Vierter Platz bei Nacht. Freust du dich?
Timo Glock: Ich bin mit meinem Rennen und meiner Leistung zufrieden. Die Fahrbahn war sehr wellig und das Rennen hat fast die maximalen zwei Stunden gedauert, es war also harte Arbeit. Wir wussten, dass man sich keine Fehler leisten konnte und die Konzentration den Ausschlag geben würde. Deshalb freue ich mich, dass ich die 61 Runden ohne Fehler durchgestanden habe. Durch die Bodenwellen war es eine ziemliche Herausforderung, das Auto auf diese Strecke abzustimmen, das Team hat aber hart daran gearbeitet und wir haben das Maximum aus dem Wagen herausgeholt.

Das war das dritte Mal, dass du in deiner Rookie-Saison unter die ersten Vier gekommen bist. Bist du zufrieden damit, wie die Dinge laufen?
Timo Glock: Mein Ziel zu Beginn des Jahres war, in dieser Saison 20 Punkte zu holen, was ich schon vor den letzten drei Rennen erreicht habe. Das ist gut. Ich wusste zu Saisonbeginn, dass ich noch viel zu lernen hatte, was die Anpassung an ein neues Auto und die Zusammenarbeit mit dem Team angeht. Die Dinge sind aber wirklich gut gelaufen und ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten, die wir gemacht haben. Es war mir klar, dass es zu Beginn der Saison schwierig sein würde, mich mit Jarno zu messen. Es war aber mein Ziel, in der zweiten Saisonhälfte zu seiner Pace aufzuschließen, und das ist dann auch passiert.

Wie ist das Wochenende technisch gesehen für euch gewesen?
Timo Glock: Ich hatte ein ziemlich schwieriges Qualifying, was wir von Anfang an auch erwartet hatten. Nach dem zweiten Training am Freitag war klar, dass es durch die Bodenwellen schwer für uns werden würde. Im Training am Samstag bin ich gleich bei meinem Setup geblieben und habe stattdessen versucht, meine Fahrweise etwas besser an das Auto und die Strecke anzupassen. Ich habe mich darauf konzentriert, in einen Rhythmus mit dem Auto zu kommen, und das hat sich im Qualifying ausgezahlt. Das Problem im Q1 war der Verkehr. Im Q2 hatte ich aber unter etwas Druck eine solide letzte Runde. Das hat uns ins Q3 gebracht und ich war zufrieden mit der Rundenzeit. Vielleicht hätten wir Sechster oder Siebter werden können, mit einer großen Benzinlast war es aber so schwierig, dass ich über meine Runde und den achten Platz noch freuen konnte. Im Rennen hat alles gut geklappt; wir hatten beide wieder einen guten Start und ich habe von Anfang an unter den ersten Sechs gekämpft. Durch die Hitze und Luftfeuchtigkeit, besonders aber auch durch die Bodenwellen war das Fahren sehr anstrengend. Ich habe aber keine Fehler gemacht und alles ist gut gelaufen.

manchmal war es etwas dunkel, Foto: Sutton
manchmal war es etwas dunkel, Foto: Sutton

Wie war das Fahren unter Flutlicht?
Timo Glock: Es gab einige Stellen, an denen es etwas dunkel war, wie in der letzten Kurve, daran habe ich mich aber im ersten Freien Training gewöhnt. Ich hatte ja schon Nachtrennenerfahrung aus der Champ-Car-Serie und habe nicht erwartet, dass es überall taghell sein würde. Das hat sich dann auch bestätigt. Es ist kein großes Problem, aber man muss sich erst etwas daran gewöhnen. Wenn man mit diesen Geschwindigkeiten fährt und sich dabei die Helligkeit ändert, müssen sich die Augen schnell anpassen.

Hast du spezielle Tönungen für deinen Helmvisor ausprobiert?
Timo Glock: Ich bin am Freitag mit einem mittelstark getönten Visor gefahren und dann auf einen orangefarbenen gewechselt, was etwas geholfen hat, den Kontrast der Beleuchtung zu bedämpfen.

Wie war das mit den Bodenwellen?
Timo Glock: Die neue Strecke in Valencia war wirklich glatt und frei von echten Bodenwellen, weshalb wohl jeder erwartet hat, dass es hier in etwa genauso sein würde. Vielleicht haben wir dabei vergessen, dass fast der gesamte Kurs aus reellen Straßen besteht, und das ist auch der Grund dafür, dass man mehr Bodenwellen hat. Ich habe bei den Champ Cars eine Menge solcher Straßenkurse gehabt und dort ist es ganz normal, dass die Oberfläche etwas wellig ist. Der holprigste Kurs, auf dem ich je gefahren bin, war wohl der von San Jose, Singapur steht ihm aber nicht viel nach.

Wie bist du mit den nächtlichen Uhrzeiten zurechtgekommen?
Timo Glock: Das war kein Problem für mich. Ich bin am Mittwoch in Singapur angekommen und auf der europäischen Zeit geblieben. Es war kein Problem, bis 4 Uhr nachts aufzubleiben und dann am Tage zu schlafen, auch wenn es einem etwas seltsam vorkam. Ich glaube, ein größeres Problem ist, dass ich nach dem Rennen noch bis zum Freitag in Singapur bleibe und mich an die Zeit von Singapur anpassen muss, bevor es dann weiter nach Japan geht. Wir haben am kommenden Wochenende einige Team-Events in Tokyo, so dass es keinen Sinn macht, vorher erst nach Europa zurückzufliegen.

Wie haben dir die Atmosphäre und das Singapur-Event insgesamt gefallen?
Timo Glock: Ich finde, Singapur hat das fantastisch gemacht. Unter Flutlicht hat die Formel 1 toll ausgesehen, die Stadt sah unglaublich aus, wir hatten viele Zuschauer an der Strecke und es herrschte eine ganz spezielle Atmosphäre, wie man sie ja auch bei Fußballspielen hat, die unter Flutlicht ausgetragen werden.