Zweiter Testtag in Le Castellet und zum zweiten Mal ging es auf der kurzen Streckenvariante 2D SC um die Vorbereitung für Monaco. Dabei gab es diesmal eine finnische Doppelspitze mit Kimi Räikkönen ganz vorne in Rot und Heikki Kovalainen in Silber knapp eine Zehntel dahinter. Bei Kovalainen war dabei vor allem Arbeit mit den Reifen und am Setup im Vordergrund gestanden. Räikkönen machte es nicht anders und werkte an der Abstimmung des F2008 und an der Entwicklung von neuen Aerodynamik-Lösungen für viel Abtrieb. Ein wenig Regenarbeit wäre auch möglich gewesen, da es am Ende des Vormittages einen Schauer gab.

Robert Kubica arbeitete wieder viele Dinge auf, Foto: Bumstead/Sutton
Robert Kubica arbeitete wieder viele Dinge auf, Foto: Bumstead/Sutton

Drittschnellster Fahrer des Tages war Robert Kubica. Der Pole verlor allerdings bereits deutlich auf die Spitze. Etwas mehr als fünf Zehntel hatte er Rückstand, wühlte sich dafür aber auch durch ein dicht gedrängtes Programm. So begutachtete Kubica verschiedene Aero- und Aufhängungs-Spezifikationen und testete auch noch die besonders weichen Reifen, die in Monaco im Einsatz sein werden. Angesichts des viel höheren Grip-Niveaus in Le Castellet lassen sich dadurch zwar kaum Vergleiche ziehen, aber das Auto kann schon darauf eingestellt werden, wenn es mit viel Abtrieb unterwegs ist.

An die vierte Position schob sich David Coulthard, der damit ein weiteres Mal die gute Pace des Red Bull zeigte. Ein paar technische Probleme mischten sich aber auch in den Tag bei Red Bull. Coulthard konnte aber trotzdem alle Arbeiten an Aerodynamik-Teilen, mechanischen Setups und neuen Teilen abschließen. Allerdings zeigte sich, dass es im Mittelfeld nun sogar schon bei Testfahrten eng hergeht. Zwischen Coulthard auf Rang vier und Nelson Piquet Jr. auf Rang acht lagen gerade einmal dreieinhalb Zehntel. Zwischen den Zweien hatte sich Jenson Button im Honda auf Rang fünf gefahren und Toro Rosso durfte sich über den STR3 auf Position sechs freuen. Diesmal saß wieder Sebastien Bourdais am Steuer des Autos und ließ es auch ganz. Der Franzose hatte sich am Morgen auf Reifenvergleiche konzentriert und begann später eine Rennsimulation, die er am Nachmittag erfolgreich beendete. Und dann waren da noch die normalen Aufgaben mit einem neuen Auto wie Systemchecks und Kalibrierung.

Jarno Trulli landete als Siebter auch noch vor Piquet. Dabei musste der Italiener feststellen, dass er trotz einiger Setup-Varianten, die probiert wurden, kaum Unterschiede feststellte. "Es war das erste Mal, dass ich den TF108 mit viel Abtrieb gefahren bin, aber es gab vom Gefühl kaum Unterschiede. Ich bin mir nicht sicher, ob das an der Charakteristik der Strecke liegt", meinte er. Gerd Pfeiffer, Manager des Testteams von Toyota, erklärte, dass verschiedene Bremsen, Flügel und Aerodynamik-Einstellungen durchprobiert wurden. "Wir hatten keine mechanischen Probleme und zum Glück beeinflusste der Regen zu Mittag unsere Arbeit am Nachmittag nicht", sagte er.

Trotz Platz acht ließ Piquet seinen Worten auch Taten folgen. Hatte er gemeint, dass er auf jeder Runde etwas lerne, so lernte er diesmal 193 Runden lang und damit so viel wie kein Anderer. "Wir haben heute viel erledigt und glücklicherweise ist es die meiste Zeit des Tages trocken geblieben, wodurch ich viele Runden fahren konnte. Es ist aber schwer, die Bedingungen zu simulieren, die wir nächste Woche in Monaco haben werden, weswegen wir uns hauptsächlich darauf konzentriert haben, Kilometer auf das Auto zu bringen und neue Entwicklungen zu testen, anstatt am Setup zu arbeiten", sagte er. Diese Entwicklungen bezogen sich vornehmlich auf die Aerodynamik, aber auch Anderes wurde probiert, ließ Test-Chefingenieur Christian Silk wissen.

Etwas abgeschlagen war der letzte Teil des Feldes. Kazuki Nakajima hatte bei Williams von Nico Rosberg übernommen und kam rund 1,7 Sekunden hinter Räikkönen auf Platz neun. Allerdings konnte der Japaner am Nachmittag nur noch wenig fahren. Ganz am Ende des Feldes fand sich Force India, wo sich Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella den Tag im Auto teilten.

Die Force India Fahrer kämpften viel mit Graining, Foto: Bumstead/Sutton
Die Force India Fahrer kämpften viel mit Graining, Foto: Bumstead/Sutton

Sutil konnte danach vermelden, dass er bei seinen Reifentests vor allem mit der ganz weichen Mischung Probleme hatte, in der ersten Runde Temperatur hineinzubringen. "Es gibt viel Graining und es ist nicht einfach zu fahren, aber wir konnten besser mit ihnen [den Reifen] arbeiten als in der Türkei", sagte er. Mit dem Aero-Paket für Monaco kam er gut zurecht, konnte aber aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheit zwischen Le Castellet und Monaco nicht sagen, wie sich das letztendlich auswirken wird. "Man ist aber besser vorbereitet und kann vorhersagen, was bestimmte Umstände verursachen werden."

Auch Fisichella klagte über Graining und hatte auch noch Untersteuern, meinte aber, dass so etwas beim Rennen auch passiert. "Wir konnten uns also darauf vorbereiten. Wir hatten aber keine Probleme und konnten viele Kilometer auf die Teile für nächste Woche bringen, also sieht es gut aus", erklärte der Italiener. Chefingenieur Dominic Harlow richtete noch aus, dass allgemein an Setup, Reifen und Entwicklungsteilen gearbeitet wurde. Von Problemen wusste er nicht zu berichten.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es keine rote Flagge gab. Am Freitag steht der letzte Testtag in Le Castellet auf dem Programm. Dann wird eine andere Streckenversion befahren. Sie wird längere Geraden beinhalten, da sich die Teams auf Montreal vorbereiten werden, wo wenig Abtrieb benötigt wird.