Nico, du hast zwei Tage in einem modifizierten Auto getestet, wie war es?
Nico Hülkenberg: Auf alle Fälle interessant! Durch die Veränderungen an der Aerodynamik ist alles ganz anders, die Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen, aber es war interessant, dabei zu sein und die Erfahrung gemacht zu haben, wie es sich anfühlt.

Du bist auch das erste Mal mit Slicks gefahren. Was hat sich dadurch verändert?
Nico Hülkenberg: Nicht viel. Ich musste meinen Fahrstil nicht umstellen. Als Fahrer dreht man genauso am Lenkrad wie vorher.

Was ändert sich am meisten durch die neue Aerodynamik?
Nico Hülkenberg: Natürlich fehlt uns im Moment viel Downforce, aber die Jungs im Windkanal arbeiten daran, das wieder aufzuholen. Am Ende wird es vielleicht genauso sein wie bei den diesjährigen Autos.

Was verändert sich in der Praxis durch den fehlenden Abtrieb?
Nico Hülkenberg: Man muss nicht viel anders machen, nur schnell fahren. Klar, in schnellen Kurven rutscht das Auto leichter, dann muss man aufpassen, dass man die Reifen nicht kaputt macht. Aber ansonsten muss man am Fahrstil nichts verändern. Ich finde auch, dass es genauso viel Spaß macht wie mit Rillenreifen.

Nico Hülkenberg fühlt keinen großen Unterschied zu den 2008er Autos., Foto: Sutton
Nico Hülkenberg fühlt keinen großen Unterschied zu den 2008er Autos., Foto: Sutton

Viel bist du in diesem Jahr nicht zum Fahren gekommen. Wie hilfreich sind dann zwei ganze Testtage mitten im Entwicklungsprogramm?
Nico Hülkenberg: Ich glaube, dass ich im Vergleich zu anderen Testfahrern schon viel gefahren bin. Ich hatte zehn Testtage und das ist schon viel. Das Team hat mich sehr unterstützt, mir viel Vertrauen entgegen gebracht und mich so oft wie möglich fahren lassen.

Du bist zuletzt auch zwei GP2-Tests gefahren. Wie war das?
Nico Hülkenberg: Der erste Test verlief sehr gut. Wir konnten sehr viel ausprobieren und unser gesamtes Programm abspulen. Es gab null Probleme. In Le Castellet war dann leider das Wetter nicht so toll. Es war zwei Tage lang halb nass, halb trocken. Deshalb konnten wir keinen einzigen vernünftigen Test fahren - das war etwas frustrierend. Wir haben uns dann mit Startübungen und Boxenstopps beschäftigt und sind mit viel Benzin gefahren, um zu erfahren, wie sich das Auto damit anfühlt.

Wie ist ein GP2-Auto denn im Vergleich zu einem Formel 3 oder Formel 1?
Nico Hülkenberg: Schwer und träge. Das Auto hat viel Power, aber wenig Grip. Es hat wie die F1-Boliden Karbonbremsen, aber im F1 tritt man auf die Bremse und das Auto bleibt stehen. In der GP2 hat man das Gefühl, dass noch jemand am Heckflügel steht und weiter schiebt.

Du hast den "Nachteil", dass du erst F1 und dann GP2 gefahren bist. Wird dir die GP2 deshalb weniger Spaß machen?
Nico Hülkenberg: Nein, es wird eben eine andere Herausforderung, aber es macht trotzdem Spaß, dort zu fahren.

Bist du überrascht, dass Romain Grosjean nicht dein Teamkollege wird?
Nico Hülkenberg: Mir ist egal, wer mein Teamkollege ist. Mein Wunsch war es, einen starken Teamkollegen zu bekommen, damit wir uns gegenseitig pushen können. Mit nur einer halben Stunde Training ist es als Einzelkämpfer sehr schwierig. Deswegen bin ich froh, wenn ich einen starken Teamkollegen bekomme und den sollte ich mit Pastor Maldonado auch haben.

Was ist deine Zielsetzung für die GP2?
Nico Hülkenberg: Mein Ziel sind gute Resultate in den Podestregionen. Es wird schwierig, gleich um den Titel mitzufahren. Die GP2 ist eine harte Rennserie, in der auch nächstes Jahr einige gute Fahrer dabei sein werden. Es wird also eine Herausforderung. Trotzdem: wir haben ein gutes Paket, sind schnell und rein vom Speed traue ich es uns schon zu. Aber es gibt auch viele Strecken, die ich erst lernen muss. Das macht es etwas schwieriger.