BMW Sauber wurde bei seiner Vorschau auf den Grand Prix der USA von den Ereignissen des Rennens in Montreal überholt. Denn die Preview wurde vom Team schon vor dem Rennen erstellt, weswegen dort noch ein motivierter Robert Kubica davon sprach, dass die Strecke dem Auto liegen müsste. Laut Auskunft des Teams wird allerdings erst am Donnerstag entschieden, ob der Pole nach dem glücklicherweise glimpflich verlaufenen Unfall von Kanada in Indianapolis wird starten können.

Von Nick Heidfeld war deswegen auch nichts weiter über den Status seines Teamkollegen zu erfahren, dafür einiges mehr über den Indianapolis Motor Speedway. "Ich mag es, wenn Rennstrecken einen unverwechselbaren Charakter haben. Das trifft auf Indianapolis sicher zu. Der Speedway ist eine Ikone des amerikanischen Rennsports, und die Steilwand ist für die Formel 1 etwas Besonderes, obwohl es fahrerisch nicht gerade anspruchsvoll ist, mit Vollgas geradeaus zu fahren", erklärt Heidfeld. Schwieriger als das Geradeausfahren empfindet er schon die Arbeit an der Abstimmung, da man auf den zwei Kilometern, die mit Vollgas gefahren werden, schnell sein muss, im Infield aber einen guten Abtrieb braucht.

Heidfelds Vergangenheit in Indianapolis ist von gemischten Gefühlen geprägt. 2001 konnte er für das Sauber Team einen sechsten Platz holen, "obwohl ich den ersten, den zweiten und vor allem den siebten Gang verloren hatte. Das war eines meiner besten Rennen. Weniger gern erinnere ich mich an den Unfall 2006. Wir waren im Qualifying gut gewesen, aber kurz nach dem Start wurde ich in eine Kollision verwickelt und habe mich das erste und hoffentlich auch letzte Mal in meiner Karriere überschlagen." Mit dem zweiten Platz von Kanada im Rücken dürfte Heidfeld aber wohl mit einer positiven Grundstimmung in die USA reisen.

BMW Motorsport-Direktor Mario Theissen sieht das Rennen in Indy als wichtige Prüfung für sein Team. Denn einerseits ist der US-Markt der größte für den Hersteller, andererseits ist die Strecke eine große Belastung für die Motoren. "Die Fahrer geben 23 Sekunden lang Vollgas und davon die meiste Zeit im siebten Gang. Das treibt die Triebwerke an die Grenze ihrer Belastbarkeit", sagt Theissen, der sich mit einem Blick auf das Vorjahr aber vor allem ein kollisionsfreies Rennen wünscht.

Auch Willy Rampf erwartet am Wochenende die eine oder andere schwierige Entscheidung, denn die Strecke ist eine völlig andere als der Circuit Gilles Villeneuve. "Trotzdem fährt man auf beiden mit einem mittleren Abtriebslevel. In Indy kommt das durch einen schwierigen Kompromiss zustande. Im Oval-Abschnitt wird 1860 Meter Vollgas gefahren. Das ist bislang die längste Vollgaspassage im gesamten F1-Kalender", erzählt er. Deswegen würde man auch gerne mit minimalem Abtrieb fahren, was im Infield aber zu einem hohen Zeitverlust führen würde. "Wenn einem in diesen Kurven Bremsstabilität und Traktion fehlen, verliert man mehr Zeit, als man auf der Geraden gewinnen kann."