Der Einstieg von David Coulthard in die Formel 1 war mit einem tragischen Ereignis gekoppelt. Nach dem Unfalltod von Ayrton Senna in Imola 1994 übernahm der damals 23-jährige Testfahrer das Cockpit des dreimaligen Weltmeisters bei Williams Renault. Nach 14 Punkten in acht Rennen wurde er für die kommende Saison als Stammfahrer engagiert. In Estoril feierte der Lockenkopf seinen ersten Grand Prix Sieg. Fünf Pole Positions (vier davon in Folge) und der dritte Endrang in der Weltmeisterschaft zeigten sein großes Potential.

Neustart bei McLaren Mercedes

Coulthard begann seine F1-Karriere bei Williams., Foto: Sutton
Coulthard begann seine F1-Karriere bei Williams., Foto: Sutton

Trotz der guten Ergebnisse vor allem zum Saisonende musste Coulthard Ende 1995 sein Cockpit räumen. Jacques Villeneuve wechselte aus der amerikanischen IndyCar-Serie in die Formel 1 und bekam auf ausdrücklichen Wunsch von Bernie Ecclestone einen Platz bei Williams an der Seite von Damon Hill. Coulthard wechselte zu McLaren Mercedes und wurde Teamkollege von Mika Hakkinen. Nach einer durchwachsenen Saison 1996 gewann Coulthard im darauffolgenden Jahr die Rennen in Australien und Italien. In der WM reichte es mit 36 Punkten zu Rang drei.

Zu höflich für die Formel 1

Coulthard zeigte sich gegenüber der Öffentlichkeit stets gut gelaunt. Er war bekannt für seine perfekten PR-Auftritte. Auch hinter dem Lenkrad blieb der Schotte ein Gentleman - des Öfteren zu seinem eigenen Nachteil. So ließ er beim Grand Prix von Australien 1998 in Melbourne seinen Teamkollegen Mika Hakkinen vorbei und schenkte ihm den Sieg.

Der Finne hatte nach einem misslungenen Boxenstopp wertvolle Sekunden verloren. Zu diesem Zeitpunkt wurden Stimmen laut, Coulthard würde der notwendige "Killerinstinkt" fehlen, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein. Hakkinen gewann in dieser Saison seinen ersten WM-Titel, Coulthard wurde hinter Michael Schumacher Dritter.

Im Schatten seines Teamkollegen

Coulthard stand oft im Schatten dieser beiden Herren., Foto: Sutton
Coulthard stand oft im Schatten dieser beiden Herren., Foto: Sutton

Auch im kommenden Jahr stand Coulthard im Schatten seines finnischen Teamkollegen. Hakkinen feierte mit fünf Saisonsiegen seinen zweiten Weltmeistertitel in Folge. Coulthard gewann sein Heimrennen in Silverstone, sowie auf dem anspruchsvollen Kurs in den belgischen Ardennen. Am Ende der Saison reichte es allerdings nur zum vierten Endrang hinter Hakkinen, Eddie Irvine und Heinz-Harald Frentzen. Dennoch hielt McLaren-Mercedes am Schotten fest und gab ihm ein Cockpit für die kommende Saison.

Das beste Rennen und der erste Gedanke ans Aufhören

2000 wurde dass erfolgreichste Jahr des Briten. Coulthard eroberte drei Siege in dieser Saison und wurde Dritter in der WM. Der erste Platz in Magny Cours blieb in besonderer Erinnerung: "Das war mein bestes Rennen. Ich habe Rubens Barrichello und Michael Schumacher überholt und obendrein gewonnen", so Coulthard in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten.

In diesem Jahr dachte der damals 29-Jährige das erste Mal ans Aufhören. Am 2. Mai 2000 überlebte Coulthard den Absturz seines Privatjets mit Rippenbrüchen, die beiden Piloten kamen ums Leben. "Nach dem Flugzeugunglück in Lyon habe ich überlegt, ob ich weiterhin Rennen fahren sollte. Ich fand rasch eine Antwort und sie lautete Ja. Das war das einzige Mal, dass ich ernsthaft an den Ausstieg dachte", so Coulthard.

Vizeweltmeister und zwei Erfolge in Monaco

DC sagt Servus!, Foto: Sutton
DC sagt Servus!, Foto: Sutton

Die Saison 2001 stand im Zeichen von Michael Schumacher. Der Deutsche sicherte sich mit 123 Punkten die Weltmeisterschaft, Coulthard wurde nach zwei Siegen in Brasilien sowie auf dem A1-Ring mit insgesamt 65 Punkten Vizeweltmeister. In den kommenden beiden Jahren durfte Coulthard zwei Mal den Siegerpokal entgegennehmen.

Unter anderem überquerte er 2002 in Monaco zum zweiten Mal in Folge als Erster die Ziellinie. "Einmal in Monte Carlo zu gewinnen, ist vielleicht Zufall. Aber um ein zweites Mal erfolgreich zu sein, muss man schon gut sein." Nach einer verkorksten Saison 2004, in der Coulthard enttäuschende 24 Punkte einfuhr, erfolgte nach 150 Rennen die Trennung von McLaren-Mercedes.

Ein neuer Lebensabschnitt

Coulthard wechselte zum Newcomerteam Red Bull Racing. Es blieb in den kommenden vier Saisons bei Achtungserfolgen wie den dritten Rängen beim Grand Prix in Monaco 2006 und in Montréal in diesem Jahr. Nach 246 Rennen, 13 Grand Prix Siegen und 62 Podestplätzen beginnt für den 37-jährigen Coulthard ab dem 3. November ein neuer Lebensabschnitt.

Der Schotte wird dem Rennstall auf Wunsch von Red Bull Boss Dietrich Mateschitz erhalten bleiben und wichtige Testarbeit erledigen, sowie als Kommentator für die britische BBC fungieren. Zudem ist Coulthard gerade dabei, seine Anteile an der Columbus-Hotelgruppe an einen arabischen Investor zu verkaufen. Ende dieses Jahres stehen Vaterfreuden an. Coulthards Verlobte Karen erwartet ihr erstes gemeinsames Kind. "Vater zu sein, bedeutet für mich die größte Umstellung in meinem Leben. Ein Baby zu Hause zu haben, ist für mich neu, aber ich freue mich sehr darauf", so Coulthard.