Ferrari, BMW und Toyota testen in Bahrain, der Rest im kühlen Europa. Doch wer nach diesen Testfahrten bereits einen Tipp für die neue Saison hat, der muss wahrlich ein Hellseher sein. Vor allem die Reifen, einer der größten Unsicherheitsfaktoren, ließen bis jetzt keine objektiven Vergleichswerte zu. Mit Bahrain und Jerez befinden sich die Teams auf Strecken, die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Während Jerez den Reifen alles abverlangt, ist der Bahrain International Circuit relativ einfach. "An den Rundenzeiten in Bahrain sieht man, dass die schnellsten Zeiten in der zweiten oder dritten Runde oder am Ende eines Longruns gefahren wurden, wenn der Spritfaktor den Reifenverschleiß kompensiert hat. Wenn du in Jerez mit gebrauchten Reifen ein zweites Mal auf die Strecke gehst, hast du nie wieder den Grip, den du beim ersten Versuch gespürt hast", erklärte Sebastian Vettel nach der Datenanalyse.

Die Zeit und die Mischung machts

Doch nicht nur mit dem fehlenden Grip lässt sich erklären, weshalb die Zeiten von Nico Rosberg im Williams und Mark Webber im Red Bull am letzten Testtag rund 1,5 Sekunden langsamer als die von Lewis Hamilton und Fernando Alonso waren. Ihr Pech war es, das sie zur falschen Zeit auf der Strecke waren. Denn wer nicht mit frischen Reifen am Morgen oder späten Nachmittag ausrückte, hatte keine Chance auf die Bestzeit.

Auch die Reifensorte spielte eine Rolle. Bridgestone hat wie üblich die Mischungen supersoft, soft, medium und hart im Angebot. "Der härtere Reifentyp macht es einfacher, das Auto zu kontrollieren, weil du mehr Feedback spürst", erklärte Vettel gegenüber Auto Motor und Sport. Doch bei den nächsten Tests in Barcelona könnte das schon wieder anders sein. Daher konzentrieren sich die Teams, das Reifen-Einmaleins für die neuen Slicks bis zum Saisonbeginn zu lernen. "Wir müssen bis zum ersten Rennen mit dem Setup auf der sicheren Seite sein. Ab dann sollte nur noch Feintuning anstehen", meinte Ferrari-Teammanager Luca Baldisseri.