Wie groß die Spannungen bei McLaren nun wirklich sind, ist zwischen Medienhysterie und Team-Beschwichtigungen nur schwer festzustellen, einer, der sich mit einem harten teaminternen Duell jedenfalls auskennt, hat die Silbernen nun aber zur Vorsicht gerufen. Denn Alain Prost hatte 1988 und 1989 bei McLaren eine recht wilde Fehde mit Ayrton Senna, die auch im Kiesbett enden konnte. "Ich denke, jetzt zwei Autos mit gleichem Status im Team zu haben, ist ein Fehler. Das wird ihnen schaden, weil es zu viel Spannungen erzeugt", meinte der Franzose zu El Pais in Bezug auf die vom Team ausgerufene Chancengleichheit für Lewis Hamilton und Fernando Alonso.

Dass Hamilton überhaupt soweit vorne mitfahren kann, rechnet der vierfache Weltmeister dem besonders weit entwickelten Simulator zu, den McLaren zur Verfügung hat. "Der Simulator hat eine unglaubliche Perfektion erreicht. Er kann sogar verschiedene Wettersituationen simulieren; Regen, den nassen Asphalt, alles. Und Hamilton hat viel mehr mit dem Simulator gearbeitet als Alonso und sein Fahrstil ist sehr geschmeidig - weniger hart als der des Spaniers. Deswegen glaube ich, dass der McLaren leichter für Hamiltons Fahrstil abzustimmen ist", erklärte Prost.

Doch den Siegszug der Technologie in der Formel 1 erachtet der Franzose nicht nur als Segen, denn in seiner Zeit seien die Fahrer noch wichtiger gewesen als das Auto. "Jetzt ist die Technologie vorne und dann kommen die Hände des Fahrers", sagte er. Außerdem seien die Autos aufgrund der technischen Beschränkungen und auch der Fortschritte nun so ähnlich, dass das Überholen sehr schwer sei, betonte er. "Die Rennen werden in den Boxen entschieden. Die Strategien sind entscheidend in der Formel 1; das einzige, was die Teams nicht einberechnen können, sind Fahrfehler", meinte er etwas unerfreut über die aktuelle Situation.