Heidfeld vs. die Franzosen

Schon am Vorabend des großen WM-Kampfes wankte Quick Nick. Sein Sparringspartner hatte ihn schmerzhaft getroffen - der Rücken gab nach, eine lange Sonderbehandlung war nötig. Doch wer ein echter Kämpfer sein will, der geht nicht zu Boden, der steht wieder auf und hebt siegessicher die Fäuste. "Es geht mir gut", signalisierte Nick schon beim Aufwärmen am Samstagmorgen. "Es gibt keine Probleme mehr."

In der weiß-blauen Ecke: Keine Kapuze, keine Schmerzen - Quick Nick Heeeeiiiidfeeeld!, Foto: Sutton
In der weiß-blauen Ecke: Keine Kapuze, keine Schmerzen - Quick Nick Heeeeiiiidfeeeld!, Foto: Sutton

Ganz zufrieden war er mit seinem Kampf trotzdem nicht. Nur Platz 7 - hinter beiden Renault. Da wartet noch einiges an Arbeit auf den wendigen, kleinen Boxer. "Wir hatten schon vermutet, dass Renault auf einem ähnlichen Level fährt wie wir - sie sind auf Augenhöhe mit uns", gesteht er. Für die nächste Runde am Sonntag hat er sich deshalb eine Blitztaktik zurechtgelegt: "Ich hoffe auf einen guten Start und darauf, wenigstens einen von den beiden gleich am Anfang zu kriegen. Das wird aber nicht ganz einfach, denn die Renaults starten normalerweise auch gut."

Rosberg vs. die Technik

Endlich, im x-ten Re-Match konnte Nico Rosberg die Revanche für sich entscheiden. Dabei legte er sich erneut mit einem scheinbar übermächtigen Gegner an. Ein Gegner, der schon ganz andere Schwergewichte als den jungen Deutschen auf die Matte geschickt hat. Zuletzt geschehen im Parallelkampf - dort erwischte es heute Nachmittag einen gewissen spanischen Matador, der für seine wilden Handbewegungen berüchtigt ist. Doch Nico stellte sich mutig den Getriebeproblemen - und obsiegte. "Beim Anbremsen von Kurve 15 konnte ich nicht herunterschalten, so bin ich im 5. Gang herausgekommen. Dabei habe ich einige Zehntel und Positionen verloren", klagte er, doch der kleine Sieg bleibt ihm. Denn in Indianapolis gewann vor zwei Wochen noch die Technik - KO in der 67. Runde. Das soll am Sonntag nicht noch einmal passieren, dann wünscht er sich einen Sieg nach Punkten. "Punkte sind wichtig für uns. Und wenn es regnen sollte: Unser Auto liegt gut im Regen - im Q3 beim Benzinverbrennen war es auch okay. Wir sind also gerüstet."

Schumacher vs. alle

Ralf Schumacher war in den letzten Wochen der Punchingball aller Kritiker. Zu oft war der Deutsche in der ersten Qualifyingsession gescheitert, hat er den Endkampf erst gar nicht live miterlebt. Umso zufriedener war er heute, da er immerhin bis in Runde 2 vorgestoßen ist. "Insgesamt bin ich zufrieden", sagte der Toyota-Wettstreiter. "Wir wussten von Anfang an, dass es schwer werden würde, hier in die Top10 zu fahren." Nichtsdestotrotz sei dies das Ziel gewesen. "Wir waren immer rund um die Top10, aber McLaren, Ferrari und BMW sind sehr stark, auch Renault gehört hier dazu. Der Rest dahinter ist extrem eng zusammen." Aber ein echter Fighter gibt so schnell nicht auf. "Wenn wir schon einmal vorne sind, sollte es ganz gut laufen." Im Wettkampf am Sonntag könne schließlich alles passieren, "gerade wenn alle so nah zusammen liegen." Dann besteht allerdings auch die Gefahr, dass man im Anfangsgedrängel schnell einmal einen Schlag wegstecken muss - in Indianapolis teilte Ralf sogar mächtig aus. Erfolgreich war das jedoch nicht...

Wurz vs. das Monster

In der blauen Ecke: Alex Xandl Wuuuurz., Foto: Sutton
In der blauen Ecke: Alex Xandl Wuuuurz., Foto: Sutton

Vor dem achten Kampf des Jahres spielte Alexander Wurz die Stärke seines Gegners herunter. "Das Qualifying ist kein Monster", betonte er am Donnerstag. Aber irgendwie erwischte es ihn trotzdem wieder auf dem falschen Fuß. Ein Treffer - aber der saß, Wurz wankte und fiel wieder zu Boden. "Meine Runde war okay, es war kein großer Fehler drin. Aber unsere generelle Performance ist hier nicht so stark wie auf anderen Strecken, wenn es dann so brutal knapp ist wie hier, muss man wie ich wieder Lehrgeld zahlen." Er versucht, den neuerlichen Knockout positiv zu sehen. "Wenn man die Tatsache ignoriert, dass ich in der ersten Runde rausgeflogen und 18. geworden bin, dann bin ich hier eigentlich viel näher an meinem Teamkollegen dran, als ich es bei den anderen Rennen war." Natürlich sei er enttäuscht, aber jetzt müsse er vor dem nächsten Kampf einfach einen kühlen Kopf bewahren."

Sutil vs. Sutil

Der Samstag war nicht der Tag von Adrian Sutil. Zunächst zeigte sein Teamkollege schnellere Reflexe, dann ging die Technik KO. "Für den zweiten Run haben wir die Einstellungen noch einmal verbessert. Aber als ich raus gefahren bin, hatte ich sofort ein Kupplungsproblem." Der Defektteufel hatte so hart zugeschlagen, dass die Kupplung komplett hinüber war. "Ich konnte die Gänge wechseln, aber hatte überhaupt keinen Vortrieb mehr." Der wirklich harte Kampf erwartet den Rookie in dieser Gewichtsklasse allerdings erst am Sonntag. Dann muss er es mit einem der härtesten Gegner aufnehmen, einem, der es gerne krachen lässt - sich selbst. "Ich bin motiviert und weiß, dass es noch besser geht", sagt er. "Aber es gilt durch die erste Runde zu kommen." In dieser wurde er gerade zu Beginn seiner Karriere des Öfteren überraschend ausgeknockt. "Wir müssen drin bleiben und dürfen es uns nicht wie in Kanada selbst versauen." Seine Devise lautet: "Durchkommen und schauen, wo wir hingespült werden."