Natürlich stellten sich auch am Samstag die meisten Beobachter nur eine Frage, deren Antwort gibt es aber bekanntlich erst morgen. Sportlich gesehen konzentrierten sich die Fragen auf drei Zahlen: Würde Fernando Alonso seine 15., Michael Schumacher seine 69. oder Felipe Massa seine 2. Pole Position holen? Die Antwort sah ganz anders aus: Kimi Räikkönen schnappte sich im Ferrari-Land seine 11. Pole! Aus Ferrari-Sicht sieht es trotzdem gut aus: Michael Schumacher startet als Zweiter drei Plätze vor seinem Titelrivalen Fernando Alonso.

Session 1: Rotphase

Die erste Session dauerte zunächst nur gute fünf Minuten: Dann platzte der linke Hinterreifen von Sakon Yamamoto. Um die Lauffläche von der Strecke zu entfernen und bis der Japaner seinen angeschlagenen Wagen in die Box gerettet hatte, schwenkten die Marshalls die roten Flaggen.

Nach einer knapp zehnminütigen Pause begann Felipe Massa die Zeitenjagd. Die schnellste Zeit der ersten Viertelstunde ging jedoch an seinen Teamkollegen Michael Schumacher. Dieser lag aber nur hauchdünn vor seinem Titelrivalen Fernando Alonso und Nick Heidfeld, der die gute Form der Weiß-Blauen bestätigte. Die weiteren Ränge gingen an Räikkönen, Massa, Trulli, de la Rosa und Kubica.

Abschied nehmen hieß es nach 15 Minuten für Yamamoto, Sato, Monteiro, Webber, Albers und Liuzzi. Als 15. schaffte Christian Klien zwar knapp den Sprung in die zweite Session, aufgrund eines Drehers nach Ablaufen der Zeit konnte er aber nicht in der zweiten Viertelstunde an den Start gehen.

Session 2: Weiß-Blaue Überraschung

In dieser zweiten Session bekamen wir wie üblich den wahren Speed der Autos zu sehen. In der ersten Runde gab zunächst Fernando Alonso den Ton an. Knapp dahinter lagen erneut die starken BMW Sauber-Piloten. Zur Sessionmitte kamen dann die Ferrari: Diesmal fuhr Felipe Massa die schnellste Zeit. Zwischen den Brasilianer und seinen Teamkollegen schoben sich auf den Plätzen 2 und 3 allerdings noch Robert Kubica und Kimi Räikkönen. Erst dahinter reihte sich Fernando Alonso hinter Nick Heidfeld auf Platz 6 ein.

Noch enger ging es im Kampf um Platz 10 zu: Am Ende sicherte sich Pedro de la Rosa die letzte Eintrittskarte für die dritte Session. Das schlechtere Ende hatten dafür Jarno Trulli, Nico Rosberg und Ralf Schumacher für sich - alle drei schieden zusammen mit Coulthard, Speed und Klien aus.

Session 3: Silberne Pole in Monza

Sieben Minuten jagten sich die Piloten gegenseitig um den Kurs, dann flog der zweite Reifen: Nach Sakon Yamamotos Bridgestone ging Fernando Alonsos rechter Michelin-Hinterreifen kaputt. Nachdem der Spanier an die Box zurückgehumpelt war, gab es für ihn notgedrungen den ersten Boxenstopps. Durch diesen Zwischenfall verlor er nicht nur einige Aerodynamikteile an seinem Auto, sondern auch ein, zwei Runden, in denen er seinen Sprit weiter hätte reduzieren können.

Den ersten Schlagabtausch zwischen Ferrari und Renault gewann letztlich ganz ein anderer: Kimi Räikkönen setzte seinen McLaren Mercedes ein Zehntel vor Massa und zwei Zehntel vor Schumacher. Eine Minute vor dem Ende begann die zweite Runde im Pole-Kampf. Während Massa an der Bestzeit von Räikkönen scheiterte, setzte sich Michael Schumacher vor den Finnen. Die Freude der Tifosi währte aber nicht lange. In letzter Sekunde schob sich Räikkönen mit gerade einmal zwei Tausendsteln Vorsprung auf die Pole!

Startaufstellung: Bunt gemischtes Feld

Silber vor Rot und Weiß-Blau: Drei Teams auf den ersten drei Plätzen. In der ersten Startreihe beziehen Kimi Räikkönen und Michael Schumacher Position. Dahinter geht ein weiterer Deutscher ins Rennen: Nick Heidfeld fuhr in seinem BMW Sauber noch vor Felipe Massa auf Platz 3. In der dritten Reihe folgen Fernando Alonso und Jenson Button. Die Top10 komplettieren Kubica, de la Rosa, Barrichello und Fisichella.

Außerhalb der Top10 führen Jarno Trulli und Nico Rosberg die sechste Startreihe an. Auch der zweite Toyota von Ralf Schumacher schaffte den Sprung nicht unter die besten Zehn. Ralf geht neben David Coulthard von Platz 13 ins Rennen. Dahinter starten Scott Speed und Christian Klien.

Ohne Strafversetzungen durch Motorwechsel bleiben die letzten drei Reihen vom ausgeschiedenen Sextett der 1. Session belegt. Die drittletzte Reihe bilden Tonio Liuzzi und Christijan Albers. Dahinter starten Mark Webber und Tiago Monteiro vor Takuma Sato und Sakon Yamamoto.