Zuerst sah alles nach einem ganz normalen Wochenende aus. "Ich trinke Kaffee, verfolge die Trainings am Funk, nehme an den Briefings teil und langweile mich ansonsten, weil ich nicht selbst fahren kann", beschrieb Timo Glock seine Ausgangslage als Ersatzfahrer vom BMW Sauber Teams.

Dann trat Ann Bradshaw auf den Plan und machte die Ruhe zunichte. Die englische Pressedelegierte des Teams verkuppelte Timo mit Jonathan Green, einem Fernsehkommentator von der Insel. Seitdem muss Timo doch noch ernsthaft arbeiten - als Co-Kommentator.

Green und Timo werden am Sonntagabend eine Live-Übertragung des WM-Finales kommentieren, das in einem Pilotprojekt in allen größeren englischen Kinos ausgestrahlt wird. "Die Idee zu diesem neuen Übertragungsweg kommt von Julian Jakobi", verweist Bradshaw auf einen in Formel 1-Kreisen hoch angesehen Fahrer-Manager und Marketing-Experten. "Er will in einem ersten Schritt alle Kinos in England mit Formel 1-Live-Übertragungen versorgen - und das Projekt später auf ganz Europa ausdehnen. Das ist eine Super-Idee: Die Fans können die Rennen gemeinsam auf Großbildleinwänden verfolgen - mit einem gigantischen Sound, Popcorn und allem, was noch so zu einem echten Kino-Feeling dazu gehört."

Für Glock war der Kino-Ansatz neu. "Aber das klingt sehr spannend. Ich bin gern dabei, wenn solche neuen Ideen in die Tat umgesetzt werden. Und ich bin mal gespannt, wie es wird, knapp zwei Stunden lang auf Englisch kommentieren zu müssen. Englisch ist zwar die Sprache des Motorsports schlechthin, und ich spreche es aufgrund meiner langen Zeit in den USA, der GP2 und auch der Formel 1 auch recht gut. Aber es wird noch mal eine neue Herausforderung sein, während einer so langen Sendung auch permanent Englisch denken zu müssen, um dann sofort den richtigen Einsatz zu erwischen."