Ein Poker-Ass braucht Können, Nerven und Gerissenheit. Unerlässlich ist auch die gründliche Kenntnis der Regeln. Das weiß jeder. Doch wer hätte gedacht, dass ein gutes Händchen beim Pokern auch für einen Formel-1-Piloten von Vorteil sein kann. "Wir haben genau die richtige Entscheidung getroffen. Viele waren schon auf Regenreifen gewechselt und haben sich diese kaputt gefahren. Ich bin das Risiko eingegangen und konnte so die Zeit herausfahren", erklärte Timo Glock.

Der Toyota-Pilot zockte und gewann einen Podiumsplatz. Auch Nick Heidfeld ging in der Hoffnung auf ein Royal Flush auf Risiko. Teilweise bist du da nur auf den Marbles von deinen eigenen Reifen herumgeeiert. Deswegen ging ich auf Funk und sagte, Inters wären besser. Wenn es weitergegangen wäre und der Regen stark aber nicht monsunartig gewesen wäre, dann wäre ich mit meinem Reifen am Arsch gewesen", gestand der BMW Sauber-Pilot, dass er auch etwas geblufft hat.

Pokerface

Der Deutsche hatte bis auf einen Moment immer sein Pokerface aufgesetzt: "Ich habe die Safety-Car-Boards gesehen und mir wurde gesagt, ich soll auf die Safety-Car-Zeit achten. Da habe ich nur gelacht und gesagt: 'Jungs, ich bin froh, wenn ich irgendwie zurückkomme'." Hätten sich bloß Sebastian Vettel und Sebastien Buemi vor dem Malaysia-GP auch mit dem Pokerspiel vertraut gemacht. Vielleicht wäre für die zwei Piloten im Glücksspiel von Kuala Lumpur doch noch der eine oder andere Punkt drin gewesen.

"Es gibt da nicht viel zu erzählen. Ich war auf Intermediates und die waren ziemlich kaputt, da es vor dem plötzlichen Wolkenbruch nicht sehr nass war. Ich kam zu Kurve sieben und auf einmal war da viel Wasser. Es war zu viel Wasser und meine Reifen waren nicht dafür gemacht", erklärte Vettel verärgert. Sebastien Buemi wählte hingegen den direkteren Weg und sprach mit dem S-Wort vermutlich Vettel aus der Seele.

"Das Rennen war S...! Die Regenreifen waren absolut am Ende. Es war als ob du mit Slicks fährst, deshalb bin ich auch langsamer gefahren. Aber nicht genug, wie es scheint", so der Schweizer. Adrian Sutil blieb zwar bis zum Schluss im Spiel, hatte aber kein gutes Blatt. Als der Force-India-Pilot zu früh an die Box kam, verspielte er jede Chance auf eine gute Platzierung. "Als der Regen niederging war es fast unmöglich zu fahren. Auch im ersten Gang mit rund 20 km/h konnte ich das Auto kaum auf der Strecke halten", sagte Sutil.

Wie man auch mit einem schlechten Blatt, nicht als Loser aus dem Spiel geht, zeigte Nico Rosberg. "Ich war sooft auf den falschen Reifen zur falschen Zeit. Ich fuhr mit Slicks im Regen, mit Wets im Trockenen und dann mit Intermediates im starken Regen. Obwohl es hier nicht für uns lief, holten wir trotzdem Punkte", erklärte Rosberg.