt, und auch Vettel war noch skeptisch. "Im Moment ist es kein Kriterium, also müssen wir ohne leben." Denn man könne es nicht einfach einbauen und dann sagen, alles sei in Ordnung. "Das ist der Grund, warum so viele Teams ohne fahren. Sogar BMW begann die Saison mit KERS und entschied dann, ohne zu fahren. Es ist schwer, es ins Auto einzubauen und die Balance richtig zu haben. Es reicht nicht, es einfach ins Auto zu bauen. Deswegen ist es momentan kein Kriterium für uns."

Bei McLaren ist KERS dafür ein umso größeres Kriterium. Dort wurde am System festgehalten, das Auto damit nach vorne entwickelt und jetzt kann das Team neben einer guten Pace eben auch von den gelegentlichen PS-Schüben des Systems profitieren. Und das könnte Vettel im Titelkampf durchaus Probleme machen, denn wenn er punktemäßig auf Jenson Button aufholen will, wird es schwierig, wenn ihm andere Teams die dicken Punkte für die Spitzenplätze wegschnappen. "Wir werden alles probieren und unser Bestes geben. Schauen wir, was am Sonntag passiert. Platz vier ist kein Desaster. Es ist ein langes Rennen, niemand hat bislang Punkte geholt - 57 Runden am Sonntag, dann sehen wir."