Völlig verschiedene Töne spielen derzeit im Leben von Jacques Villeneuve die größte Rolle - und keiner davon ist im Moment der Sound von Rennmotoren. Söhnchen Jules beschäftigt ihn zur Genüge - und jetzt ist auch seine erste eigene CD endgültig fertig.

Jacques hat viel zu tun: Musik, Familie und ein bisschen Le Mans mit Peugeot., Foto: BAT
Jacques hat viel zu tun: Musik, Familie und ein bisschen Le Mans mit Peugeot., Foto: BAT

Am 19. Februar stellt er in Montreal in seinem Cafe "Newtown" sein erstes Album "Private Paradise" vor. Sechs der insgesamt 13 Songs hat er auch selbst geschrieben. "Das mache ich ja schon länger, ich habe mir 1996, als ich in der Formel 1 anfing, eine Gitarre gekauft und angefangen, meine eigenen Lieder zu schreiben. Aber erst letztes Jahr bin ich das dann mal professionell angegangen und habe in einem Studio Aufnahmen gemacht."

Trotzdem plant er nicht, seine Rennkarriere endgültig gegen eine Laufbahn als Profimusiker einzutauschen. Schon deshalb nicht, "weil das auch wieder eine Menge Verpflichtungen mit sich bringt, man sich auch im Musikgeschäft doch immer wieder verbiegen muss. Ich möchte es eher als so was wie ein professionelles Hobby betreiben. Wenn ich mit den Verkäufen meine Kosten wieder einspiele, dann bin ich schon zufrieden. Aber natürlich freut es mich umso mehr, je mehr Platten ich verkaufe. Je mehr Herzblut man in ein Projekt steckt, desto mehr Erfolg will man dann auch damit haben."

Neben Leadsänger Jacques sind auch seine Schwestern Melanie und die erst 14-jährige Jessica zu hören. Melanie hat auch einen Titel mitgeschrieben, "über unseren Vater Gilles. Sie hat das Lied Anfang der Achtziger, kurz nach seinem Todt angefangen - und ich habe es dann vor ein paar Jahren fertig gemacht. Das ist ein ganz besonderer Moment für uns - und auch der einzige wirklich persönliche Song."

Ein bisschen früher hätte das Album vielleicht schon herauskommen können, hätte Jacques sich im Winter nicht erst einmal auf etwas anderes konzentriert - auf die Geburt von Söhnchen Jules: "Ich hatte für nichts anderes mehr Zeit. Mir haben ja vorher schon alle erzählt, wie viel Zeit ein Baby beansprucht - aber ich wollte das erst mal nicht wirklich glauben. Aber die Leute haben mir auch gesagt, wie toll es ist, Vater zu sein - und ich muss sagen, es ist noch toller, als ich mir hätte vorstellen können. Es ist unglaublich, wie viel Liebe so ein kleines Wesen geben kann. Die Prioritäten im Leben verschieben sich: Du lebst nur noch, um sicherzustellen, dass dein Sohn eine gute Zukunft hat. Familie war mir schon immer sehr wichtig, ich wollte schon immer meine eigene Familie. Der einzige Nachteil ist, dass man so wenig Schlaf bekommt. Wenn man wirklich Teil des Lebens des Babys sein will, dann muss man schon froh sein, wenn es vier Stunden sind. Aber irgendwie lernt man ziemlich schnell, auch damit auszukommen, und wie man fünf Minuten findet, um kurz die Augen zuzumachen."