Die ersten 15 Runden des Malaysia GP waren für Nico Rosberg ein Traum. "Es war ein gutes Gefühl", sagt er über seine Führungsrunden. "Freie Sicht und Vollgas, alles was geht - das war schon in Ordnung und es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie Trulli immer kleiner geworden ist."

Allerdings hielt das gute Gefühl nicht bis zum Rennende an. Aber selbst ohne den Regen glaubt Rosberg nicht, dass er das Rennen gewonnen hätte. "Brawn hätte uns geschlagen", gesteht er. Dennoch habe man eine solide Basis für den Rest der Saison und eine Konstanz, die 2008 noch fehlte. "Wir werden weitere Chancen erhalten, Punkte zu sammeln." Obwohl er alles für möglich hält, glaubt er nicht an seinen ersten Sieg. "Ich würde eher auf Podestplätze hoffen. So einfach wie in Malaysia wird es für uns so schnell nicht mehr. Da war ein 2. oder 3. Platz drin."

Eine Viererbande voran

An der Spitze sieht er eine Vierergruppe mit Brawn GP, Toyota, Red Bull und Williams, und zwar in dieser Reihenfolge. "Die einzigen, die sich sicher sein können, ins Q3 zu kommen, sind Brawn und Toyota", analysiert er. Für alle anderen sei es sehr eng und man könne schnell mal draußen sein. "Im Rennen waren wir aber genauso schnell oder sogar schneller als Toyota", betont Rosberg, der dennoch glaubt, dass Timo Glock von den Deutschen das beste Auto zur Verfügung hat. "Damit hat er gute Chancen, gute Resultate einzufahren."

Ganz vorne fährt Jenson Button Kreise um die Konkurrenz. Das plötzliche Interesse am Briten empfindet Rosberg als lustig. "Er ist der gleiche Fahrer wie im letzten Jahr", erinnert er. Hoffnung für seine eigene Karriere macht ihm das Beispiel Button aber nicht. "Ich möchte nicht der große Superstar sein, ich würde nur gerne Rennen gewinnen", sagt er. "Außerdem sind die Regeländerungen jetzt vorbei, es wird keine Riesenschritte mehr geben." Und somit wird auch er nicht auf einmal die Chance erhalten, wie Button allen auf und davon zu fahren. "Jetzt müssen wir innerhalb der Regeln so schnell wie möglich entwickeln."

Die Entwicklung entscheidet

Nico Rosberg erwartet noch einige Postplätze., Foto: Sutton
Nico Rosberg erwartet noch einige Postplätze., Foto: Sutton

Daran arbeitet Williams ebenso eifrig wie an KERS. "Es wird auf manchen Strecken ein Vorteil sein, auf anderen ist es ein Kompromiss wegen des Gewichts", erklärt er. Insgesamt sei es jedoch ein Vorteil, allerdings eher im Hundertstel als im Zehntelbereich. Wann das Williams-Flywheel-KERS debütiert, ist weiterhin unklar. "Es ist in der Entwicklungsphase und unmöglich zu sagen, wann es kommen wird."

Über das große Thema der letzten Tage, das Diffusor-Urteil, hat sich Rosberg nicht den Kopf zerbrochen. "Ich konnte eh nichts daran ändern, obwohl es so natürlich super positiv für uns ist." Klar ist, dass die anderen Teams alles unternehmen werden, um eigene Lösungen zu entwickeln. "Aber das ist nicht so einfach", meint Rosberg. Man könne nicht einfach einen Diffusor nachbauen, ans Auto schrauben und direkt schneller sein. "Das ganze Auto muss zusammenpassen und selbst dann ist noch nicht sicher, dass es etwas bringt." Es werde also eine gewisse Zeit dauern.

McLaren ohne Chance

Trotzdem glaubt Rosberg nicht, dass die WM durch das Diffusor-Urteil bereits entschieden ist. "Die Entwicklungsrate der Autos ist in diesem Jahr gigantisch", erklärt er. Man könne innerhalb von einer Woche von Rennen zu Rennen drei Zehntel schneller werden. "Das liegt an den neuen Regeln, es kann sich noch einiges tun."

Allerdings nur innerhalb der Spitzengruppe und deren Verfolger. "McLaren wird sicher nicht mehr um die WM mitfahren", glaubt Rosberg. "Ferrari und BMW haben hingegen noch eine Chance." Die Top-4 sind für ihn aber weiterhin Brawn GP, Toyota, Red Bull und Williams. "Es kommt darauf an, wer die Entwicklung am besten hinbekommt."