Das Urlaubsland Portugal will den gerade dort testenden Formel-1-Teams wettertechnisch nicht wirklich helfen. Nach einem verregneten Montag war auch der Dienstag nass und am Nachmittag folgte dann sogar ein Hagelschauer, der jegliche Arbeit unmöglich machte. Zu dem Zeitpunkt war die Strecke gerade dabei, halbwegs trocken zu werden. Die Teams hatten trotz des Stopps einiges zu tun. Bei McLaren wurde das Vorzelt des Motorhomes vorsichtshalber abgebaut, bei Renault musste der Eingang zum Gästezelt abgestützt werden.

Sebastien Buemi konnte immerhin viele Reifen ausprobieren, Foto: Sutton
Sebastien Buemi konnte immerhin viele Reifen ausprobieren, Foto: Sutton

Dank des Wetters waren die Testzeiten wieder weit auseinandergezogen und für eine weitere Analyse völlig wertlos. Schnellster war wie am Montag Sebastien Buemi, der im alten STR3 eine halbwegs trockene Spur erwischt hatte und damit in 1:34.429 allen davon fuhr. Die Bedingungen konnte der Schweizer immerhin dazu nutzen, drei verschiedene Reifentypen auszuprobieren. Für einen vorsichtigen Run hatte er Trockenreifen drauf und dann fuhr er noch mit Extreme Wets und Intermediates. Abgesehen davon wurde noch an der Elektronik und der Getriebe-Abstimmung gefeilt - Aerodynamik-Abstimmung hätte mit dem alten Auto auch wenig Sinn gemacht.

McLaren wieder mit altem Flügel

Auch McLaren war wieder nicht in der ganz aktuellen Aufmachung unterwegs und hatte wie schon montags den alten Heckflügel aufgezogen, um mit etwas mehr Sicherheit an der Basis des MP4-24 zu arbeiten. In dieser Konfiguration lag Pedro de la Rosa rund drei Sekunden hinter Buemi. Immerhin schaffte der Spanier drei Longruns und konnte dem Team dadurch Erkenntnisse über das Handling und die Komponenten liefern. Über KERS lernte man dafür nichts, denn das war nicht mit an Bord. Am Mittwoch wird nun Weltmeister Lewis Hamilton für de la Rosa übernehmen und seine ersten Testrunden in diesem Jahr drehen.

Hinter dem McLaren wurden die Abstände noch absurder. Jarno Trulli hatte sich auf das Notwendigste beschränkt und hatte am Ende des Arbeitstages beinahe acht Sekunden auf Buemi verloren. Immerhin ein paar Daten hatte der Italiener mitgenommen, ordentliche Eindrücke vom Auto konnte er dafür weniger gewinnen. "Es ist schade, dass ich nicht mehr Runden fahren konnte, aber es war bei den Bedingungen nur wenig zu gewinnen", sagte Trulli, der auch den einen oder anderen Ausflug in den Kies verzeichnete. Pascal Vasselon versuchte, das Positive zu sehen und meinte, man habe immerhin bereits einige Erfahrung mit dem TF109 im Nassen. "Das Auto lief heute ohne Probleme und wir lernen ständig mehr darüber, was eine interessante Erfahrung ist. Ich bin mit den Fortschritten bisher zufrieden."

Piquet bleibt stehen

Nelson Piquet Jr. drehte die wenigsten Runden und kam lediglich neun Mal an Start und Ziel vorbei. Der Brasilianer kam allerdings nicht ganz störungsfrei durch den Tag, da sein Renault einmal stehen blieb und damit für eine rote Flagge sorgte - die Reparaturarbeit am Auto kostete dann viel Zeit. Mehr als elf Sekunden Rückstand hatte er schließlich. Frustriert war Piquet aber hauptsächlich wegen des Wetters, auch wenn er meinte, dass so etwas im Winter passieren kann. "Ich bin das neue Auto bislang noch nicht auf trockener Strecke gefahren, also ist es schwer zu sagen, wie anders es ist als der R28. Für morgen sehen die Vorhersagen besser aus, hoffentlich können wir dann mehr Lernen", meinte er. Dann wird allerdings Fernando Alonso im Auto sitzen.

Der Chefingenieur bei Tests von Renault, Christian Silk, teilte den Frust von Piquet, da die Arbeit durch das Wetter und auch das technische Problem nicht unbedingt vorangekommen war. "Da es ein neues Auto ist, wollen wir nichts riskieren, indem wir zu viel im Nassen fahren, deswegen waren wir heute wenig unterwegs. Der Regen macht es auch schwer, etwas über das Auto zu lernen, aber alle Teams haben das gleiche Problem, also sind wir auch alle in der gleichen Position", sagte Silk.

Nico Rosberg drehte zwar mehr Runden als Piquet, ging aber ganz auf Nummer sicher und hielt den neuen Williams lieber auf der Bahn, um weiter die Funktionalität des Autos zu prüfen. Das führte dazu, dass er am Ende 17 Sekunden auf die Bestzeit verlor. Alleine das zeigt schon, dass die Bedingungen weit davon entfernt waren, regulär zu sein. Das zeigte auch Pedro de la Rosas letzte Ausfahrt am Abend, als er - warum auch immer - noch eine Rutschpartie im McLaren unternahm.